Krautwaschl: Diözese Graz-Seckau soll Evangelium "neu verkünden"
Die Diözese Graz-Seckau will sich bei ihrer Strukturreform darum bemühen, dem Auftrag Jesu zur Verkündigung des Evangeliums an alle stärker zu entsprechen als bisher: Das hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl am Mittwoch in einem Interview mit "Radio Vatikan" erklärt. In seiner Diözese soll am ersten Adventsonntag - zu Beginn des 800-Jahr-Jubiläums - die überarbeitete Fassung des für den Reformprozess wegweisenden "Zukunftsbildes" der Diözese in Kraft gesetzt werden. "Wir dürfen es uns nicht einrichten", so der Bischof.
Die Kirche müsse sich angesichts ausfallender Ressourcen "neu aufstellen" statt errichtete Mauern bestmöglich zu betreuen und somit das alte System weiterzuführen, sagte Krautwaschl. Sowohl das Bewusstsein der Menschen als auch die konkreten Strukturen müssten sich ändern: "Wir sind katholische Kirche nicht nur im Hirnkastl, sondern eben auch konkret vor Ort". Die "eigentliche Marschrichtung" des Wandels sei der Verkündigungsauftrag Jesu, bei dem man nun fragen müsse: "Was heißt das jetzt, heute und hier?" Um hier weiterzukommen, müsse man manches, das sich "angesetzt" habe, auch aufgeben.
Die bereits begonnene Auflösung der Dekanate, die in Graz-Seckau bis 1. September 2018 vollzogen sein soll, habe die Verkündigung und auch Überlegungen über nötige Ämtern und Strukturen "neu virulent" gemacht, sagte Krautwaschl. Wichtig sei auch der Blick darauf, wo sich heute Kirche tatsächlich ereigne. Derartige Fragen wolle er der Diözese "jetzt einmal gönnen", wenngleich er den Wandel in der Verkündigung nicht vordergründig als eine Ämterfrage sehe, sagte der Bischof.
Den Priesterberuf gelte es "neu in Formen zu gießen", was "alles andere als abschaffen" sei. Krautwaschl: "Wir brauchen die Gestalt, die in der Kirche lebt." Fraglich sei aber, ob die zahlreichen Verwaltungsaufgaben wirklich Aufgabe der Priester sein müssten. Auch die Frage, wie Priester angesichts abnehmender Priesterzahlen und einer sich ändernden Welt "leben und nicht nur überleben" könnten.
Quelle: kathpress