Landau zum Wahlkampf: "Befürchte Schaden für unsere Demokratie"
Deutliche Worte zum laufenden Wahlkampf hat Caritas-Präsident Michael Landau am Sonntag in der "Kronen Zeitung" gefunden: "Wenn das so weitergeht, befürchte ich echten Schaden für unsere Demokratie", kommentierte er die wechselseitigen Untergriffe und Anwürfe für einen Artikel mit dem Titel "Diese Schlammschlacht schadet ganz Österreich!". Landaus Warnung an die politischen Verantwortungsträger: "Wer mit Schmutz um sich wirft, dessen Hände werden schmutzig bleiben." Landau erwartet sich nun, wie er sagte, vor allem ein "Abrüsten der Worte". Denn: "Wer Österreich liebt, spaltet es nicht."
Gerade "in Tagen wie diesen" dürfe nicht vergessen werden, was Österreich groß gemacht habe: Das ist nach den Worten des Caritas-Präsidenten "die Bereitschaft, zusammenzustehen und auf die Schwächsten nicht zu vergessen". Landau forderte Zusammenhalt, Respekt, Ehrlichkeit und "ein Mindestmaß an Anstand" als Grundhaltungen ein. "Das erwarte ich mir von Verantwortungsträgern der Republik."
Deutlich äußerten sich in der "Kronen Zeitung" auch der Bundespräsident und sein Vorgänger. "Statt einer Unkultur des Gegeneinander braucht unser Land eine politische Kultur des Miteinander und des gegenseitigen Respekts", betonte Alexander Van der Bellen. "Nur gemeinsam können wir die vor uns liegenden Herausforderungen lösen und so eine positive Zukunft für unsere Heimat Österreich gestalten."
Alt-Präsident Heinz Fischer kritisierte die SPÖ für das Engagement des "Dirty Campaigning"-Wahlkampfspezialisten Tal Silberstein: Dies sei ein großer Fehler gewesen, und "der Versuch, sich mit Leugnen und alles Abstreiten über die Ziellinie zu retten", sei "erst recht nicht akzeptabel". Fischer wandte sich auch gegen die herabwürdigende Ausdrucksweise in den sozialen Medien sowie Angriffe gegen Familienmitglieder der Spitzenkandidaten. "Damit wurde das Vertrauen in die Politik stark erschüttert."
In einer im Wahlkampf vielgenützten Kommunikationsschiene, Facebook, richtete der Wiener Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner einen Appell zum Wahlkampf an Social-Media-Nutzer: Es gehe nicht nur um den Wahltag am kommenden 15. Oktober - und nicht nur um die Umgangsformen in der Spitzenpolitik. "Ja, wir können den dreckigen Wahlkampf bejammern oder selbst etwas ändern", schrieb Schwertner. "Uns für mehr Anstand und Ehrlichkeit einsetzen. Wir können Menschlichkeit leben oder uns wie Arschlöcher verhalten. Wir können täglich wählen."
Quelle: kathpress