Minderjährige Flüchtlinge: Ordens-NGO mahnt ÖVP und FPÖ
Das Don-Bosco-Flüchtlingswerk hat anlässlich des Tages der Kinderrechte (20. November) an die Regierungsverhandler von ÖVP und FPÖ appelliert, die Zukunftsperspektiven von minderjährigen Flüchtlingen nicht zu zerstören. Minderjährige Flüchtlinge dürften nicht als Kinder und Jugendliche zweiter Klasse behandelt werden, hielt die Ordens-NGO in einer Aussendung am Freitag fest. Das Don-Bosco-Flüchtlingswerk wird von den Salesianern Don Boscos, den Don-Bosco-Schwestern und von "Jugend Eine Welt" getragen.
Die Kinderrechtskonvention besage, dass jedes Kind ein Recht auf eine angemessene soziale Absicherung hat, so Eva Kern, Geschäftsführerin des Flüchtlingswerks: "Wir appellieren an die Regierungsverhandelnden, die Verantwortung gegenüber Kindern und Jugendlichen ernst zu nehmen, ihre Rechte zu schützen und keine Maßnahmen zu planen, die zu Kinderarmut und Kinderrechtsverletzungen in Österreich führen."
Insbesondere Kinder aus geflüchteten Familien und unbegleitete minderjährige Flüchtlinge (UMF) würden schon jetzt massiv benachteiligt. Das beginne bei der Gesundheit, führe über Bildung und ende bei der sozialen Teilhabe, so Kern. Sie forderte: "Die neue Regierung sollte alles daran setzen, die Zukunftsperspektiven minderjähriger Flüchtlinge nicht zu zerstören, sondern vielmehr ihre Diskriminierung in der Grundversorgung zu beenden und gleiche Betreuungsstandards für alle Kinder in Österreich sicherzustellen."
In diesem Zusammenhang verwies das Don-Bosco-Flüchtlingswerk als Mitglied des "Netzwerks Kinderrechte Österreich" auch auf dessen aktuelle Forderungen an die zukünftige Regierung und den Nationalrat. Demnach dürften Sparmaßnahmen nicht auf dem Rücken der Allerärmsten ausgetragen werden. Damit erschwere man im Fall von minderjährigen Flüchtlingen aber auch ihre gute Integration in die österreichische Gesellschaft. "Mit den geplanten Einsparungen löst man keine Probleme, sondern schafft eine größere Kluft zwischen Arm und Reich und für die Zukunft noch mehr Probleme", so Kern.
Die Zahl der Rückführungen von 5.788 Menschen bis Ende Oktober 2017 sei im Vergleich zum Vorjahr um 50,7 Prozent gestiegen, hielt das Flüchtlingswerk fest. Dazu Kern: "In viel zu vielen Fällen demonstriert Österreich hier soziale Härte und Unmenschlichkeit - insbesondere bei jungen Asylwerbern, die während ihrer Lehrzeit abgeschoben werden." Die Gesetzeslage sollte künftig unbedingt Rücksicht auf den Fortschritt der Lehre sowie auf die Interessen der Lehrherren nehmen.
Das Mindeste wäre, die jungen Menschen ihre Lehre beenden zu lassen und ihnen damit eine Zukunftschance im Herkunftsland zu geben. Eine abgeschlossene Berufsausbildung sei in jedem Fall eine gute Investition in die Zukunft junger Menschen, "egal ob sie in Österreich bleiben oder in ihr Heimatland zurückkehren".
(Infos: www.kinderhabenrechte.at)
Quelle: kathpress