Wien: Fackelzug für verfolgte Christen am 12. Dezember
Eine ökumenische Plattform aus 20 Gemeinschaften und Organisationen lädt für Dienstag, 12. Dezember, 17 Uhr, zu einem Fackelzug in Wien von der Oper über die Kärntner Straße ein, um gegen die weltweite Christenverfolgung zu demonstrieren. Ziel ist der Stephansdom, wo um 18.30 Uhr eine ökumenische Gebetsfeier abgehalten wird. Federführend in der Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" sind die fünf NGOs "Kirche in Not", "Open Doors", "Christian Solidarity International" und "Observatory on Intolerance Against Christians" sowie die "Aktion für verfolgte Christen und Notleidende".
Der abschließende Gottesdienst in St. Stephan um 18.30 Uhr wird vom Mittelschüler-Kartellverband(MKV)-Seelsorger Gregor Jansen geleitet. Bei den "Statio"-Stopps des Fackelzugs sprechen Weihbischof Franz Scharl, "Missio"-Nationaldirektor P. Karl Wallner sowie die Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler. In 50 Ländern würden Christen diskriminiert oder verfolgt, heißt es im Folder, auf dem als Logo eine Hand mit den Worten "Stopp Christenverfolgung" aufscheint. Die Zahl der Verfolgten liege bei 200 Millionen.
Die Demonstration am 12. Dezember gilt laut dem Einladungstext aber nicht nur außereuropäischen Ländern, sondern auch der "vollen Religionsfreiheit von Christen in Europa, gegen rechtliche Einschränkungen der Meinungs- und Gewissensfreiheit, und für Gleichberechtigung der Christen im öffentlichen Leben".
Hauptursachen der Verfolgung heute werden in der am Donnerstag veröffentlichten Pressemitteilung der Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" beim Namen genannt: "Radikalisierung der muslimischen Bevölkerung in zahlreichen Ländern, aber auch der zunehmende religiöse Nationalismus in Staaten wie Indien". Besorgnis errege sei der Exodus der christlichen Minderheiten aus den Ländern der Bibel.
Bei dem durch die Terrormiliz IS, aber auch andere militante islamistische Gruppen im Nahen Osten betriebenen Völkermord seien Christen überproportional stark betroffen. Im Irak seien die Christen zu mehr als der Hälfte Binnenflüchtlinge, und im syrischen Aleppo, das bis 2011 Heimat der größten christlichen Gemeinschaft war, sei ihre Zahl von 150.000 auf 35.000 gesunken. "Obwohl Regierungen und internationale Organisationen erklärten, dass ein Genozid stattgefunden hat, fühlen sich führende Vertreter der Ortskirchen im Nahen Osten von der internationalen Gemeinschaft vergessen. Die Bedürfnisse der vertriebenen Christen werden nicht ausreichend gesehen", kritisiert "Kirche in Not". Aber auch in Afrika sei Extremismus ein zunehmendes Problem, vor allem in Nigeria, wo die IS-nahe Boko Haram 1,8 Millionen Menschen vertrieben habe.
Die Plattform möchte aber auch ihre Besorgnis über Entwicklungen in Europa zum Ausdruck bringen. Der Begriff "Christenverfolgung" treffe hier zwar nicht zu: "Aber auch in europäischen Ländern gibt es, in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, viele Fälle von Diskriminierung und zunehmend auch rechtlichen Einschränkungen für praktizierende Christen. Zu diesen Formen der Intoleranz gegen Christen zählt besonders die Einschränkung ihrer Meinungs- und Gewissensfreiheit durch Entlassungen, Klagen und sogar Inhaftierungen, z.B. nach Patientengesprächen oder angeblichen Hass-Predigten. Mehrere Märsche für den umfassenden Schutz des menschlichen Lebens wurden untersagt oder gestört, christliche Studentengruppen vom Universitätscampus verbannt.
Weiter wird auf das neue Phänomen der Diskriminierung von christlichen Flüchtlingen hingewiesen. In den deutschen Unterkünften berichteten 83 Prozent von mehrfachen Übergriffen, 42 Prozent sogar von Todesdrohungen und 56 Prozent von gewalttätigen Angriffen, "tragischerweise wurden 91 Prozent dieser Angriffe von muslimischen Mit-Flüchtlingen begangen", so Ellen Fantini vom "Observatory on Intolerance Against Christians".
(Infos: www.kircheinnot.at, www.opendoors.at, https://csi.or.at, www.intoleranceagainstchristians.eu und www.avc-at.org)
Quelle: kathpress