Olympia 2026? Theologe sieht gute Gründe für Ja und Nein
Für die Austragung Olympische Winterspiele 2026 in Tirol gibt es gute Gründe für ein Ja als auch Nein. Einige davon listet der an der Uni Innsbruck lehrende Sozialethiker Wolfgang Palaver im Hinblick auf die "Olympia-Abstimmung" in Tirol auf, die wie auch die Nationalratswahl am kommenden Sonntag, 15. Oktober, erfolgt.
Die dafür vorgelegte Frage lautet: "Soll das Land Tirol ein selbstbewusstes Angebot für nachhaltige, regional angepasste sowie wirtschaftlich und ökologisch vertretbare Olympische und Paralympische Winterspiele Innsbruck-Tirol 2026 legen?" Die dabei formulierten Adjektiva - nachhaltige, regional angepasst, wirtschaftlich und ökologisch vertretbar - müssten jedenfalls bei der Ausrichtung der Spiele gesichert sein, so Palaver in der Kirchenzeitung "Tiroler Sonntag" (12. Oktober) unter Berufung auf die Katholische Soziallehre.
Die "Vision" moderner Spiele umfasst nach den Worten des Theologen die Stärkung des Friedens und der Völkerverständigung. Innsbruck habe sich als bereits zweimalige Veranstalterstadt - 1964 und 1976 - bewährt, und es stünden erforderliche Sportstätten in einem "auf Tourismus ausgerichteten Land" schon zur Verfügung.
Auch "ernst zu nehmende Bedenken"
Als "ernst zu nehmende Bedenken" nannte Palaver die Kommerzialisierung des ursprünglichen Amateursports mit "erschreckenden Auswüchsen" wie Doping und Korruption. Olympia 2026 dürfe "keine weitere Station auf diesem sportlichen Abweg" werden. "Wirtschaftlich vertretbar" müsse sich als "Option für die Armen" konkretisieren; von Armut Betroffene sollten nicht unter erhöhten Preisen leiden müssen. Und "ökologisch vertretbar" müsse mehr bedeuten als "kosmetisches Greenwashing".
Palavers Fazit: Wer optimistisch hinsichtlich der in der Fragestellung ausgedrückten Versprechen mit Ja stimmt, müsse die entsprechende Umsetzung immer wieder einmahnen und Verantwortliche in die Pflicht nehmen. Wer mit Nein stimmt, sollte damit "nicht einem egoistischen Provinzialismus Vorschub leisten", der sich dem Bemühen um eine gerechtere und auch nachhaltigere Welt verweigert.
Quelle: kathpress