Elbs: Maria Bildstein wurde "Symphonie aus Stein, Holz und Farbe"
Ein Kirchenraum kann "wie ein vielstimmiges großes Gebet" auf die Menschen wirken, "das Handwerker und Künstler in einer Symphonie aus Stein, Holz, Farbe und ihrer Kunstfertigkeit geformt haben": Darauf hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs am Sonntag beim Festgottesdienst zur Wiedereröffnung der umgebauten Vorarlberger Wallfahrtskirche Maria Bildstein hingewiesen. Heutige Theologen würden gerne sagen, "das einzige Evangelium, das von den Menschen heute noch verstanden wird, ist das von Christen gelebte Zeugnis". Anlässlich der Altarweihe der erneuerten Wallfahrtskirche könne man laut Elbs ergänzen:
Ein 'Evangelium', das heute mit dem Herzen, mit den Sinnen, mit Achtsamkeit gelesen wird, ist die Botschaft eines Kirchenraumes.
Der Bischof äußerte sich beeindruckt über die Atmosphäre der nach einigen Aufregungen umgebauten Kirche und lobte "die vielen kunstvoll, sorgsam und liebevoll gearbeiteten handwerklichen und sakralen Details an Altären, heiligen Gegenständen, Bildern". Die Neugierde habe ihn schon am Samstag nach Bildstein getrieben, sagte Elbs, "und ich muss ehrlich sagen, ich war zu Tränen gerührt, als ich die frisch renovierte Kirche sah".
Beim Gottesdienst waren neben Architekt Christian Lenz, Künstler Hubert Matt und Bauleiter Elmar Gmeiner auch die Bürgermeister Judith Schilling-Grabher (Bildstein), Manfred Flatz (Schwarzach) und Christian Natter (Wolfurt) anwesend. Der konzelebrierende Pfarrer Paul Burtscher ging in seinen Dankesworten auf die Meinungsverschiedenheiten rund um die Renovierung ein und rief zur Versöhnung auf. Eine Gruppe von Bildsteinern und Wallfahrern hatte die Baumaßnahmen leidenschaftlich bekämpft. Trotz mancher Kritik zeigte sich der Pfarrer überzeugt: "Die Freude und die Zustimmung zum geschaffenen Werk werden letzten Endes größer sein."
Rund ein Jahr lang dauerten die umfangreichen Sanierungsarbeiten im Kircheninneren mit der neuen Fußbodenheizung sowie die Behebung der Schäden am Dachstuhl, 1,7 Millionen Euro wurden dafür aufgewendet. Restauriert wurden die drei Volksaltäre, die wertvollen Rosenkranztafeln und Votivbilder, die erst im Zuge der Restaurierung entdeckt wurden.
Kompromiss nach "Atempause"
Die ursprünglich geplante Innenraum-Neugestaltung wurde nach Protesten im vergangenen Jahr abgeändert: Vor allem die geplante Rückgabe der drei barocken Altäre an die Pfarre Vandans, von wo sie 1974 als Leihgabe nach Bildstein kamen, hatte in der Wallfahrtsgemeinde für Widerstand gesorgt. Die Diözese Feldkirch gab nach einer "Atempause" als Kompromiss bekannt, dass die Altäre erhalten bleiben sollten.
Dies wurde nun erfolgreich umgesetzt. Saniert wurde auch die Barockholzdecke, auch die bestehenden Kirchbänke fanden bei der Neugestaltung wieder ihren Platz. Einzig die zwei ersten Bankreihen wichen einer vergrößerten Altarinsel, während im hinteren Bereich der Kirche zusätzlicher Platz für Pilgergruppen vorgesehen ist. Das Bildsteiner Gnadenbild hat seinen Platz in der Hauptachse des Raumes , es rückt damit deutlicher ins Blickfeld - an jene Stelle, an der es sich auch ursprünglich befand.
Quelle: kathpress