Klimaschutz: Bischof und NGOs mahnen künftige Regierung
Während in Bonn das UN-Weltklimatreffen angelaufen ist - es endet am 17. November -, haben am Mittwoch österreichische NGOs und kirchlicherseits die Koordinierungsstelle Entwicklung und Mission (KOO) der Österreichischen Bischofskonferenz mehr Einsatz beim Klimaschutz und bei der Unterstützung betroffener Entwicklungsländern von der künftigen Bundesregierung gefordert. Der Aufruf ist von Bischof Werner Freistetter, dem Vorsitzenden der KOO, mitunterzeichnet.
Derzeit hinke Österreich hinterher, heißt es. Es gebe keinen Fahrplan zum Ausstieg aus fossiler Energie, und die Treibhausgasemissionen seien laut dem Klimaschutzbericht des Umweltbundes um 3,2 Prozent gestiegen, wie es in einer gemeinsamen Stellungnahme am Mittwoch heißt es. Eine Trendumkehr müssten nun wirksame Maßnahmen für die Reduktion von Treibhausgasen vor allem in den Bereichen Mobilität und Gebäude sowie der begleitende Ausbau erneuerbarer Energie bringen.
Der vom Industrialisierungsprozess der reichen Länder ausgelöste Klimawandel treffe aber vor allem ärmere Länder. Sie benötigten internationale Unterstützung, um sich vor den Klimawandel-Auswirkungen zu schützen und nachhaltige Entwicklungspfade einzuschlagen. Die künftige Bundesregierung müsse sich daher international dafür einsetzen, "dass die notwendigen finanziellen Mittel für Klimaschutz und Anpassungsmaßnahmen von den Hauptverursachern des Klimawandels bereitgestellt werden", verlangte Martin Krenn (KOO). Eine Anhebung wünschen sich die NGOs auch bei den "derzeit stagnierenden gestaltbaren Zuschüssen zur internationalen Klimafinanzierung".
Auch Bischof Freistetter betonte, dass Österreich "seine Verantwortung in der internationalen Klimafinanzierung wahrnehmen muss". Die Verantwortlichen müssten "nationale Pläne entwickeln und international an einer gerechten Klimafinanzierungsplanung mitwirken".
Nachbesserungsbedarf sehen die NGOs auch auf internationaler Ebene, etwa bei den EU-Klimaschutzplänen. Die Staatengemeinschaft müsse eine Vorbildfunktion einnehmen, um die Pariser Klimaziele nicht zu verfehlen, hieß es in der gemeinsamen Stellungnahme.
Orden: "Jetzt ganz konkret umsetzen"
Die 2015 in Paris gefassten Beschlüsse gelte es jetzt Schritt für Schritt in allen Ländern "ganz konkret umzusetzen", forderten auch Österreichs Ordensgemeinschaften. Man sichere gleichzeitig zu, dass die Orden ihre Vorreiterrolle in nachhaltiger Bewirtschaftung beibehalten, betonte der Generalsekretär der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften Österreichs, Pater Franz Helm.
Besorgt äußerte sich die Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden, Sr. Beatrix Mayrhofer, über den angekündigte Austritt der USA aus dem Klimavertrag. Notwendig wäre hingegen der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, doch bleibe ungeklärt, wann dies dies passieren soll, so Mayrhofer.
Das NGO-Lobbying anlässlich der 23. Klimakonferenz in Bonn erfolgt österreichischerseits durch KOO, "Allianz für Klimagerechtigkeit" - eine Plattform von 25 Umwelt-, Sozial-, Entwicklungs-, und kirchlichen Organisationen - sowie durch die Orden. Das Weltklimatreffen in der ehemaligen westdeutschen Hauptstadt hatte am Montag begonnen. Rund 25.000 Diplomaten, Politiker und Vertreter der Zivilgesellschaft aus allen Ländern der Erde werden bis zum 17. November darüber beraten, wie sich der Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur begrenzen lässt. Im Fokus stehen konkrete Maßnahmen zur Anwendung des 2015 vereinbarten Pariser Klimavertrags. In Bonn komme es jetzt "mehr denn je darauf an, dass zum Verhandeln auch das Handeln kommt", fasste KOO-Geschäftsführer Heinz Hödl die Erwartungen zusammen: "In Paris haben sich alle Staaten verpflichtet, den von ihnen verursachten CO2-Ausstoß zu reduzieren. Jetzt müssen alle Länder nachvollziehbare Aktivitäten dafür auf den Tisch legen."
Quelle: kathpress