Also sprach Hermann Glettler...
"Es sind doch Milliarden von Menschen, die eine Gottesahnung haben und eine Dankbarkeit gegenüber ihrem Schöpfer entwickeln. Und das sind nicht nur die Trotteln! Das ist einfach beschämend, wenn Sie, als so gescheiter Mensch, solche Fouls austeilen müssen, das ärgert mich." (Glettler als Pfarrer von Graz-St.Andrä im Gespräch mit dem Physiker und kämpferischen Atheisten Heinz Oberhummer; 2014)
"Als Bischofsvikar will ich Kirche vor allem auch für Menschen öffnen, die mit Kirche 'nichts am Hut haben'" ("Keine Zeitung", nach Ernennung zum Grazer Bischofsvikar 2016)
"Wenn kollektive Ängste das Lenkrad unserer Gesellschaft übernehmen, dann werden Lieblosigkeiten und Aggressionen zunehmen. Auf diesem Hintergrund sehe ich die Debatte über das Sozialschmarotzertum mit großer Sorge. Unsere Welt ist in Schieflage geraten - aufgrund von wirtschaftlichen und sozialen Ungerechtigkeiten und mangelnder Solidarität. So wichtig Grenzen sind, aber mit ihnen allein lässt sich keine kulturelle oder religiöse Identität sichern." (Interview im "Tiroler Sonntag", Nov. 2017)
Zum Thema Ausländer im NR-Wahlkampf: "Wenn nun beispielweise von der Verpflichtung zur Arbeit für Asylwerber gesprochen wird: Bisher durften sie keiner Arbeit nachgehen, sie wurden verpflichtet, nichts zu tun. Und nun kommt der Vorwurf, dass sie ja ohnehin nur unser Sozialsystem belasten." ("Kleine Zeitung, Okt. 2017)
Zu seiner Offenheit für "Viri probati" und Diakoninnenweihe: "Ich glaube nicht, dass wir eine generelle Kirchenerneuerung schaffen, wenn wir die Zulassungsbedingungen zum kirchlichen Amt verändern. Das ist noch nicht alles. Ich bin nicht der 'Andreas Hofer', der sich jetzt einspannen lässt als Vorkämpfer fürs Kirchenvolksbegehren. Beweglichkeit in diesen Fragen ja, aber meine Priorität setze ich woanders." ("Jour fixe" des Verbands katholischer PublizistInnen Österreich; Nov. 2017)
Zur Debatte um "Amoris laetitia" und zum Kommunion-Empfang durch wiederverheiratete Geschiedene erklärte Glettler, "dass meist Beziehungen nicht aus Jux und Tollerei aufgegeben werden. Und selbst wenn Beziehungen und Ehen aus Fahrlässigkeit zum Bruch geführt werden: Irgendwann kommt eine Einsicht und Reue. Denen zu sagen, da gibt's eine lebenslange Sanktion, und auch das Argument, dass damit die Attraktivität von Ehe untergraben würde... - ich kann das nicht wirklich nachvollziehen." ("Jour fixe" des Verbands katholischer PublizistInnen Österreich; Nov. 2017)
"Der Zölibat ist von außen betrachtet ein idiotischer Verzicht. Aber von innen betrachtet ist es eine Verrücktheit um des Evangeliums willen - wenn es aus einer geistlichen Quelle heraus gelebt wird." (APA, Sept. 2017)
"Da gibt es Länder, die sehr interventionsfreudig sind; da gehört Österreich sicher dazu." (ORF-Religionsmagazin "Orientierung", zum Thema Bischofsernennungen; Nov. 2017)
"Ich glaube, dass wir gut geführt werden, wenn wir innerlich beweglich bleiben. Das Schöne an Gottes Vorsehung ist, dass Gott mit unseren Fehlern, Verweigerungen, Schwächen und Sturheiten so viel anfangen kann, dass trotzdem Großes daraus wird." (Interview im "Tiroler Sonntag", Nov. 2017)
"Zwei Flügeln hat die 'missionarische Lunge', aber es ist der eine Herzschlag: Mission heißt, für die Benachteiligten unserer Zeit anwaltschaftlich da zu sein, sie trösten, aufrichten, auch prophetisch manchmal dagegen reden, hineinreden in die Gesellschaft... und auf der anderen Seite: das Evangelium verkünden, als Nahrung für die Seele aufbereiten... Als Bischofsvikar hatte ich auch diese schöne Verbindung: Caritas UND Evangelisation!" ("Jour fixe" des Verbands katholischer PublizistInnen Österreich; Nov. 2017)
"Wir müssen uns einmischen in das alltägliche Leben der Menschen, wir müssen sie einladen und das Gespräch suchen. Wir müssen unseren Glauben authentisch leben, und dann kommen bei den anderen oft von selbst die Fragen nach dem, was im Leben trägt." ("Kathpress", Sept. 2017)
"Von Graz geh ich schon schwer weg. Da sind über Jahrzehnte Freundschaften gewachsen, viele Beziehungen, das wird mir abgehen. Aber ich finde. Steirisch und Tirolerisch ist sehr nahe... Dieses Kernige, Gerade gefällt mir sehr gut... ich kann gut damit umgehen." ("Jour fixe" des Verbands katholischer PublizistInnen Österreich; Nov. 2017)
"Ich will keine Kirche von Funktionären, keine Kirche, die sich hinter Schreibtischen oder Computern versteckt. Das Motto zum 50 Jahr-Jubiläum der Diözese Innsbruck hat es schon ausgedrückt: Aufbrechen!" (Interview im "Tiroler Sonntag", Nov. 2017)
"Als Bischof kann ich nicht alle Wünsche erfüllen und Probleme lösen, die bereits an mich herangetragen werden. Wichtig sind die Eigenständigkeit, der Glaube und die Kreativität aller, die mit der Kirche arbeiten." (Interview in "Kronen Zeitung", Nov. 2017)
Quelle: kathpress