Pater Wallner: "Mission ist nie eine Einbahnstraße"
"Mission ist nie eine Einbahnstraße. Wir hier in Österreich werden reicher, indem wir geben und helfen, die Kirche in den armen Ländern des Südens aufzubauen." Das betonte P. Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke ("Missio") in seiner Predigt zum Weltmissionssonntag im Wiener Stephansdom. Die Kirchen des Südens hätten einen "großen spirituellen Reichtum" für die Kirchen des Nordens zu bieten. "Wenn wir nach Afrika schauen, haben wir Sonne im Herzen", sagte Wallner. Er stand dem Gottesdienst gemeinsam mit dem Wiener Weihbischof Franz Scharl vor.
"Der Weltmissionssonntag ist missionarische Selbststärkung der Kirche in Österreich", so Wallner, denn durch die missionarische Haltung "schaffen wir eine neue Optik für die Wirklichkeit der Kirche bei uns". In den vergangenen Jahren sei die Kirche in Österreich viel zu sehr um sich selbst gekreuzt, mahnte der Missio-Nationaldirektor: "Wir wollen mit unserer Freude in die Welt gehen und uns ein Beispiel an den jungen Kirchen des Südens nehmen."
Wallner und Weihbischof Scharl feierten den Gottesdienst mit zahlreichen Vertretern anderssprachiger Gemeinden in Wien. "Es ist ein Zeichen von Wertschätzung als Mensch und Christ, wenn ich Solidarität mit anderen übe", betonte Weihbischof Scharl und weiter: "Jesus ruft uns, unseren Nächsten zu lieben. Das muss im eigenen Umfeld konkret werden: durch Gebet, Spende oder praktische Hilfe." Der Aufruf Jesu gelinge nicht, wenn man "den Anderen hängen lässt".
Größte Solidaritätsaktion der Welt
Jeweils am vorletzten Sonntag im Oktober wird in der katholischen Kirche weltweit für die ärmsten Diözesen der Welt gesammelt. Die Sammlung ist damit die größte Solidaritätsaktion der Welt, wie es von Seiten der Päpstlichen Missionswerke heißt, die für Organisation und Durchführung des "Weltmissionssonntags" verantwortlich sind.
Knapp 1.200 der weltweit rund 2.500 Diözesen der Kirche befinden sich in den ärmsten Ländern der Welt. Die "Missio"-Sammlung ermöglicht die pastorale und soziale Arbeit der Kirche in diesen Regionen, indem sie den Ortskirchen ein "Existenzminimum" zusichert. Ein Sockelbetrag sichert dabei die Versorgung mit dem Notwendigsten. Neben der Grundversorgung werden pastorale und soziale Projekte wie der Bau von Kirchen und Krankenstationen oder die Ausbildung von Seminaristen und Katechisten gefördert.
Die Verteilung der Spendengelder erfolgt über den Vatikan, wohin die Ergebnisse der einzelnen Länder gemeldet werden. Bei regelmäßigen Treffen aller rund 150 weltweiten "Missio"-Nationaldirektoren wird dann der jeweilige Verteilungsschlüssel für die Spendengelder festgelegt. Durch diese Praxis wird sichergestellt, dass auch jene Diözesen und Pfarren eine finanzielle Unterstützung erhalten, die keine "Diözesan- oder Pfarrpartnerschaft" und die damit verbundenen Hilfen haben. Da in allen Pfarren der Welt am Weltmissionssonntag gebetet und gesammelt wird, auch in den ärmsten, trägt jeder Mensch guten Willens zu dieser größten Solidaritätsaktion der Welt bei. (Infos: www.missio.at)
Quelle: kathpress