Bünker: "Reformationsjubiläum war für uns ein Geschenk"
Eine erneute Positiv-Bilanz zum jüngst zu Ende gegangenen Reformationsjubiläums-Jahr hat der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker gezogen: "2017 und 500 Jahre Reformation waren für die evangelischen Kirchen ein besonderes Geschenk", sagte Bünker am Freitag bei der Generalsynode der Evangelischen Kirche A.B und H.B. in Linz. Man habe dabei nicht nur zurückgeblickt, sondern das Jubiläumsjahr auch zum Anlass genommen, "über unseren Weg in die Zukunft nachzudenken." Die drei Evangelischen Kirchen in Österreich - die lutherische, die reformierte und die methodistische - hatten das Jubiläumsjahr gemeinsam unter dem Motto "Freiheit und Verantwortung" begangen.
Vor den rund 70 Mitgliedern der Generalsynode sagte der Bischof in der oberösterreichischen Landeshauptstadt: "Wir haben die Reformation als Weltbürgerin erlebt und gefeiert. Mit den Schwerpunkten von Diakonie und Bildung sind Ur-Anliegen der Reformation in ihrer Bedeutung für heute erlebbar geworden. Das Netz der Pfarrgemeinden und die zahlreichen engagierten Ehren- und Hauptamtlichen sind in ihrer Bedeutung bestärkt worden". Zugleich sei durch die zahlreichen Veranstaltungen auch die besondere Prägung des österreichischen Protestantismus durch den historischen Verlauf von Reformation und Gegenreformation sichtbar geworden.
Jubiläumsjahr brachte Ökumene-Fortschritt
Der Bischof verwies auch auf die eine ökumenische Vertiefung, die das Jahr gebracht habe. Ausdrücklich hob er dabei die gemeinsame Erklärung der evangelischen Kirchen und der katholischen Bischofskonferenz im November 2016 in Eisenstadt hervor - ein Schritt, der "noch vor einigen Jahren nicht denkbar gewesen" sei, so Bünker. Auch wenn konkrete Schritte in Fragen der Eucharistiegemeinschaft oder der konfessionsverbindenden Ehe noch ausstünden, seien die "Voraussetzungen dafür deutlich besser als noch vor fünf Jahren."
Die Generalsynode der Evangelischen Kirche A.B. und H.B. tagt noch bis Samstag in Linz. Sie ist das höchste gesetzgebende Gremium der Evangelischen Kirche in Österreich. Vertreten sind Delegierte der evangelisch-lutherischen und der reformierten Kirche aus ganz Österreich.
Martin Fischer folgt auf Karl Schwarz im Kultusamt
Generationenwechsel im Kultusamt: Der langjährige Referent der evangelischen Kirche, der protestantischen Freikirchen und religiösen Bekenntnisgemeinschaften, Prof. Karl Schwarz, legt seine Funktion im Zuge seiner Pensionierung nach rund 20 Jahren nieder. Das teilte die Evangelische Kirche im Zuge ihrer am Samstag in Linz zu Ende gegangenen Generalsynode mit. Nachfolger des Kirchenhistorikers und Kirchenrechtlers Schwarz als zuständiger Referent im Kultusamt wird der Religionspädagoge und Lehrer an der Kirchlich-Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems, Martin Fischer. Er wird das Amt im März 2018 übernehmen.
Synodenpräsident Peter Krömer dankte Schwarz für dessen vielfältiges Engagement. Im Kultusamt habe er "in äußerst gewissenhafter Art und Weise" die Anliegen, die die Evangelische Kirche betroffen haben, verfolgt. "Wir danken für diesen wichtigen Dienst im Staat, der im Protestantengesetz festgelegt ist", so der Synodenpräsident bei der Generalsynode in Linz.
Im Zuge einer abendlichen Festsitzung ehrten Bischof Michael Bünker und Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell außerdem verdiente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die sich in besonderer Weise im Zuge des Reformationsjubiläums engagiert hatten. Besonders betont wurde dabei die Arbeit von Charlotte Matthias, die mit der Gesamtkoordination des Jubiläumsjahres betraut worden war. Ausdrücklich wurde auch der Einsatz von Bischof Bünker hervorgehoben, der laut Synodenpräsident Krömer stets "die letzten Fäden" in der Hand gehalten und "die letzte Verantwortung" getragen habe.
Quelle: kathpress