Mindestsicherung, Wohnen, Arbeit: Bischöfe unterstützen Caritas
Bedarfsorientierte Mindestsicherung, leistbares Wohnen, Hilfe für Langzeitarbeitslose - bei all diesen Themen haben die österreichischen Bischöfe der Caritas als "Wirkmacht der konkreten Nächstenliebe in unserem Land" den Rücken gestärkt. In einer Erklärung im Anschluss an ihre Herbstvollversammlung, bei der alle neun Caritasdirektoren Österreichs zu einem Studienteil eingeladen waren, stellten sich die Bischöfe hinter oftmals erhobene sozialpolitische Forderungen der Hilfsorganisation.
Wortlaut der Erklärung |
Caritas "Not sehen und handeln" - dieser Auftrag an jeden ernsthaften Christen ist ein Leitwort für die kirchlichen Caritas, die eine Wirkmacht der konkreten Nächstenliebe in unserem Land ist. Caritas ist ein Grundvollzug von Kirche, ohne die sie nicht glaubwürdig wäre und das Evangelium von der bedingungslosen Liebe zum Nächsten verraten würde. Neben den verschiedenen Caritas-Einrichtungen, die mit Unterstützung der öffentlichen Hand wertvolle Leistungen für die Allgemeinheit erbringen, zeichnet die Caritas ihr pfarrliches Netz und ihre Nähe zum Menschen aus. Die Großzügigkeit der Spender ist Ausdruck des breiten Vertrauens in die Caritas. Caritas meint aber auch immer Einsatz für Gerechtigkeit: "Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist. Man muss die Ursachen der Übel beseitigen, nicht nur die Wirkungen", hat bereits das Zweite Vatikanische Konzil treffend festgehalten. Das ist der kirchliche Boden, auf dem die Caritas mit ihren neun diözesanen Caritas-Organisationen in Österreich steht. Sie ermöglichen täglich unzählige kleine und große Wunder für Menschen in Not und setzen sich zugleich anwaltschaftlich für sie ein. Weil der Dienst der Caritas nicht nur gut gemeint, sondern von Anfang an gut sein soll, muss auch das Helfen in rechter Weise erfolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas zeichnen sich daher durch ihr Können und ihr Engagement aus und können dabei aus den Quellen christlicher Spiritualität schöpfen. Wie groß und anziehend karitatives Engagement sein kann, machen die rund 50.000 Freiwilligen der Caritas in Österreich deutlich. Die Bischöfe sind zutiefst dankbar für diesen beeindruckenden Liebesdienst, der sich für ein möglichst gutes Leben aller einsetzt. Besonders deutlich wurde das, als zuletzt Tausende Menschen bei ihrer Flucht auf Hilfe und Betreuung durch die Caritas und andere kirchliche Organisationen zählen durften. Mit Dankbarkeit ist festzustellen, dass es in Österreich aufgrund eines breiten Wohlstands sehr vielen Menschen gut geht. Hinzu kommt ein ausgeprägtes und funktionierendes Sozialsystem, das vielen materielle Sicherheit gibt. Auftrag der Caritas ist es daher, sich vor allem um die am stärksten vernachlässigten Mitglieder der Gesellschaft zu sorgen. Es geht dabei um Hilfe ohne Unterschied von Alter, Geschlecht, Religion, politischer Überzeugung, Staats- oder ethnischer Zugehörigkeit sowie unabhängig von Verschulden. Die beiden Lungenflügel der Caritas-Arbeit sind dabei die Hilfe für Menschen im Inland und im Ausland. Nach wie vor ist die bloße Existenzsicherung Notleidender jener Bereich, in den ein wesentlicher Teil der Spenden fließt. Die bedarfsorientierte Mindestsicherung ist für die Abwendung elementarer Not unverzichtbar. Gemeinsam mit der Caritas setzen sich die Bischöfe dafür ein, dass die Politik wieder eine österreichweit einheitliche Mindestsicherung etabliert, die existenzsichernd wirkt. Die Politik ist auch gefordert, dass gerade für Einkommensschwache Wohnen wieder leistbar wird. Im Blick auf Langzeitarbeitslose, die keine Chance auf dem normalen Arbeitsmarkt haben, braucht es einen unbefristeten erweiterten ("dritten") Arbeitsmarkt, der diesen Menschen sinnvolle Formen der Beschäftigung in Kombination mit einer Existenzsicherung ermöglicht. Zahlreiche innovative Projekte der Caritas konnten in diesem Bereich, aber auch bei Bildung, Gesundheit und Pflege schon viel bewirken. Hunger ist die schlimmste Form der Armut. Er ist nach wie vor eine tödliche Realität für Millionen Menschen weltweit. In der festen Überzeugung, dass eine Welt ohne Hunger möglich ist, setzt sich die österreichische Caritas für dieses Ziel ein - derzeit mit Schwerpunkt auf Ostafrika. Sie kann dabei nicht nur auf die Großzügigkeit der Spender, sondern als Teil der Weltkirche auch auf ein globales Netz lokaler Caritas-Organisationen zählen, wodurch die Hilfe treffsicher dort ankommt, wo sie benötigt wird. Ob nach Katastrophen, Elementarereignissen oder bei humanitären Krisen - immer geht es dabei darum, den betroffenen Menschen in grenzenloser Nächstenliebe zu begegnen. Der kirchliche "Welttag der Armen" am 19. November, der heuer erstmals begangen wird, drückt aus, dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen ist. Er steht unter dem Motto "Liebt nicht mit Worten, sondern mit Taten" und macht deutlich, dass Gottes- und Nächstenliebe zusammengehören. |
"Gemeinsam mit der Caritas setzen sich die Bischöfe dafür ein, dass die Politik wieder eine österreichweit einheitliche Mindestsicherung etabliert, die existenzsichernd wirkt", heißt es in der am Freitag vom Vorsitzenden Kardinal Christoph Schönborn präsentierten Erklärung. Die Politik sei auch gefordert, gerade für Einkommensschwache Wohnen wieder leistbar zu machen. Drittes Anliegen: Langzeitarbeitslose, die keine Chance auf dem normalen Arbeitsmarkt haben, bräuchten einen unbefristeten erweiterten ("dritten") Arbeitsmarkt, der ihnen sinnvolle Formen der Beschäftigung in Kombination mit einer Existenzsicherung ermöglicht. Projekte der Caritas hätten in diesem Bereich, aber auch bei Bildung, Gesundheit und Pflege schon viel bewirkt, loben die Bischöfe.
Möglich wurde dies auch durch den "beeindruckenden Liebesdienst", den rund 50.000 Freiwillige der Caritas in Österreich leisteten. Die Bischöfe zeigten sich "zutiefst dankbar" dafür, dass sich so viele für ein möglichst gutes Leben aller einsetzen. "Besonders deutlich" sei dies im Zuge der Fluchtbewegungen nach und durch Österreich geworden, als Tausende auf ihrer Flucht auf Hilfe und Betreuung durch die Caritas und andere kirchliche Organisationen zählen durften.
In Österreich mit seinem "funktionierenden Sozialsystem" ist es nach den Worten der Bischöfe Auftrag der Caritas, sich vorrangig um die am stärksten vernachlässigten Mitglieder der Gesellschaft zu sorgen. "Es geht dabei um Hilfe ohne Unterschied von Alter, Geschlecht, Religion, politischer Überzeugung, Staats- oder ethnischer Zugehörigkeit sowie unabhängig von Verschulden", wird in der Erklärung festgehalten. Hilfe für Menschen im Inland und im Ausland seien dabei die "beiden Lungenflügel der Caritas-Arbeit". Bezüglich der Auslandshilfe heben die Bischöfe den aktuellen Schwerpunkt auf Ostafrika hervor und die "Überzeugung, dass eine Welt ohne Hunger möglich ist".
"Platz der Kirche an der Seite der Armen"
Auch auf den nahenden kirchlichen "Welttag der Armen" am 19. November wies die Bischofskonferenz in ihrer Erklärung hin. Er drücke aus, "dass der Platz der Kirche an der Seite der Armen ist" und dass Gottes- und Nächstenliebe zusammengehören.
"Not sehen und handeln" sei Auftrag an jeden ernsthaften Christen, Caritas neben einer Organisation zugleich "ein Grundvollzug von Kirche, ohne die sie nicht glaubwürdig wäre". Dieser "Liebesdienst durch helfende Taten" sei aber auch immer zu verbinden mit dem Bemühen um Gerechtigkeit: "Man darf nicht als Liebesgabe anbieten, was schon aus Gerechtigkeit geschuldet ist", zitieren die Bischöfe eine Forderung des Zweiten Vatikanischen Konzils. Und: "Man muss die Ursachen der Übel beseitigen, nicht nur die Wirkungen."
Quelle: kathpress