Diakonie macht mit Adventkranz auf Kinder in Not aufmerksam
Der Kranz mit vier Kerzen kennt jede und jeder. Entstanden ist der Adventkranz 1839 in der evangelischen Diakonie: Um Kindern aus ärmsten Verhältnissen im Advent die Zeit bis Weihnachten zu verkürzen, entzündete der norddeutsche evangelische Theologe Johann Wichern (1808-1881) im ersten Haus der Diakonie in Hamburg jeden Abend eine Kerze an einem großen Wagenrad. Der ursprüngliche Adventkranz hatte immer genau so viele Kerzen, wie der Advent Tage zählt - 2017 ist das mit 22 Kerzen der kürzestmögliche Advent, weil der 24. Dezember in diesem Jahr auch der 4. Adventsonntag ist.
In ihrer ersten Einrichtung kümmerte sich das Hilfswerk vor 175 Jahren in Hamburg um verwahrloste Straßenkinder. Sie sorgte für Essen, Unterkunft und eine gute Schulbildung. Bis heute unterstützt sie mit zahlreichen inklusiven Bildungsangeboten sozial benachteiligte Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund und Kinder mit Behinderungen.
Für das Hilfswerk ist der Adventkranz deshalb ein Symbol und Hoffnungsträger geworden für Kinder und Jugendliche in Not. "Damit knüpfen wir an die Geschichte des Adventkranzes an, denn der erste Kranz war für Straßenkinder gedacht, denen es an allem fehlte", so Diakonie-Direktor Michael Chalupka kürzlich in einer Aussendung.
Deshalb brennen im Advent täglich die Kerzen an den Adventkränzen an öffentlichen Plätzen in fünf Landeshauptstädten: in Wien vor dem Rathaus, in Graz am Schloßbergplatz, in Salzburg bei der evangelischen Christuskirche an der Schwarzstraße, in Linz am Martin-Luther Platz und in Klagenfurt auf dem Domplatz.
Mit einem Online-Adventkranz rückt die Diakonie an den 22 Tagen außerdem die vielfältigen Begabungen von Menschen mit Behinderung in den Blick und präsentiert hinter jeder leuchtenden Kerze nachhaltige Produkte. Vom ersten Adventsonntag bis zu Weihnachten wird täglich ein handgefertigtes Produkt aus den Werkstätten des Diakoniewerks verlost. So funktioniert es: Registrieren unter www.adventkranz.diakoniewerk.at und täglich an der Verlosung eines Produktes teilnehmen.
In Österreich erst nach 1945 verbreitet
Von Norddeutschland ausgehend setzte sich der Adventkranz nach und nach in der evangelischen Kirche durch und fand allmählich auch seinen Weg in die Wohnzimmer - allerdings wesentlich kleiner und nur noch mit vier Kerzen für die Sonntage bestückt.
In einer katholischen Kirche hing ein Adventkranz zum ersten Mal im Jahr 1925, und zwar in Köln. In Österreich verbreitete sich der Brauch endgültig erst nach 1945. Ähnlich wie im benachbarten Bayern ist in Österreich der Kranz traditionell in den liturgischen Farben - mit drei lila Kerzen und einer rosafarbenen - geschmückt. Die rosa Kerze wird am dritten Adventsonntag entzündet, der auch "Gaudete" ("Freuet euch") genannt wird.
Der Kranz war bereits in der Antike - meist aus Lorbeer - ein Zeichen des Sieges. Wichern könnte bei seinem Kranz deshalb an den Sieg Christi über Sünde und Tod gedacht haben. Das Licht der Kerzen symbolisiert Hoffnung und die Abwehr des Bösen, da es die Dunkelheit vertreibt.