Zsifkovics: Durch Weihnachten zum "geistigen Klimawandel"
Die Geburt Jesu Christi ist "die Einladung an die Menschen, nicht so weiterzumachen und ihr Leben zu ändern": Darauf hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics am Heiligen Abend in einer Weihnachtsansprache auf "SchauTV" hingewiesen. Angesichts der vielen Umweltbedrohungen im 21. Jahrhundert würde er die Einladung von Bethlehem zur Umkehr sogar als letzte Chance zum "moralischen und geistigen Klimawandel" bezeichnen, sagte der Bischof. Die barmherzige, freie, von unmenschlichen Bindungen an Besitz unabhängige Lebensweise, die Jesus vorgelebt habe, sei auch nach 2000 Jahren Christentum noch nicht in das praktische Handeln der Völker eingegangen. Das Evangelium sei somit "keinesfalls ein Auslaufmodell, sondern es ist heute zur Überlebensfrage der Menschheit geworden", so Zsifkovics.
Vor zwei Jahren habe die Weltpolitik zwar in Paris eine internationale Obergrenze für die Erderwärmung von maximal 1,5 Grad Celsius bis zum Ende dieses Jahrhunderts ins Auge gefasst. Doch selbst, wenn sich große Verschmutzer wie die USA in ihrer Abgaspolitik an diesen Wert halten würden, wäre dieses Ziel kaum zu schaffen, berief sich der Bischof auf Fachleute. Stattdessen produziere die Menschheit heute pro Jahr mehr Ruß als im gesamten Mittelalter, lege jährlich sechs Billionen Kilometer mit dem Flugzeug zurück, die Landwirtschaft habe keine Antwort auf die bevorstehenden globalen Ernährungsprobleme.
Es stellt sich die Frage: Haben wir als Menschheit überhaupt eine Zukunft, wenn wir so weitermachen?
Erstmals in der Menschheitsgeschichte würden sich die Sünde und die Götzen der Macht, des Besitzes und des Genusses, vor denen Jesus warnte, einer objektiven Messbarkeit erschließen, wies Zsifkovics hin.
Denn in den steigenden CO2-Ausstößen und den durch die Polschmelze ansteigenden Meeresspiegeln steigt uns auch unser eigener verderblicher Lebensstil entgegen.
Er wisse nicht, ob die Welt zu retten sei durch weniger Wasserverbrauch beim Duschen oder den Umstieg auf Elektroautos. "Doch instinktiv wissen wir alle eines: Die Verschlechterungen der Umweltbedingungen und die Verschlechterung im menschlichen und moralischen Bereich sind untrennbar miteinander verbunden", sagte der Bischof.
Wir können keine gesunde Beziehung zur Natur und zu unserer Erde geltend machen ohne eine gesunde und verantwortungsvolle Beziehung zum Mitmenschen und zu Gott.
Der Diözesanbischof schloss seine Ansprache mit Weihnachtswünschen in den vier Landessprachen des Burgenlandes - Deutsch, Kroatisch, Ungarisch und Romanes.
Quelle: kathpress