Jahresrückblick: Oktober bis Dezember
OKTOBER
1. Oktober - In Las Vegas schießt ein Mann minutenlang auf Besucher eines Open-Air-Konzerts und tötet 58 Menschen. Die Tat löst auch in der Kirche neuerliche Rufe nach strengeren Waffengesetzen aus. Man komme nun im Gebet zusammen, aber auch "in der Entschlossenheit, eine Kultur zu ändern, die erlaubt hat, dass solche Ereignisse alltäglich werden", reagiert US-Kardinal Blase Cupich.
3. Oktober - Vertreter der Kirchen und Religionen in Österreich kommen auf Einladung von Bundespräsident Van der Bellen zu einem Austausch in die Wiener Hofburg. Das Staatsoberhaupt bekennt sich in seiner Ansprache zum konfessionellen Religionsunterricht an öffentlichen Schulen und würdigte das soziale Wirken der Religionsgemeinschaften im Land.
5. Oktober - Laut einer vom Sozialministerium beauftragten Ifes-Studie engagieren sich von den 8,8 Millionen Einwohnern in Österreich 3,5 Millionen freiwillig und unbezahlt in Organisationen und Vereinen oder informell in der Nachbarschaftshilfe; rund fünf Prozent - also etwa 440.000 - tun dies im kirchlichen oder religiösen Bereich.
6./7. Oktober - Die Telefonseelsorge Österreich feiert mit einem großen Fest in Wien und einer internationalen Tagung über die "Kunst des Zuhörens" ihr 50-jähriges Bestehen. Auch Kardinal Schönborn dankt den 800 ehrenamtlichen Mitarbeitern, die bundesweit unter der gebührenfreien Telefonnummer 142 erreichbar sind, für ihren "selbstlosen Einsatz von Mensch zu Mensch".
6. Oktober - Die traditionsreiche "Wiener Katholische Akademie" der Erzdiözese Wien erhält eine neue Gestalt und wird künftig als "Akademie am Dom" der Theologischen Kurse fortgeführt. Kardinal Schönborn und Altbundespräsident Heinz Fischer eröffnen die neue Bildungsinitiative, die den interdisziplinären Dialog zwischen Kirche, Religion, Wissenschaft und Kultur voranbringen soll.
6. Oktober - Solidarität mit den Schwächsten, einen aktiven Sozialstaat und Mut zu gerechten Lösungen fordert die ökumenische Initiative "Christlich geht anders" bei einem Flashmob vor dem Stephansdom von der Politik in Österreich.
7. Oktober - In Wien wird rechtzeitig zur "Langen Nacht der Museen" das architektonisch und konzeptionell neu ausgerichtete "Dom Museum Wien" am Stephansplatz nach einer fünfjährigen Umbauzeit wiedereröffnet. Die ersten Besucher sind von den von Architekt Boris Bodrecca gestalteten Räumen und den ausgestellten Exponaten aus Vergangenheit und Moderne sichtlich beeindruckt.
11. Oktober - Papst Franziskus knackt beim Kurznachrichtendienst Twitter die Marke von 40 Millionen Followern.
11. Oktober - Die Veröffentlichung des Weltkatechismus jährt sich zum 25. Mal. Das Vorhaben, mit dem Katechismus den katholischen Glauben kurz und bündig darzustellen, sei voll aufgegangen, sagt der damalige Redaktionssekretär und heutige Erzbischof von Wien, Kardinal Schönborn. "Der Katechismus ist heute 'das' Referenzwerk weltweit, für das Lehramt und auch für die Katechese." Allerdings hätte die Aufnahme gerade im deutschsprachigen Raum besser sein können, merkt Schönborn an.
12. Oktober - Für eine umfassende offizielle Verurteilung der Todesstrafe in der katholischen Lehre spricht sich Papst Franziskus bei einer Rede zum 25. Jahrestag des Erscheinens des Weltkatechismus aus. Die Kirche müsse Positionen aufgeben, die einem neuen Verständnis des christlichen Glaubens widersprächen. Dies müsse auch im Katechismus "angemessener und konsequenter" Ausdruck finden, so der Papst. Die Todesstrafe stehe "im Gegensatz zum Evangelium".
12. Oktober - Die Erzdiözese Wien startet ihre neue "1000Kirchen"-Handy-App. Das Service soll den Zugang zu den Gottesdiensten der mehr als 1.000 Kirchen und Kapellen im Bereich der Erzdiözese erleichtern, die jeweils geografisch nächsten werden anzeigt.
13. Oktober - Der Papst nimmt an dessen 75. Geburtstag das Rücktrittsangebot des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun an
15. Oktober - Die Nationalratswahl bringt der ÖVP mit 31,5 Prozent der Stimmen Platz eins in der Wählergunst. Die SPÖ erreicht 26,9 Prozent, die Freiheitlichen 26 Prozent. Im nächsten Parlament sind außerdem die NEOS (5,3 Prozent) und die Liste Pilz (4,4 Prozent) vertreten, die Grünen schaffen die Vier-Prozent-Hürde nicht. Caritas-Präsident Landau ruft noch am Wahltag zu einer "Abrüstung der Worte" in Österreich auf. Es dürfe "bei aller politischer Auseinandersetzung der Respekt vor dem Anderen und die Achtung vor der Würde der Person nie in den Hintergrund treten". Das Land brauche dringend Veränderungen, diagnostiziert die Präsidentin der Katholischen Aktion, Gerda Schaffelhofer, zum Wahlausgang. "Zuallererst" aber sei ein Wandel in der politischen Kultur und im politischen Stil nötig, betont sie: "Dieser Schmutzkübelwahlkampf ist Gott sei Dank zu Ende."
17. Oktober - Der Theologe Paul Zulehner und der Religionsphilosoph Tomas Halik starten unter dem Titel "Pro Pope Francis" eine internationale Initiative, die den Papst und dessen "Pastoralkultur" der Barmherzigkeit gegen innerkirchliche Kritiker verteidigen will. Binnen kurzer Zeit erklären mehrere Zehntausende Menschen ihre Unterstützung. Zuletzt sei der Eindruck entstanden, dass es nur noch papstkritische Stimmen in der Kirche gebe, dabei existiere eine "große, schweigende Unterstützung" für den Papst, meint Zulehner mit Blick auf Reaktionen zum Schreiben "Amoris laetitia".
18. Oktober - Mit einem Festakt an der KPH Wien/Krems - Österreichs größter privater Pädagogischer Hochschule - endet der Festreigen zur Gründung der Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen in Österreich vor zehn Jahren. Bundesweit widmen sich mit der KPH Wien/Krems, der PH der Diözese Linz, der KPH Edith Stein (Tirol, Vorarlberg, Salzburg) sowie der KPH Graz (Steiermark, Kärnten) vier Pädagogische Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft der Aus- und Weiterbildung von Lehrern. In der Hochschulstiftung für die PH Burgenland kooperiert zudem die Diözese Eisenstadt mit Bund und Land Burgenland.
19. Oktober - Die 1987 vom damaligen Bischof Maximilian Aichern gegründete Bischöfliche Arbeitslosenstiftung der Diözese Linz feiert in Linz ihr 30-jähriges Bestehen.
22. Oktober - Am Weltmissions-Sonntag wird in katholischen Pfarren weltweit für kirchliche Projekte gesammelt, die besonders Benachteiligte unterstützen. Papst Franziskus gibt gleichzeitig bekannt, dass er den Oktober 2019 als "außerordentlichen Monat der Mission" ausruft.
24. Oktober - Der Reformationsempfang im Wiener Musikverein ist offizieller Höhepunkt der Feierlichkeiten der evangelischen Kirchen in Österreich zum Jubiläum "500 Jahre Reformation". Luther habe mit seinen 95 Thesen eine Aufbruchstimmung in Europa angestoßen, deren Auswirkungen bis heute zu spüren seien, sagt der lutherische Bischof Bünker im Beisein u.a. von Bundespräsident Van der Bellen und vielen weiteren Vertretern aus Kirchen, Politik, Kultur, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Kardinal Schönborn betont in seinem Grußwort, Luther habe nicht die Gründung einer neuen Kirche oder Konfession im Sinn gehabt "sondern allein das Zeugnis für die Kraft des Evangeliums hat ihn bewegt". "Die Reformation als Sprachereignis" betrachtet die Berliner Schriftstellerin und Religionswissenschaftlerin Sibylle Lewitscharoff in ihrer viel beachteten Festrede.
25. Oktober - Zehn Jahre nach der Seligsprechung von Franz Jägerstätter, der im Zweiten Weltkrieg aus Glaubensgründen den Kriegsdienst verweigerte und dafür vom NS-Regime hingerichtet wurde, gründet die Katholische Privat-Universität Linz ein "Franz und Franziska Jägerstätter Institut". Es soll Biographie und Selbstverständnis von Franz und Franziska Jägerstätter vertiefend erfassen, sowie deren Lebenszeugnis in pädagogische, akademische und gesellschaftspolitische Konzepte der Gedenkarbeit einbringen.
31. Oktober - Einen bewussten Kontrapunkt zu Halloween setzt die Katholische Jugend mit der "Nacht der 1000 Lichter". Österreichweit laden am Abend vor Allerheiligen Lichterwege zum Nachdenken, Meditieren und Beten ein.
31. Oktober - Der Lutherische Weltbund und der Päpstlichen Ökumenerat veröffentlichen eine gemeinsame Erklärung in der das zu Ende gehende Reformationsgedenkjahr positiv bewertet wird. In der Stellungnahme äußern sie "tiefe Dankbarkeit für die spirituellen und theologischen Gaben" der Reformation. Gleichzeitig bitten sie namens der Kirchen um Vergebung für "Versagen" und die gegenseitigen Kränkungen der vergangenen 500 Jahre.
NOVEMBER
5. November - In der Baptisten-Kirche von Sutherland Springs im US-Bundesstaat Texas erschießt ein Mann während des Gottesdienstes 26 Menschen. Allein eine Familie verliert bei der Tat insgesamt acht Angehörige aus drei Generationen.
6. November - Im Stephansdom beginnen die Arbeiten zu Umbau und Erneuerung der "Riesenorgel". Die seit 1991 stillgelegte größte Orgel Österreichs soll am Ostersonntag 2020 wieder erklingen.
7. November - Bundespräsident Van der Bellen empfängt die zu ihrem Herbsttreffen in Wien versammelten Mitglieder der Österreichischen Bischofskonferenz an seinem Amtssitz in der Wiener Hofburg. Er würdigt die Beziehungen zwischen Staat und Kirche und stellt die rechtlichen Grundlagen sowie die Ausgestaltung dieser Beziehung außer Streit. "Das Konkordat hat sich sehr bewährt", so Van der Bellen wörtlich.
8. November - Kardinal Schönborn, der evangelische Bischof Bünker, der orthodoxe Metropolit Arsenios und Kultusgemeinde-Präsident Deutsch rufen die politisch Verantwortlichen in Österreich in einem gemeinsamen Offenen Brief dazu auf, verstärkt gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus vorzugehen. Die Erklärung unter dem programmatischen Titel "Nie wieder" war anlässlich des Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 vom Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit initiiert worden.
10. November - Die Österreichische Bischofskonferenz erwartet von der nächsten Regierung, dass sie sich "nach bestem Wissen und Gewissen" für alle Menschen und das Gemeinwohl einsetzt. In den Erklärungen zum Abschluss ihrer Herbstvollversammlung benennen die Bischöfe einige der zentralen Herausforderungen: Arbeit, von der man leben kann; die Aufrechterhaltung der innergesellschaftlichen Solidarität, Generationengerechtigkeit, Aufnahmebereitschaft gegenüber Menschen auf der Flucht oder auch die Etablierung eines nachhaltigeren Lebensstils. Ein Hauptthema der Beratungen der Bischöfe vom 6. bis 9. November in Wien und im Kloster Laab im Walde (NÖ) ist das Wirken der kirchlichen Caritas. Dazu gibt es erstmals einen gemeinsamen Studientag mit allen diözesanen Caritas-Direktoren. Die Ehe soll wie bisher ausschließlich Paaren verschiedenen Geschlechts vorbehalten bleiben, weil das ihre Einzigartigkeit im Vergleich mit anderen Formen des Zusammenlebens ausmacht, betonen die Bischöfe zur Prüfung der "Homo-Ehe" durch den Verfassungsgerichtshof.
16. November - Der Papst empfängt Österreichs Bundespräsidenten in Audienz. "Ein hochintelligenter Mann, der mit seinen Formulierungen Bilder schafft, die die Menschen ins Herz treffen", sagt Alexander Van der Bellen nach dem 25-minütigen Gespräch im Apostolischen Palast über Franziskus. Nach der Audienz im Vatikan besichtigt Van der Bellen "Santa Maria dell'Anima" und trifft mit den Spitzen des Souveränen Malteserordens zusammen. Danach besucht er den Hauptsitz von Sant'Egidio und informiert sich über die Arbeit der katholischen Gemeinschaft mit Flüchtlingen und Migranten.
17. November - Für viel Aufsehen sorgte ein gemeinsamer Aufruf von drei österreichischen Caritas-Präsidenten zum ersten kirchlichen "Welttag der Armen". Österreichs künftige Bundesregierung müsse sich energisch für ein Ende der Steueroasen sowie für die Weiterentwicklung des Sozialstaates einsetzen, mahnen Michael Landau und seine beiden Vorgänger Franz Küberl und Helmut Schüller.
19. November - Die katholische Kirche begeht weltweit den ersten "Welttag der Armen" unter dem Motto "Liebt nicht mit Worten, sondern mit Taten". Der Papst feiert im Petersdom eine Messe mit tausenden Obdachlose, Flüchtlingen und Migranten und lädt sie u.a. in die vatikanische Audienzhalle zum Mittagessen ein.
23. November - Mit einem Festgottesdienst in der St. Georgs-Kathedrale und einem Festakt in der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt beschließt die Militärdiözese den Festreigen zum 30-Jahr-Jubiläum. "Dies ist nicht die Zeit, neue Schützengräben zu graben, sondern für die Gemeinschaft der Völker zu arbeiten", zitiert der italienische Militärerzbischof Santo Marciano in seinem Festvortrag den Papst.
24. November - Der zwölfjährige Tobias Flachner aus Oberösterreich entzündet in Bethlehem in der Geburtsgrotte Jesu das diesjährige "ORF-Friedenslicht". Mitte Dezember überreicht er es in Rom auch Papst Franziskus.
26. November - Am Christkönigs-Sonntag betet der Papst mit Tausenden Katholiken auf dem Petersplatz für die Opfer eines islamistischen Terroranschlags auf eine Moschee im Norden der Sinai-Halbinsel. Beim schwersten Attentat in der Geschichte Ägyptens waren zwei Tage zuvor während des Freitagsgebets 305 Muslime ermordet worden.
27. bis 30. November - Rund 1.000 Verantwortliche der heimischen Ordensgemeinschaften kommen zu ihrer traditionellen Herbsttagung zusammen. Unter dem Motto "Aufbruch bewegt" beraten sie im Kardinal-König-Haus in Wien über aktuelle Entwicklungen im Spitals- und Pflegewesen, im Bereich der Ordensschulen, der Kulturgüter und in den Missionsorden. Impulse zur Tagung geben u.a. der Prior-Administrator der Jerusalemer Dormitio-Abtei, P. Nikodemus Schnabel und Äbtissin Laetitia Fech aus der der deutschen Abtei Waldsassen. Erstmals gibt es unter dem Titel "Ordenstag Young" auch eine Austauschmöglichkeit für junge Ordensleute.
27. November bis 2. Dezember - Bei seiner diplomatisch bisher heikelsten Auslandsreise besucht Papst Franziskus das mehrheitlich buddhistische Myanmar und das islamisch geprägte Bangladesch. Im Mittelpunkt stehen Treffen mit den Staatsspitzen der beiden Länder, Gottesdienste mit der christlichen Minderheit und interreligiöse Begegnungen. Die Reise wird vom Drama um die mehr als 600.000 aus Myanmar geflohenen muslimischen Rohingya überschattet. Der Papst trifft in der ehemaligen Militärdikatur den noch immer mächtigen Armee-General Min Aung Hlaing und die De-Facto-Regierungschefin und Friedensobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi zu Gesprächen. In einer Rede an politische Vertreter mahnt er, Grundprinzipien der Menschenrechte zu wahren sowie eine demokratische Ordnung aufzubauen. In Bangladesch ruft der Papst die internationale Gemeinschaft zur Unterstützung des Landes bei der Aufnahme der Rohingya-Flüchtlinge auf. Am Ende eines interreligiösen Treffens in Dhaka, wo Franziskus für eine Kultur der Begegnung und des Dialogs unter den Religionen sowie für die Zusammenarbeit gegen Korruption und religiösen Extremismus wirbt, kommt es zu einer emotionalen Begegnung mit 16 Rohingya.
DEZEMBER
1. Dezember - Erstmals findet im Wiener Stephansdom ein Gedenkgottesdienst zum Welt-Aids-Tag statt. Gott wolle die Menschen nicht richten, sondern retten, sagt Kardinal Schönborn in seiner Predigt, im der er ein Plädöyer gegen die Stigmatisierung von Menschen mit HIV/Aids hält. Zu dem Gottesdienst hatten die Erzdiözese Wien und der Verein "Life+" von Lifeball-Organisator Gery Keszler eingeladen.
2. Dezember - 8.000 Gläubige feiern mit dem neuen Innsbrucker Bischof Hermann Glettler (52) in der Innsbrucker Olympiahalle seine Bischofsweihe. Salzburgs Erzbischof Lackner, der Linzer Bischof Scheuer und der Grazer Bischof Krautwaschl vollziehen die Weihe. "Ich bete für eine Erneuerung des Vertrauens innerhalb unserer Kirche", sagt Glettler am Ende des Festgottesdienstes in seinen Dankesworten. Die Kirche dürfe sich "nicht in eine spirituelle Sonderwelt" flüchten, sondern müsse neue Wege gehen und eine starke Spiritualität leben. Der Wahlspruch des neuen Bischofs lautet: "Euntes curate et praedicate - Geht, heilt und verkündet".
3. Dezember - Die französischsprachigen Katholiken beten ab Adventbeginn den Vaterunser-Vers "Und führe uns nicht in Versuchung" in einer neuen Übersetzung. Statt "Ne nous soumets pas a la tentation" (dt.: "Unterwerfe uns nicht der Versuchung") heißt es nun "Ne nous laisse pas entrer dans la tentation" ("Lass uns nicht in Versuchung geraten"). Papst Franziskus würdigt die Anpassung in einem TV-Interview und löst damit auch im deutschen Sprachraum eine intensive Debatte um das Gottesbild aus.
3. Dezember - Die Diözese Graz-Seckau startet am ersten Adventsonntag offiziell in das Festjahr zu ihrem 800-jährigen Bestehen. "Gehen wir zu den Menschen hinaus, um Zukunft zu säen", ruft Bischof Krautwaschl bei einem Festgottesdienst in der neu renovierten Basilika Seckau auf. Als Zielvorstellung für ihre Entwicklung in den nächsten Jahren veröffentlicht die Diözese ein umfassendes "Zukunftsbild".
5. Dezember - Der Verfassungsgerichtshof wertet die Unterscheidung zwischen Ehe und Eingetragener Partnerschaft als Diskriminierung und entscheidet, dass künftig auch gleichgeschlechtliche Paare in Österreich heiraten dürfen. Kardinal Schönborn reagiert mit deutlicher Kritik: "Es ist beunruhigend, dass sogar die Verfassungsrichter den Blick verloren haben für die besondere Natur der Ehe als Verbindung von Mann und Frau."
6. Dezember - Papst Franziskus versteht den von argentinischen Bischöfen in Folge seines Lehrschreiben "Amoris laetitia" gezeichneten Weg zur möglichen Zulassung Wiederverheirateter zu Beichte und Eucharistie in Einzelfällen sowie seine eigene zustimmende Antwort darauf als Teil seines "authentischen Lehramts". Ein entsprechender Brief des Papstes vom September 2016 und die argentinische Orientierungshilfe werden in der Online-Version des Vatikan-Amtsblattes ("Acta Apostolicae Sedis"/AAS) veröffentlicht.
6. Dezember - Die Entscheidung von US-Präsident Trump, Jerusalem als israelische Hauptstadt anzuerkennen, löst international heftige Kritik und Unruhen in den Palästinensergebieten aus. Neben Vertretern des Islam sind es vor allem die Orientchristen, die den Schritt am vehementesten kritisieren, Israels Regierung sieht hingegen einen Meilenstein erreicht. Papst Franziskus appelliert, den Status quo der Stadt und die Resolutionen der Vereinten Nationen dazu zu respektieren. Jerusalem müsse den "singulären Charakter" einer Heiligen Stadt für Christen, Juden und Muslime aus aller Welt behalten.
8. Dezember - Der Linzer Mariendom, Österreichs nach Fassungsvermögen größte Kirche, wird nach einer mehrmonatigen Innenraum-Umgestaltung feierlich wiedereröffnet. Herzstück der Umgestaltung ist eine neue, erhöhte Altarinsel. Die Bankreihen sind nun nach dem Communio-Verständnis des Zweiten Vaticanums auf drei Seiten um den Altar angeordnet. Mit der Neugestaltung wolle die Diözese ein "starkes Zeichen" setzen, dass die Kirche kein Museum sei, sondern Gegenwart und Zukunft habe, so Diözesanbischof Scheuer.
11. Dezember - Überraschende Wende im Tauziehen um das erste orthodoxe Kloster in Österreich: Der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios teilt dem Bürgermeister von St. Andrä/Zicksee mit, dass das Kloster nun doch in der burgenländischen Gemeinde errichtet werden soll. Zuvor hatte die Kirche Ende April das Projekt wegen anhaltender Widerstände aus Teilen der Gemeinde gestoppt. Bei einer von den Kritikern erzwungenen Volksabstimmung über das Vorhaben, die aus rechtlichen Gründen dennoch durchgeführt wird, sprachen sich im Juni 60 Prozent für das Vorhaben aus.
12. Dezember - Hunderte Vertreter verschiedenster christlicher Kirchen und Organisationen nehmen am "Fackelzug für Religionsfreiheit" der Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" teil. "Wir setzen ein Zeichen, dass wir unsere verfolgten Brüder und Schwestern nicht vergessen", so Weihbischof Franz Scharl. Außenminister Sebastian Kurz verspricht in einem beim Marsch verlesenen Grußwort, sich künftig im Rahmen der heimischen Politik wie auch auf EU-Ebene verstärkt für weltweite Religionsfreiheit einzusetzen.
13. Dezember - Kardinal Schönborn empfängt Bundespräsident Van der Bellen zu einem vorweihnachtlichen Besuch. Das Staatsoberhaupt würdigte dabei im Kathpress-Interview die guten Staat-Kirche-Beziehungen in Österreich. Gemeinsam besuchen Bundespräsident und Kardinal auch das neue Dommuseum Wien.
13. Dezember - Unter dem Titel "Glauben.Leben" bietet die katholische Kirche eine neue Handy-App als spirituellen Tagesbegleiter an. Nutzer haben so das Evangelium des Tages sowie die Tagesheiligen stets zur Hand. Außerdem informiert die App über Feiertage und beantwortet häufig gestellte Fragen etwa zum Thema Sakramente. Besonderheiten sind eine österreichweite Gottesdienst-Suche und ein digitales Gebetsnetzwerk.
17. Dezember - Die neue Nachrichten-Website des Vatikan startet. Unter der Adresse www.vaticannews.va; sind in sechs Sprachen Nachrichten und andere Informationen rund um Papst und Vatikan verfügbar.
25. Dezember - Papst Franziskus ruft in seiner von TV-Stationen weltweit übertragenen Weihnachtsbotschaft vor dem Segen "Urbi et orbi" eindringlich zu Frieden in Jerusalem auf und fordert erneut eine Zwei-Staaten-Lösung für Israel und Palästina, basierend auf "miteinander vereinbarten und international anerkannten Grenzen".
27. Dezember - Zum Auftakt der Sternsingeraktion betont Kardinal Schönborn die große Bedeutung der von 85.000 Kindern getragenen Aktion des Hilfswerks der Katholischen Jungschar für Not leidende Menschen in Entwicklungsländern aber auch für die gesellschaftliche Atmosphäre in Österreich.