Pummerin läutet zu Silvester gleich zwei Mal
Für die Österreicher gehört ihr Klang zum Jahreswechsel wie der Donauwalzer und das Feuerwerk: Das traditionelle Glockengeläut der Pummerin am Wiener Stephansdom wird das Land auch heuer ins neue Jahr geleiten. Zu Silvester ist die auch "Stimme Österreichs" genannte Glocke gleich zwei Mal zu hören: Zu Mitternacht als Auftakt ins neue Jahr und bereits zuvor um etwa 17.30 Uhr nach der Jahresschlussandacht (Gottesdienstbeginn um 16.30 Uhr) mit Kardinal Christoph Schönborn im Stephansdom. Durch das aus Türkenkanonen stammende Material und ihren Guss in der Anfangszeit der Zweiten Republik gilt die Pummerin als Symbol für Friede, Freiheit und für den Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die weltweit zweitgrößte freischwingend läutbare Glocke in einem Kirchturm erklingt neben Silvester nur zu speziellen Anlässen, darunter am Heiligen Abend und am Stefanitag zu Ehren des Hauptpatrons der Stephanskirche. Geläutet wird die Pummerin auch zu Ostern, Pfingsten, Fronleichnam, zu Allerseelen, zum Domweihfest am 23. April und zum Nationalfeiertag am 26. Oktober. Hinzukommen besondere Anlässen wie beim Besuch von Papst Benedikt XVI. im Stephansdom im September 2007. Die Pummerin verkündet zudem den Tod und auch die Wahl eines Papstes.
Den Jahreswechsel begleitet die größte Glocke Österreichs seit dem Silvestertag 1952, heuer also zum bereits 66. Mal. Besonders im Mittelpunkt steht sie, weil ihr Glockenschlag seit vielen Jahren das Radio- und Fernsehprogramm des ORF im Neuen Jahr eröffnet, gefolgt vom Donauwalzer. In Wien selbst und am Stephansplatz ist der Pummerin wegen der vielen Feuerwerkskörper allerdings schlecht zu hören.
Ebenfalls Tradition hat die Silvesteransprache des Wiener Erzbischofs im ORF: "Kardinal Schönborn zum Jahreswechsel" steht am 31. Dezember, um 19.48 Uhr auf dem Programm von ORF 2. Auch in den ORF-Regionalradios richten am letzten Tag des Jahres österreichische Diözesanbischöfe anlässlich des Jahreswechsels Worte an die Hörerinnen und Hörer richten. In den Domkirchen des Landes feiern die Bischöfe zudem am Sonntagabend mit den Gläubigen die Jahresschlussgottesdienste. In Salzburg etwa lädt Erzbischof Franz Lackner um 17 Uhr zur Andacht in den Dom.
Via TV gratuliert tags darauf, am 1. Jänner, um 18.00 Uhr (ORF2) auch der evangelische Bischof Michael Bünker zum Neuen Jahr. Außerdem hält Bundespräsident Alexander Van der Bellen am 1. Jänner um 19.47 Uhr seine traditionelle Neujahrsansprache - auf beiden ORF-TV-Kanälen.
Der Silvester-Tag verdankt seinen Namen übrigens einem heiligen Papst: Am 31. Dezember des Jahres 335 starb Papst Silvester I. (lateinisch "der Waldmann"), nach dem der Tag benannt ist. Silvester I. amtierte von 314 bis zu seinem Tod 335 als Bischof von Rom. Er war der erste Papst in der Zeit der neuen Freiheit der Kirche nach der konstantinischen Wende. Silvester soll den kranken römischen Kaiser Konstantin den Großen vom Aussatz geheilt und getauft haben. Silvester ist der erste heilige Papst, der nicht als Märtyrer gestorben ist. Wirklich historisch gesichert ist freilich fast nichts über sein mehr als 20 Jahre dauerndes Pontifikat. Sein Gedächtnis wird von der katholischen Kirche am 31. Jänner, von der orthodoxen Kirche am 2. Jänner gefeiert.
Quelle: kathpress