Kirchliche Kindergärten fordern bundesweite Regelungen
Krippen, Horte und Kindergärten können den Bedürfnissen von Kindern unter drei Jahren aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen - auch rechtlicher Natur - in der Praxis oft nicht nachkommen: Das haben die Zuständigen des diözesanen Kindergartenwesens in Österreich bei ihrem Jahrestreffen in St. Georgen am Längsee angemahnt. Ein einheitliches bundesweites Gesetz und die Eingliederung des Kindergartens ins Bildungsministerium seien nötig, forderte die Interdiözesane Arbeitsgemeinschaft IDA am Donnerstag in einer Aussendung.
Bei jungen Kindern seien in Betreuung, Bildung und Pflege besonders viel Feingefühl, professionelle Responsivität und fundiertes entwicklungspsychologisches Wissen vonnöten, betonte die IDA. Die Bedürfnisse der Kinder seien österreichweit gleich, doch sei derzeit der Bund für die Ausbildung von Fachkräften, Pädagogen und Assistenten zuständig, die Länder jedoch für den Betrieb der Kindergärten. Neun verschiedene Landesgesetze regeln Rahmenbedingungen wie etwa Betreuungsschlüssel, Gruppengröße, Öffnungszeiten oder Erfordernisse an die Ausbildung für den Einsatz in Kindergruppen, kritisierten die Kindergartenbetreiber.
Ein Problem bei der Betreuung der jüngsten sei jedoch auch, dass die Notwendigkeit von institutioneller Betreuung in Kleinkinder- oder Krippengruppen oft verkannt werde. Es sei wichtig, qualitativ hochwertige Betreuungsplätze besonders für kleine Kinder bereitzustellen, betonte die IDA; sowohl bei der Qualität als auch der Quantität der Plätze sei in Österreich noch viel zu verbessern. Deutlich bekannte sich die Arbeitsgemeinschaft jedoch dazu, dass Eltern weiterhin die Wahlfreiheit zwischen der Betreuung zuhause oder in Krippe bzw. Kindergarten haben müssten.
Zu schaffen mache jedoch auch der Umstand, dass der Beruf der Kindergartenpädagogin fast ausschließlich "Frauensache" und zudem ein Mangelberuf sei: Viele bildeten sich nach der Ausbildung weiter statt in den Beruf einzusteigen und die Dropout-Rate sei sehr hoch. Die Attraktivität des Berufes müsse gestärkt werden, forderten die Kindergarten-Vertreter, zu denen die Direktoren der kirchlichen Bundesbildungsanstalten für Elementarpädagogik (BAfEP) sowie Verantwortliche des österreichischen Kindergarten- und Hortwesens aus dem diözesanen Bereich gehörten. Auch solle das Sozialministerium den Pädagogenmangel anerkennen und Förderungen für die Ausbildung auf dem zweiten Bildungsweg vorantreiben.
Quelle: kathpress