Graz: Theologische Fakultät beleuchtet "Religion und Gewalt"
"Religion und Gewalt": Diesem "hochaktuellen Thema" widmet sich die Katholisch-Theologische Fakultät an der Universität Graz im Rahmen ihrer diesjährigen, für ein breites Publikum offenen Vorlesungsreihe "Religion am Donnerstag". In insgesamt elf Vorträgen gehen Fachleute der auch politisch brisanten Leitfrage nach, "inwiefern religiöse Argumentationsfiguren Grundlage für die Legitimation von Gewalthandlungen sein können und in welchen Zusammenhängen dies geschehen ist bzw. geschieht". Dabei richte sich der Blick nicht nur auf die aktuell diskutierten "abrahamitischen" Religionen Judentum, Christentum und Islam, laut Ankündigung werden auch Einblicke in asiatische Religionen und in ausgewählte systematische Bereiche gegeben.
Zur Eröffnung der Reihe am 12. Oktober spricht Andreas Hasenclever, Professor für Friedensforschung und Internationale Politik am Institut für Politikwissenschaft in Tübingen, unter dem Titel "Gotteskrieger oder Friedensstifter?" über die Rolle von Religionen in bewaffneten Konflikten.
Einen Blick in die Anfänge des Christentums wirft am 19. Oktober der in Graz lehrende deutsche Althistoriker Wolfgang Spickermann. "Vom Bacchanalienfrevel bis zur Christenverfolgung" nennt er seine Vorlesung über der antiken Polytheismus und dessen leidvolle Folgen für die junge Kirche.
Hinduismus und Buddhismus stehen an den ersten beiden Novemberterminen im Mittelpunkt, am 23. November zeichnet Bibelwissenschaftlerin Irmtraud Fischer Aspekte von Gewalt im Alten Testament nach. Ihr martialischer Titel: "Durch Kopf abschlagen den Kriegen ein Ende setzen?"
Das Christentum beleuchtet der Wiener Mediävistik Philippe Buc in seiner Vorlesung "The Lord of Armies and the Prince of Peace" am 30. November, die Grazer Religionswissenschaftlerin Ulrike Bechmann folgt eine Woche darauf mit Gewalt im Namen des Islam.
"Neureligiöse Bewegungen" sind am 14. Dezember Thema, mit "Begründungszusammenhängen von Geschlecht und Gewalt" startet am 11. Jänner 2018 die in der theologischen Frauenforschung versierte Religionswissenschaftlerin Grazer Theresia Heimerl ins neue Jahr. Religiös motivierte Gewalt gegenüber Tieren nimmt sich eine Woche darauf der Grazer Sozialethiker Kurt Remele als Thema. Den Schlusspunkt setzt "Medientheologe" Christian Wessely am 25. Jänner mit Ausführungen über "apokalyptische Gewaltexzesse in audiovisuellen Medien".
Die kostenlos und öffentlich zugänglichen Vorlesungen finden jeweils um 19 Uhr im Grazer UZT (Universitätszentrum Theologie; Heinrichstraße 78, Hörsaal 47.01) statt.
Quelle: kathpress