Österreichweiter "Langer Tag der Flucht" lädt zu Begegnung ein
Um Begegnung und Austausch von Menschen mit und ohne Fluchthintergrund geht es beim "Langen Tag der Flucht", der am Freitag stattfindet. Österreichweit mehr als 160 Veranstaltungen- dutzende davon von kirchlichen Einrichtungen - laden Menschen aller Altersgruppen dazu ein, individuelle Zugänge zu Flucht, Asyl und Integration zu finden, etwa über Kunst, Sport, Theater oder kulinarische Angebote. Der Tag soll "zu einem offenen und gelungenen Miteinander abseits von Klischees und Negativschlagzeilen" beitragen, erklärte Christoph Pinter, Österreich-Leiter des Flüchtlingshochkommissariats UNHCR, das die Veranstaltung bereits zum sechsten Mal organisiert.
Einen Schwerpunkt auf Integration legt zum "Langen Tag" die Caritas. In einer Aussendung forderte deren Steiermark-Direktor Herbert Beiglböck, das Bemühen der Flüchtlinge selbst um Integration stärker zu würdigen. Menschen, die erfolgreich eine (Schul-)Ausbildung verfolgen, sollten während dieser Zeit vor Abschiebung geschützt sein, so sein Vorschlag. Als besonders wirksame Hilfe für die Integration bezeichnete er zudem Patenschaften: Diese persönliche Unterstützung, die von Alltagsunterstützung und Lernen über Kultur bis Sport reicht, bringe den bisherigen Erfahrungen zufolge "für beide Seiten Gewinn" und helfe Familien wie auch Einzelpersonen, Frauen, Kindern oder Jugendlichen, den Weg in die Gesellschaft zu finden.
Begegnung und Nacherleben
Um das gegenseitige Verständnis zu fördern, öffnen am "Langen Tag" etliche Flüchtlingsunterkünfte und -betreuungsorganisationen ihre Türen und informieren über Arbeitsschwerpunkte und Möglichkeiten freiwilliger Mitarbeit. In für Flüchtlinge besonders engagierten Pfarren finden interkulturelle Nachbarschaftsfeste statt, bei denen es Highlights wie kulinarische Spezialitäten und Musik aus den Heimatländern der Geflüchteten gibt: So etwa in Linz die Pfarren St. Peter sowie Heiliger Geist oder in der Steiermark die Pfarre Murau.
In Wien-Landstraße ermöglicht ein Workshop des Don Bosco Flüchtlingswerks, in die Rolle von in Österreich gestrandeten jungen Flüchtlingen zu schlüpfen und ansatzweise nachzuerleben, welchen Situationen, Hürden und Ängsten man als solche in Österreich ausgesetzt ist. Ähnlich der Ansatz eines Rollenspiels der Diakonie in Wien-Hernals, dessen Teilnehmer die Integration in das österreichische Bildungssystem ein Stück nachempfinden können.
In Waldhausen organisiert die Caritas-Flüchtlingshilfe eine interkulturelle Wanderung mit Picknick zur örtlichen Aussichtswarte, wo anschließend Friedensballone als Botschafter für Hoffnungen, Wünsche und Sehnsüchte nach friedlichem Zusammenleben starten. Unweit davon wird im Stadkino Grein die arabische Komödie "Barakah Meets Barakah" gezeigt, die 2016 bei der Berlinale den Preis der Ökumenischen Jury erhielt.
Buntes Kulturprogramm
Auch zahlreiche kreative und künstlerische Zugänge zu Flucht und Integration gibt es am Langen Tag. Im Wiener Museum Moderner Kunst etwa veranstaltet die Caritas einen Improvisations-Tanzworkshop zum Thema, in der Brunnenpassage der Caritas erzählen "Living Books" von Fluchtgeschichten. Das Diakonie Forum in Oberwart zeigt von dreizehn Geflüchteten erstellte Fotocollagen zum Thema "Ein anderer Blickwinkel" mit neuen Stadtansichten. Im Kärntner Ort Treffen am Ossiachersee lädt das Diakonie-Haus Bethanien zur Ausstellung "Flucht", gibt ebenfalls mit "Living Books" Einblicke in den Fluchtalltag und lädt zu einer Feier mit arabisch-afghanischem Schwerpunkt.
Wie das UNHCR informiert, beteiligen sich am diesjährigen "Langen Tag der Flucht" auch eine Rekordzahl an Museen wie z.B. die Albertina, das Arnulf Rainer Museum, das 21er Haus, das Jüdische Museum Wien, das Kunsthaus, das Obere Belvedere oder das Technische Museum Wien. Ganz im Zeichen des "Langen Tages der Flucht" steht heuer auch erstmals das Wiener Museumsquartier, wo neben Hoffest, Theater und Open Space im Dschungel Wien auch eine ganze Ausstellung im ZOOM Kindermuseum dem Thema Flucht gewidmet ist. Weitere Highlights im Kulturprogramm sind der Innsbrucker Kulturenbummel, ein Poetry Slam in Linz und in Salzburg eine Lieder-Nacht.
(Info: www.langertagderflucht.at)
Quelle: kathpress