Schönborn: Kind in der Krippe lädt ein zur Nachfolge
Das Kind in der Krippe ist nicht nur eine freudige Botschaft, sonder auch eine Einladung, ihm als Christ voll und ganz nachzufolgen. Auf diesen tiefen und fordernden Sinn der Weihnachtsbotschaft hat Kardinal Christoph Schönborn am Stephanitag hingewiesen. "Das Kreuz gehört zum Evangelium und zum Kind in der Krippe", unterstrich der Wiener Erzbischof, der gemeinsam mit zahlreichen Diakonen und ihren Familien den Festgottesdienst zum Patrozinium des Wiener Stephansdoms feierte.
"Gleich nach Weihnachten bekommen wir ein starkes Bild von dem, was es heißt, Christ zu sein und in der Nachfolge Jesu zu leben", führte der Kardinal unter Bezugnahme auf die biblischen Texte der Messe und den Dienst der Diakone aus. Das Lebensbeispiele des "Protodiakons und Protomärtyrers Stephanus" mache deutlich, dass Caritas und Verkündigung untrennbar bis heute für den kirchlichen Dienst zusammengehörten. "Verkündet allen Menschen das Evangelium, wenn notwendig auch mit Worten", empfahl der Kardinal den Diakonen unter Bezugnahme auf ein Wort von Papst Franziskus.
Verkündigung beginne mit dem "überzeugenden Zeugnis des Lebens". Das Leben des Stephanus zeige aber auch, dass Widerspruch zur Grunderfahrung christlicher Nachfolge gehöre. So wie Jesus und seine Botschaft ein "Stein des Anstoßes" waren und Widerstand erfahren hätten, müssten alle, die Jesus nachfolgen, auch damit rechnen. Stephanus sei im Umgang damit beispielhaft, weil er sich dabei an Jesus orientierte: So wie der Herr am Kreuz seinen Peinigern vergab, habe auch Stephanus bei Gott um Vergebung für sein Verfolger gebetet. "Erst die Bitte um Vergebung macht das Zeugnis des Stephanus wirksam", sagte der Kardinal.
Das Gebet des Stephanus sei wirklich erhört worden, denn es habe zudem die Bekehrung des Saulus zu Paulus bewirkt, führte der Wiener Erzbischof unter Verweis auf den biblischen Text weiter aus. Bald nach dem Martyrium des Stephanus habe zudem eine Verfolgung der ersten Christen in Jerusalem stattgefunden. Diese erste große Vertreibung habe letztlich zur Verbreitung von Christen außerhalb des Judentums und zur christlichen Mission geführt. Die Botschaft des Stephanitages führe somit in großer Tiefe vor Augen, wie die das weihnachtliche Kind in der Krippe und ein Leben in christlicher Nachfolge zusammenhingen.
Im Rahmen des Gottesdienstes erneuerten die Diakone der Erzdiözese im Beisein ihrer Familien und Gemeinden ihr Weiheversprechen. Bei der Festmesse, die von "radio klassik stephansdom" live übertragen wurde, erklangen Werke von Viktor Keldorfer, Felix Mendelssohn Bartholdy und Georg Friedrich Händel. Sie wurden dargeboten vom Wiener Domchor und Domorchester unter der Leitung von Domkapellmeister Markus Landerer.
Kindersegnung im Stephansdom
"In jedem Kind ist etwas vom Glanz des Kindes in der Krippe." Das sagte Kardinal Christoph Schönborn bei der nachmittäglichen Vesper im Stephansdom. Der Wiener Erzbischof spendet am Ende der Feier jedem Kind persönlich den Segen auf die Fürsprache des hl. Stephanus, des Patrons der Domkirche.
In der Predigt empfahl der Wiener Erzbischof den Gläubigen das Gebet der hl. Faustina: "Jesus, ich vertraue Dir". Dieses Gebete sei ihm selbst zu einem "mehrmals täglichen Herzensgebet" geworden. "Wir könne es beten, weil wir Anteil haben am Kind in der Krippe", so der Kardinal.
Quelle: kathpress