Spirituelles Kinderprogramm im Rapid-Stadion
Mehr als 25 Taufen, einige Hochzeiten, hunderte Führungen und tausende Schüler. - Das ist das Fazit von Rapid-Seelsorger und Pfarrer Christoph Pelczar seit der Eröffnung des Andachtsraumes im Allianz Stadion des SK Rapid durch Kardinal Christoph Schönborn im Juli 2016. Der Andachtsraum werde vor allem von Menschen genutzt, die "keine Bindung zu einer normalen Pfarre haben", so Pelczar gegenüber "Kathpress". Besonders beliebt sei das im März gestartete Projekt "Tag der Inspirationen" für Schulklassen zwischen der fünften und achten Schulstufe. Wegen des großen Erfolgs startet der Rapid-Seelsorger nun ein neues Projekt speziell für Volksschulklassen: "77 Chancen".
Die Schulkinder sollen einen positiven Umgang mit Chancen und Konsequenzen lernen, so das Ziel des Rapid-Seelsorgers. Ausgangspunkt ist für ihn die biblische Zahl 77 und die Aufforderung Jesu, 77 Mal zu vergeben, wie es im Matthäus-Evangelium heißt. "Die Kinder sollen spielerisch Geduld und Ausdauer lernen", erklärte Pelczar das sowohl sportliche, als auch spirituelle Kinderprogramm, das gemeinsam von SK Rapid Wien und der katholischen Kirche entwickelt wurde. Das Ziel von "77 Chancen" sei vor allem ein friedliches Miteinander, so Pelczar.
Andachtsraum zieht Fans an
"Im Rapid-Stadion finden die Menschen einen offenen Raum und Motivation für ihr Leben", zeigte sich Pelczar gegenüber "Kathpress" überzeugt. Dieses Konzept ziehe Fans, Sportler, aber auch Menschen an, die sonst nicht in die Kirche gehen. Bisher gebe es in ganz Österreich keine vergleichbare Einrichtung in oder bei einem Stadion eines heimischen Fußballklubs. International gebe es allerdings sehr erfolgreiche Vorbilder, z.B. beim FC Barcelona oder bei Schalke 04 in Gelsenkirchen.
"Eltern sagen mir oft, dass sie ohne diesen Andachtsraum ihr Kind nie hätten taufen lassen", sagte Pelczar: "Sie sind abgeschreckt von den stundenlangen Vorbereitungsgesprächen und den für sie unbekannten Ritualen. Im Rapid-Andachtsraum finden sie einen offenen Raum und Motivation."
Stadion als heiliger Ort
"Pfarr- oder Fangruppen können den Andachtsraum für Friedensgottesdienste oder Glaubensgespräche nutzen", so der Pfarrer über das spirituelle Angebot im Stadion. Auch Firmgruppen würden gerne kommen, um über die Verbindung von Sport und Glauben zu sprechen.
In dem ganz in grün-weiß gehaltene Andachtsraum befindet sich u.a. eine Holz-Statue des Schutzpatrons der Fußballer, Luigi Scrosoppi (1808-1884). Scrosoppi lebte in Udine und zeichnete sich durch seine Jugendarbeit aus. Er wurde 2001 heiliggesprochen und 2010 zum Schutzpatron der Fußballer erklärt. Sein Gedenktag ist der 3. April.
Christoph Pelczar ist neben seiner Tätigkeit als Rapid-Seelsorger Pfarrer in Weikendorf im Wiener Nordvikariat und war früher schon Mentaltrainer beim Rapid-Nachwuchs. Seit 2016 ist nun mit 15 Wochenstunden als Rapid-Seelsorger - eine Kooperation der Erzdiözese Wien mit dem Fußballklub - bestellt.
Quelle: kathpress