Freiwilliges Ordensjahr: "Experiment" geht in zweite Runde
Das im September 2016 gestartete "Freiwillige Ordensjahr", bei dem katholische Klöster und Gemeinschaften ein Mitleben von bis zu einem Jahr ermöglichen, wird fortgesetzt: Das geht aus einer Mitteilung des Medienbüros der Orden vom Donnerstag hervor. Von 60 Bewerbern seien bisher "15 Frauen und Männer unterschiedlichen Alters eingestiegen", berichtete Ordensjahr-Koordinatorin Sr. Ruth Pucher. Nach wie vor handle es sich um ein "Experiment", das angesichts des "ungebrochenen Interesses" nun in die zweite Runde gehe und auch bei der Freiwilligenmesse im Wiener Rathaus am 7. und 8. Oktober präsentiert wird.
Werbevideo zum "Freiwilligen Ordensjahr"
Teilnehmende am Ordensjahr seien auf der Suche "nach einem gelingenden Leben", wobei Orden "als eine Art Finde-Orte" wahrgenommen würden, beschrieb Sr. Ruth Rückmeldungen bei einem Reflexionstreffen, das diese Woche im Wiener "Quo Vadis" stattfand. Teilnehmende hoben dabei den Nutzen des Jahres u.a. als "Orientierung und Neuausrichtung in der Phase, wo ich als Mutter nicht mehr so gebraucht werde" hervor, als Erleben einer "großfamiliären Struktur, wo immer etwas los ist und ich nicht alleine bin", sowie auch von Rhythmus, Gebet, Aufgabe und Zugehörigkeit.
Doch auch die Ordensgemeinschaften profitieren von der Erfahrung des Ordensjahres, so der Tenor eines auf der Homepage www.ordensjahr.at veröffentlichten Videos. Die Missionarinnen Christi berichten darin, durch das Mitleben sei ihr Gemeinschafts- und Gebetsleben intensiviert worden. Die Schwestern der Caritas Socialis (CS) empfanden eine 28-jährige Soziologin und Mediatorin, die ihre Praxiseinheiten in der CS-Beratung machen konnte, "wie eine Mitschwester", auf die das Alltagsprogramm durchaus auch angepasst wurde. Schlusspunkt des Jahres sei eine gemeinsame Fußwallfahrt nach Mariazell gewesen.
Bei den Kapuzinern wurde das begonnene Ordensjahr nach einer Klärung frühzeitig beendet, die Erfahrungen wolle man dennoch "nicht missen", erklärt ein Ordensbruder im Video. Bei den Wiener Borromäerinnen hofft eine Frau auf "Klärung" für ihren Lebensweg durch das Jahr, während sich bei den Innsbrucker Jesuiten der Teilnehmer zum Eintritt ins Noviziat entschloss.
Eine "Klärung" findet laut den Ordensgemeinschaften jedoch schon zu einem früheren Zeitpunkt statt - wenn es bei den intensiven Auswahlgesprächen darum geht, wer am Ordensjahr teilnehmen kann. Themen dabei seien u.a. vorhandene Erfahrungen mit Gemeinschaftsleben, zudem auch Ausbildungen, Fertigkeiten, gewünschte Tätigkeiten, religiöse Prägungen und Erwartungen. Sr. Pucher: "Für ein Gelingen ist es wichtig, dass Wertschätzung erfahren, eine sinnstiftende Aufgabe in der Gemeinschaft zugesprochen wird und eine tiefe Zugehörigkeit erlebt werden kann. Das suchen heute Menschen überall und Orden als spirituelle Sehnsuchtsorte können das sein."
Quelle: kathpress