Kirchen veröffentlichen Orientierungshilfe zur Wahl
Die Kirchen in Österreich habe eine Orientierungshilfe zur Nationalratswahl veröffentlicht. Anhand eines Fragenkatalogs, den der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) erstellt hat, sollen mündige Christen überprüfen können, inwieweit die Programme der wahlwerbenden Parteien bzw. deren Agieren mit christlichen Grundüberzeugungen vereinbar sind, wie ÖRKÖ-Vorsitzender Landessuperintendent Thomas Hennefeld betont. Freilich sei damit von Seiten der Kirchen keine konkrete Empfehlung für eine bestimmte Partei verbunden. Die Orientierungshilfe des ÖRKÖ trägt den Titel "Fragen zur politischen Verantwortung".
Die Kirchen betonen die Verantwortung der Christen für das Land. Die Christen müssten sich in die vielfältigen Entscheidungsprozesse in der Gesellschaft einbringen. "Das Evangelium, das wir als Christinnen und Christen gemeinsam bezeugen, beauftragt uns, auch kritische Anfragen an Politik und Gesellschaft zu richten", heißt es eingangs in der Orientierungshilfe. Werte wie Menschenwürde, Menschenrechte, sozialer Ausgleich und gegenseitiges Verständnis dürften keine "leeren Phrasen" sein, sondern müssten "fest im gemeinsamen Leben aller Menschen in Österreich verankert bleiben".
Wo etwa Schwache an den Rand gedrängt werden, oder über sie abschätzig geredet und damit der Gewalt Vorschub geleistet wird, müssten die christlichen Kirchen wie auch jeder Einzelne energisch widerstehen. "Gegenüber der Herabwürdigung der Menschenrechte und gegenüber dem Angriff auf demokratische Grundstandards ist Toleranz nicht möglich. Genauso wenig wie gegenüber Antisemitismus und Rassismus", heißt es wörtlich.
Der Fragenkatalog umfasst grundlegende Aspekte wie auch ganz konkrete Themen. "In welchem Ausmaß und auf welche Weise werden Angst, Unsicherheit und Vorurteile der Menschen gefördert oder vermindert?", heißt es beispielsweise wörtlich. Oder "Welche Maßnahmen zur Bekämpfung der Armut im Land/der Stadt werden vorgesehen?"
Wichtig ist den Kirchen naturgemäß auch das Thema Flüchtlinge bzw. Migration. "Welche Vorschläge für eine integrative Politik werden gemacht?", fragen sie bzw.: "Welche Unterstützung und Wertschätzung bekommt das Freiwilligen-Engagement für und mit anderen?" Hinterfragt werden soll u.a. auch, wie Politiker über Minderheiten sprechen und welcher Stellenwert der Würde des Menschen zugestanden wird.
Ebenfalls im Fokus stehen der Einsatz für den Lebensschutz, umfassende Gerechtigkeit und Frieden. "Welchen Stellenwert hat der umfassende Schutz des Lebens?", fragen die Kirchen, oder auch: "Welchen Stellenwert hat der Klimaschutz?" Auch die Frage, was in Bildung, Kultur und Sozialpolitik für gegenseitiges Verständnis und Toleranz getan wird, hat für die Kirchen besondere Bedeutung.
(Infos: www.oekumene.at)
Quelle: kathpress