Bürgler: Bei Wahlentscheid auch auf Sprache blicken
Orientierungspunkte für eine Wahlentscheidung im christlichen Sinn hat der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler aufgezeigt. Um die Verantwortung für den Staat in guter Weise wahrzunehmen, sollen sich Staatsbürger den Umgang der Parteien mit der Menschenwürde und der sozialen Ausgewogenheit, jedoch auch den Umgangston ihrer Vertreter genauer ansehen, empfahl er am Freitagabend bei der Nachtwallfahrt in St. Georgenberg.
"Wie gehen politische Mandatare und Parteien mit dem 'Menschen' um? Wird die unantastbare Würde des Menschen in Wort und Tat deutlich und erfahrbar?", so ein wichtiges Entscheidungskriterium für den Diözesanadministrator. Menschenwürde betreffe ebenso den Schutz des ungeborenen, alten und gebrechlichen Lebens wie auch den Umgang mit flüchtenden und armen Menschen, sagte Bürgler.
Um "soziale Ausgewogenheit" sollten sich Politiker ebenso bemühen, wobei Reichtum Bürgler zufolge nicht grundsätzlich schlechtgeredet werden solle. Im christlichen Horizont bedeute Besitz allerdings "Pflicht und Verantwortung füreinander" und im Zentrum sei "das Prinzip des Gemeinwohls, das nicht verlorengehen darf", sagte der Interimsleiter der Tiroler Kirche, und weiter: "Eine Neidgesellschaft zerstört das soziale Netz".
Als Kriterium für die Stimmvergabe empfahl Bürgler jedoch auch die Sprache - be-sonders angesichts "negativer Kräfte" und einem "regelrechten Kaputtmachen" von Menschen, welche im Wahlkampf an die Oberfläche gekommen seien. "Wie reden oder schreiben politisch Verantwortliche? Welchen Stil wählen sie?", stellte Bürgler in den Raum. Die Vielfalt an Meinungen und Sichtweisen sei berechtigt, wichtig sei dabei aber die "faire Auseinandersetzung", die sich auch in der Sprache zeige.
Außer sein aktives Wahlrecht auszuüben, sollte jeder auch Achtung vor Politikern und Menschen mit Gesellschaftsverantwortung zeigen, appellierte Bürgler. Gegenüber Diskreditierung, Herabwürdigung und Abwertung sei "ein klares Stoppschild" aufzustellen, zudem sollten Christen für Politiker beten: "Menschen in Verantwortung verdienen unser Gebet. Wir dürfen nicht bei Kritik und Diskussion stehenbleiben."
Quelle: kathpress