Diözese Linz: Trauer um kirchlichen Kunstexperten Günter Rombold
Trauer herrscht in der Diözese Linz über den Tod von Günter Rombold: Der emeritierte Universitäts-Professor für Philosophie und Kunstwissenschaft an der nunmehrigen Katholischen Privat-Universität (KU) Linz verstarb am Sonntag, 10. Dezember, im 93. Lebensjahr in der oberösterreichischen Landeshauptstadt. KU-Rektor Franz Gruber würdigte den Verstorbenen in einer Aussendung am Montag als "Doyen des Dialogs von Theologie, Kirche und Kunst". Dieser Brückenschlag sei ein Grundanliegen Rombolds gewesen, die Kirche sollte sich nach seiner Überzeugung "mit diesem elementaren Bereich gegenwärtiger menschlicher Äußerungen auseinandersetzen".
Neben seiner Lehrtätigkeit an der KU Linz machte sich Rombold viele Jahre lang durch die Redaktion und Herausgeberschaft der Fachzeitschrift "kunst und kirche" verdient. "International bestens vernetzt", habe Rombold die Kirche in verschiedensten Kontexten als Gesprächspartnerin attraktiv werden lassen und religiös konnotierte Lebensthemen zeitgenössischen Künstlern nahe gebracht. Auch nach seiner Emeritierung als Ordinarius für Kunstwissenschaft und Ästhetik (1995) blieb Günter Rombold der KU Linz verbunden, so deren Rektor.
Der Begräbnisgottesdienst wird am Samstag, 16. Dezember, um 10 Uhr in der Pfarrkirche Linz-St. Konrad gefeiert. Anschließend erfolgt die Beisetzung am St. Barbara-Friedhof Linz. Gebetet wird für den Verstorbenen bereits am Donnerstag um 8 Uhr in der Pfarrkirche Hellmonsödt und am Freitag um 18 Uhr in der Pfarrkirche Linz-St. Konrad (Froschberg).
Von Stuttgart nach Linz
Günter Rombold wurde 1925 in Stuttgart geboren und kam 1941 mit seinen Eltern nach Österreich. Nach den Jahren des Kriegsdienstes studierte er Theologie, Philosophie und Kunstgeschichte in Linz, Graz und München. 1949 wurde er zum Priester geweiht. Es folgte eine langjährige Tätigkeit als Kaplan und Religionsprofessor. 1971 wurde er an die heutige Privatuni Linz berufen.
1984 gründete Rombold das Institut für Kunst und Kirchenbau, welches 2005 in Verbindung mit dem Fachbereich Philosophie in eine eigene Fakultät der KTU Linz, das Institut für Kunstwissenschaft und Philosophie (IKP), übergeführt wurde. Von 1984 bis 1986 war er Rektor der Hochschule, 1991 emeritierte er als Ordinarius für Philosophie, 1995 als Ordinarius für Kunstwissenschaft und Ästhetik. Weiterhin ist er seither seelsorglich in der Mühlviertler Pfarre Hellmonsödt tätig.
In Wort und Schrift, u.a. als Redakteur und Herausgeber der Zeitschrift "Kunst und Kirche", erwarb sich Rombold große Verdienst um Brückenschläge zwischen Kunst und Kirche. Weiters organisierte er vielfache Ausstellungen und Künstlerbegegnungen, veröffentlichte hunderte wissenschaftliche Publikationen und leitete von 1981 bis 1996 die Jury des Otto-Mauer-Preises.
Prof. Rombold initiierte und betreute bedeutende Kunstausstellungen (u. a. "Christusbild im 20. Jahrhundert", Neue Galerie Linz) und war ein bedeutender Sammler, dessen Kunstwerke in mehreren Ländern gezeigt wurden. 2002 übergab er seine Kunstsammlung dem Land Oberösterreich.
1999 erhielt Rombold die Kulturmedaille des Landes Oberösterreich, dessen Landesmuseum er 2002 mehr als 500 Werke aus seiner Privatsammlung schenkte. Im gleichen Jahr wurde er mit dem Landeskulturpreis für Theologie ausgezeichnet. 2008 erschien die Autobiographie "Günter Rombold: Im Spannungsfeld zwischen Kunst und Kirche. Ein ungewöhnliches Leben".
Quelle: kathpress