Zustimmung von Kirche zu Bildungsminister und Bildungsprogramm
Schulbischof Wilhelm Krautwaschl und die Schulverantwortlichen der österreichischen Diözesen begrüßen die von der neuen Regierung beschlossene Zusammenführung der Bildungsagenden von der Elementarpädagogik bis zum Universitätsabschluss in einem Ministerium. Vorschusslorbeeren gibt es in einer Aussendung am Samstag auch für den neuen Bildungsminister Heinz Fassmann. Dieser sei "ein Mann, der umfassende Expertise", der "ein feines Sensorium für die Bedeutung von religiöser Bildung" mitbringe.
Die kirchlichen Schulverantwortlichen erwarten vom neuen Bildungsminister "Maßnahmen für mehr pädagogische Qualität und ein Bildungssystem, das Talente und Stärken in den Mittelpunkt stellt." Den Religionsunterricht heben sie als nicht ersetzbarer Beitrag zu Persönlichkeitsentwicklung und Werteorientierung hervor, wie es in der Aussendung des Interdiözesanen Amtes für Unterricht und Erziehung (IDA) heißt.
Beinahe jede sechste Schülerin bzw. jeder sechste Schüler in Österreich besucht eine Katholische Privatschule. Mit ihrem klaren Leistungsanspruch, der die vielfältigen Begabungen in den Blick nimmt, und der am christlichen Menschenbild ausgerichteten Wertebasis seien sie "Leuchttürme der Bildung", so Andrea Pinz, geschäftsführende IDA-Leiterin. Sie sehe in der Zusammenarbeit mit dem neuen Ressortchef zukunftsorientierte Impulse für das gesamte Bildungswesen.
Religion als Teil der schulischen Bildung
Zum Religionsunterricht heißt es in der Aussendung wörtlich:
Der Religionsunterricht ist ein wesentlicher Bestandteil des schulischen Bildungsauftrages. Er setzt sich mit den großen Fragen der Menschen auseinander und fördert den verantwortungsvollen Dialog.
Der Beitrag der Kirchen und Religionen zu gesellschaftlicher Solidarität und sozialem Frieden sei von unschätzbarem Wert, so Pinz. Die Katholische Kirche unterstütze zudem die im Bildungspaket vorgesehene Einführung eines Ethikunterrichtes für all jene Schülerinnen und Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen. Parallel dazu müsse die Entscheidungsmöglichkeit für Religion als Freigegenstand für alle Kinder und Jugendlichen ohne religiöses Bekenntnis sowie Angehörige eingetragener Bekenntnisgemeinschaften gesichert bleiben. Ein Ausbildungslehrgang für künftige Ethiklehrende sei an den Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen in Planung.
Die Schulverantwortlichen verweisen auch auf das erfolgreiche Projekt des dialogisch-konfessionellen Religionsunterrichts an ausgewählten Schulstandorten. Dieses verantworten vier christliche Konfessionen gemeinsam: die Katholische Kirche, die Evangelische Kirche A. und H.B., die Orthodoxe Kirche und die Altkatholische Kirche.
Ganzheitliches Bildungsverständnis
Ein ganzheitliches Bildungskonzept dürfe sich nicht vorwiegend ökonomischen Maßstäben verpflichtet wissen, sondern müsse die soziale, ethische und musisch-kreative Entwicklung, Verantwortungsbewusstsein, oder auch Kritikfähigkeit der Schülerinnen und Schüler in den Blick nehmen, so Pinz weiter. Standardisierung sei ein probates Mittel zur Systemverbesserung, dürfe aber den allgemeinen Bildungsauftrag und die pädagogische Arbeit nicht untergraben.
Schulbischof Krautwaschl weist auch darauf hin, dass Bildung eine wesentliche Integrationsaufgabe erfülle: "Das Beherrschen der deutschen Sprache ist unabdingbar, zugleich ist aber darauf zu achten, dass es nicht zu Segregation aufgrund unterschiedlicher sprachlicher Voraussetzungen im familiären Umfeld kommt."
Für differenziertes Schulsystem
Das differenzierte Schulsystem mit Neuer Mittelschule und Gymnasium trage am erfolgreichsten den unterschiedlichen Entwicklungsvoraussetzungen und Lerngeschwindigkeiten der jungen Menschen Rechnung, so Pinz und weiter wörtlich:
Mit dem neuen Bildungspaket werden auch Berufsschulen und die Lehrausbildung gestärkt und unterschiedliche aber gleichwertige Wege zum Bildungsabschluss aufgezeigt.
Österreichweit bieten zahlreiche katholische Schulträger Campusstandorte, an denen in unterschiedlichen Schularten Kinder vom Kindergarten bis zum Schulabschluss unterrichtet und betreut werden. Gerade in der Gestaltung der schulischen Übergänge können diese seit Jahrzehnten bewährten und innovativ weiterentwickelten Modelle vorbildhaft sein.
Auch hochbegabte Schülerinnen und Schüler würden heute in einzelnen katholischen Einrichtungen gezielt und ganzheitlich gefördert, heißt es weiter in der Aussendung. Das Institut TIBI für Begabungsentwicklung und Innovation an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems stellt dafür Know how in der Konzepterstellung und Schulentwicklung zur Verfügung.
Stärkung der Elementarpädagogik
Die Maßnahmen des Bildungspaketes im elementarpädagogischen Bereich werden von den Verantwortlichen im IDA ebenfalls befürwortet. In der qualitätsvollen Betreuung und Förderung im Kindergarten liege der Schlüssel für einen erfolgreichen Bildungsweg und eine gute allgemeine Entwicklung, heißt es.
"Das erfordert bestens qualifizierte und engagierte Pädagoginnen und Pädagogen, die einen entscheidenden Dienst für die Gesellschaft leisten", so IDA-Leiterin Pinz. Sie verweist auf die positiven Erfahrungen in der engen Zusammenarbeit zwischen Kindergärten, Bildungsanstalten für Elementarpädagogik und Pädagogischen Hochschulen, die im kirchlichen Bereich bereits gemacht werden.
Die verantwortungsvolle Aufgabe der Kindergartenleitung setze zudem eine fundierte akademische Ausbildung voraus. Ab 2018 wird daher das Studium Elementarpädagogik an den Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen (KPH) in Wien, Graz und Krems angeboten.
"Durch seine zahlreichen Initiativen und die bewährte Qualität bereichert das katholische Schulwesen die Bildungslandschaft in vielen Bereichen", so Schulbischof Krautwaschl abschließend.
Das Interdiözesane Amt für Unterricht und Erziehung (IDA) ist eine Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz und nimmt gesamtösterreichische Aufgaben betreffend den Religionsunterricht, die Katholischen Privatschulen und die vier Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen wahr. Österreichweit nehmen fast 590 000 Kinder und Jugendliche am katholischen Religionsunterricht teil, ca. 73 000 Schülerinnen und Schüler besuchen 370 Katholische Schulen.
Quelle: kathpress