Scheuer: Dankbarkeit und Solidarität mit Petrusdienst des Papstes
"Wir können dankbar sein für den Petrusdienst von Papst Franziskus und sind solidarisch mit ihm verbunden." Das unterstrich Diözesanbischof Manfred Scheuer bei der Messe mit den Mitgliedern der Österreichischen Bischofskonferenz am Donnerstag (9. November), an dem liturgisch an den Weihetag der Lateranbasilika in Rom gedacht wird. Dieser Gedenktag sei Anlass für die Frage, "wo Kirche ist und wie sie sein soll", sagte der Linzer Bischof und antwortete darauf unter Bezugnahme auf Aussagen des Papstes: "Kirche ist, wo die Freude ist, wo die Nöte sind und nahe am Volk."
Es falle auf, dass Papst Franziskus für die Mitarbeiter der Kirche nicht immer freundliche Worte finde. Die "päpstlichen Kopfwäsche für die Kurie und seine Kritik an Egozentrik und Narzissmus in der Kirche", hätten viele Aufsehen erregt. Dies würde aber davon ablenken, dass für Franziskus "das erste Wort für Kirche Freude ist".
So habe der Papst seine Antrittsenzyklika bewusst mit den Worten "Evangelii gaudium" ("Die Freude des Evangeliums") begonnen. Dieser Grundhaltung entspreche auch seinem Dokument über die beiden Familiensynoden mit dem Titel "Amoris laetitia" ("Die Freude der Liebe").
Dies sei aber keine oberflächliche Freude, denn "Franziskus sieht die Kirche an den Grenzen der menschlichen Existenz, wo das Evangelium verkündet wird". Er wolle "keine egozentrische Kirche, ihm ist eine verbeulte und schmutzige Kirche infolge ihrer Verwundbarkeit lieber", so Scheuer über das Kirchenbild des Papstes. Bei persönlichen Begegnungen regelmäßig sage dieser auch immer "Beten Sie für mich", und in diesem Sinn sollten Christen auch immer füreinander beten.
"Wir können nicht Kirche sein ohne unsere jüdischen Wurzeln", betonte der Bischof im Blick auf den Jahrestag des Judenpogroms im Jahr 1938, "der von den Nazis verharmlosend 'Reichskristallnacht' bezeichnet wurde". Die Erinnerung an diesen Tag solle "wachsam machen gegen das Ausgrenzen von Minderheiten und alle Formen des Antisemitismus", unterstrich Scheuer.
Es sei nicht möglich, Christ zu sein, ohne seine jüdischen Wurzeln zu schätzen. Dies fordere allein schon das christliche Gebetsleben, führte der Linzer Bischof weiter aus, und er nannte als Beispiel dafür das derzeit im deutschsprachigen Raum verwendete kirchliche Gebet- und Gesangbuch "Gotteslob": Das Beten der darin enthaltenen jüdischen Psalmen "führt zur Quelle des eigenen Glaubens".
Die Bischofskonferenz beendete ihre Vollversammlung im Kloster der Barmherzigen Schwestern in Laab im Walde (NÖ) am Donnerstagnachmittag. Sie tagte seit Montag in der Wienerwaldgemeinde.
Über die Ergebnisse der Beratungen des Episkopats wird Kardinal Schönborn am Freitag, um 10 Uhr, bei einer Pressekonferenz in Wien (Stephanisaal im Curhaus, 1., Stephansplatz 3) informieren.
Quelle: kathpress