Kirchliche Pädagogische Hochschulen wollen "wirkliche Autonomie"
Eine "wirkliche Autonomie" für alle Pädagogischen Hochschulen Österreichs fordern die vier Kirchlichen Pädagogischen Hochschulen (KPHs) Österreichs in Wien/Krems, Innsbruck/Salzburg, Linz und Graz. Derzeit seien viele davon "nachgeordnete Dienststellen" des Bildungsministeriums bzw. von Weisungen abhängig. Eine "wirkliche Autonomie" würde die Bildungseinrichtungen dabei unterstützen, "in hoher Verantwortung ein hochwertiges Bildungsangebot für angehende und in Dienst stehende Lehrer anbieten zu können", heißt es in einer Aussendung am Montag. Als "gute Vorreiter" in der Entwicklung zu autonomen Hochschulen könnten die KPHs dienen, die alle in ausschließlicher Trägerschaft der Kirchen stehen.
Erfreut zeigen sich die KPHs über den neuen Bildungsminister Heinz Faßmann. "Wir begrüßen ausdrücklich die neue, kompetente Besetzung an der Spitze der politischen Verantwortlichkeiten und sind zuversichtlich, dass es mit Minister Heinz Faßmann in die richtige Richtung gehen wird", so Christoph Berger, Rektor der KPH Wien/Krems.
Unterstützt wird von den kirchlichen Hochschulen auch die im Bildungspaket der neuen Regierung vorgesehene Einführung eines Ethikunterrichts für all jene Schüler, die keinen Religionsunterricht besuchen. Parallel dazu soll die Entscheidungsmöglichkeit für Religion als Freigegenstand für alle ohne religiöses Bekenntnis sowie Angehörige eingetragener Bekenntnisgemeinschaften gesichert bleiben. Ein Ausbildungslehrgang für künftige Ethiklehrende befinde sich an den KPHs derzeit in Planung, kündigen die Bildungseinrichtungen an.
Jeder dritte Volksschullehrer an KPH ausgebildet
In Österreich studiert derzeit jeder dritte Lehramtsstudierende für die Primarstufe an einer KPH. Eine Alleinstellung innerhalb der Pädagogischen Hochschulen besitzen die KPHs in der Ausbildung von Religionslehrern. Diese kann nur in Kooperation mit der jeweiligen Kirche bzw. Religionsgemeinschaft erfolgen, die derzeit ausschließlich mit den kirchlichen Hochschulen bestehen.
Eine besondere und europaweit einzigartige Stellung nimmt dabei die KPH Wien/Krems ein. Unter ihrem Dach vereint sie ökumenisch sieben christliche Kirchen und interreligiöse Kooperationen mit den jüdischen, islamischen, alevitischen, freikirchlichen und neuerdings auch buddhistischen Religionsgemeinschaften- und gesellschaften. Sie ist damit die einzige Pädagogische Hochschule Österreichs, die Religionslehrer all diesen Konfessionen ausbilden kann. "Wir gehen mit diesem breiten Angebot einen europaweit viel beachteten neuen Weg in der Aus- und Fortbildung von Religionslehrern", betonte Rektor Berger.
Quelle: kathpress