Salzburger Caritas warnt: Viele ältere Menschen armutsgefährdet
Auf die hohe Zahl an älteren Menschen, die von Armut bedroht sind, macht die Caritas der Erzdiözese Salzburg aufmerksam. Von den 82.000 Salzburgern, die armuts- oder ausgrenzungsgefährdet sind, sei die Hälfte älter als 50 Jahre, schilderte Caritasdirektor Johannes Dines am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Insgesamt ist demnach fast jeder vierte 50- bis 65-Jährige in Salzburg armuts- oder ausgrenzungsgefährdet. Von Armut betroffene ältere Menschen würden täglich um des Nötigste "kämpfen" - und zwar "oft für Außenstehende und sogar die eigene Familie unsichtbar", wie Dines betonte. Die Caritas wolle ihnen unter die Arme greifen und Mut zu machen.
Derzeit leben 18 Prozent der Salzburger aus dem Altersbereich 50 bis 59 Jahre in Haushalten mit keiner oder sehr geringer Erwerbsintensität. Personen aus diese Gruppe - und wiederum innerhalb dieser vorwiegend die Frauen - seien besonders gefährdet für Altersarmut, so Dines: "Alleinerziehende Frauen, die aufgrund der erforderlichen Kinderbetreuung oft lange in Teilzeitbeschäftigungsverhältnissen verweilen, haben im Alter mit den geringen Pensionsansprüchen zu kämpfen - eine finanzielle Absicherung für das Alter ist in den meisten Fällen nicht zu erreichen."
Die Auswirkungen auf die Lebensführung seien enorm, schilderte der Caritasdirektor. Die Betroffenen schränkten ihren Lebensstandard meist stark ein, verzichteten auf Fleisch oder Ersatz abgetragener Kleidung und gerieten in "psycho-sozialen Dauerstress" durch die hohen Wohn- oder Energiekosten. Zu Monatsmitte wüssten sie kaum, wie sie am nächsten Tag über die Runden kommen sollen. Für 16 Prozent der älteren Salzburger sei es ein "Ding der Unmöglichkeit", 15 Euro pro Monat zu sparen. Bei sieben Prozent aller älteren Menschen reiche das Geld nicht für Freizeitaktivitäten oder um jemand zu sich nach Hause einzuladen. Daraus folge oft soziale Isolation.
Aus Sicht der Caritas braucht es präventive Maßnahmen wie Erleichterungen für den beruflichen Wiedereinstieg durch optimierte Kinderbetreuung, um der Altersarmut vor allem bei Frauen vorzubeugen. Zudem müsse auch die unbezahlte Arbeit besser verteilt werden, forderte Direktor Dines. "Wenn sich weiterhin tausende arbeitslose Menschen über 50 bis zur Pension mittels staatlicher Hilfen durchkämpfen müssen, wird Altersarmut für eine noch größere Zahl von Menschen Realität."
Auch sei ein Umdenken in den Betrieben nötig. Diese sollten vermehrt auf die Kompetenzen älterer Personen zurückgreifen. Notwendig wären zudem noch mehr niederschwellige Beschäftigungsangebote sowie eine Ausweitung des AMS-Projekts gegen Langzeitarbeitslosigkeit "Aktion 20.000".
Mit dem Pressegespräch startete die Salzburger Caritas am Dienstag ihre neue Inlandskampagne - der österreichweite Auftakt findet am Mittwoch statt -, in der die Hilfsorganisation zu Geld-, Sach- oder Zeitspenden aufruft. In der diözesanen Aktion "Über den Tellerrand" werden dabei im ganzen Diözesangebiet haltbare Lebensmittel und Hygieneartikel für Menschen in Not gesammelt, während in mehreren Caritas-Einrichtungen auch "Zeitspenden" für ältere Menschen möglich sind, etwa bei Lesenachmittagen in Einrichtungen des Betreuten Wohnens. "Geldspenden ermöglichen es, kalte Wohnungen warm werden zu lassen, Obdachlosen ein Bett zu geben oder Menschen in schweren Zeiten mit einer Beratung zu helfen", so die Salzburger Caritas.
(Spenden: Raiffeisenverband Salzburg, IBAN: AT11 3500 0000 0004 1533, BIC: RVSAAT2S, Verwendungszweck: Inlandshilfe, Online-Spenden: www.caritas-salzburg.at/spenden)
Quelle: kathpress