Hermann Glettler neuer Bischof von Innsbruck: Erste Reaktionen
Für Kardinal Christoph Schönborn ist der designierte Innsbrucker Bischof Hermann Glettler ein "begnadeter Seelsorger mit großem Spürsinn für die sozialen und existenziellen Seiten des Lebens". Als Pfarrer von St. Andrä in Graz/Gries habe er ein "unglaubliches Talent gezeigt, die schwierige soziale Situation kreativ anzugehen und eine unglaublich lebendige Pfarre mitaufzubauen", sagte der Wiener Erzbischof und Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz im Interview mit Kathpress.
"Von seinem ganzen Lebensweg her bringt Gletter sehr viel mit, was für das Bischofsamt heute wichtig ist", führte der Kardinal weiter aus. Der neue Innsbrucker Bischof sei aus einer bäuerlichen Familie stammend "bodenständig", habe aber zugleich internationale Erfahrung. "Er hat die Gabe, Menschen aus sehr unterschiedlichen Milieus zusammenzubringen, und das wird er in der Diözese brauchen, allein schon aufgrund der vielen Berge und Talschaften in Tirol." Glettler sei ein "großer Zugewinn für die Bischofskonferenz" auch durch sein künstlerisches Talent und seine vielen Berührungspunkte mit Künstlern, sagte der Vorsitzende des österreichischen Episkopats.
Krautwaschl zu Glettler: "Beherzter Bischof für die Menschen"
Hermann Gletter werde "ab der ersten Minute ein offener und beherzter Bischof für die Menschen der Diözese Innsbruck". Das hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl Mittwochmittag in einer ersten Stellungnahme zum neuen Innsbrucker Bischof betont. Er freue sich für Glettler persönlich, bedaure aber auch als Diözesanbischof von Graz-Seckau, "dass ein so engagierter und menschennaher Priester aus dem Dienst für die Menschen in unserer Diözese scheidet". "Sich ganz in den Dienst Jesu Christi stellen, das ist es, was Hermann Glettler immer getan hat und nun als fünfter Diözesanbischof von Innsbruck auch weiterhin tun wird", sagte Krautwaschl.
Insgesamt kam am Mittwoch viel Lob für Glettler aus der katholischen Kirche in der Steiermark. "Papst Franziskus weist immer wieder darauf hin, dass für den Dienst der Kirche der Einsatz für die Armen und Schwachen unverzichtbar ist. Gleichzeitig wissen wir in der Caritas, dass wir nur dann glaubwürdig sind, wenn wir in der Spur des Evangeliums unsere Aufgaben wahrnehmen", sagte Caritasdirektor Herbert Beiglböck. Hermann Glettler habe diese Herausforderung als Grazer Bischofsvikar für Caritas und diakonale Dienste umgesetzt "und als hervorragender Vermittler zwischen der Seelsorge und der Caritas gewirkt".
Mit vielen Gesprächsbeiträgen, großem Engagement und kreativen, oft überraschenden Ideen habe Glettler wichtige spirituelle Impulse gesetzt. Sein tief ins Soziale und Kulturelle greifendes Glaubensverständnis inspiriere an vielen Stellen in der Caritas, so Beiglböck. Glettlers große Begeisterungsfähigkeit und seine kraftvolle, bilderreiche Sprache wirkten integrativ und authentisch nach innen und nach außen.
"Ansteckende Energie"
Anna Hollwöger, Generalsekretärin der steirischen Katholischen Aktion, bezeichnete den designierten Bischof Glettler als Mensch mit "ansteckender Energie": "Er spricht gerne über seinen Glauben, ohne ihn aufzudrängen, wenn es passt, auch in einem Bus oder auf einer Couch 'auf der Gasse'." Glettler lebe aus der kirchlichen Tradition und sei "kreativ und innovativ" dabei, diese heute zu vermitteln, "manchmal mit Farbe und Pinsel". Er sei "offen und empathisch" im Umgang mit allen.
"Ein Freund der Menschen"
Alois Kölbl, Provisor im Pfarrverband Graz-St. Andrä und Karlau, wies darauf hin, dass man im Pfarrverband überall den Spuren von Hermann Glettler begegne, "der keine Berührungsängste hatte und den Binnenraum der Kirche auch verließ". Kölbl: "Im Mulitkulti-Bezirk Grieß war er im Gespräch mit Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen und hat wertschätzende Beziehungen aufgebaut. Hermann Glettler war und ist ein Freund der Menschen."
"An die Grenzen gehen"
Hermann Glettler habe seine Kirche bislang vor allem mit Gastfreundschaft versehen - für Fremde, für Andersdenkende, für Kunst, würdigte Johannes Rauchenberger, Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten in Graz, den neuen Innsbrucker Bischof. Rauchenberger konzipierte gemeinsam mit Glettler die inhaltliche Linie des 2018 anstehenden Jubiläumsjahrs zum 800-jährigen Bestehen der Diözese Grraz-Seckau. Der designierte Innsbrucker Bischof verkörpere das von Papst Franziskus eingemahnte "An-die-Grenzen-Gehen" der Kirche in einer ganz besonderen Weise, betonte Raucenberger, und zwar "glaubwürdig, einladend, in einer unübersehbaren öffentlichen Präsenz und akzeptiert von einem äußerst breiten Spektrum öffentlicher Meinungen".
Landau: Glettler ist "hellhörig für die Nöte der Menschen"
"Hermann Glettler ist stets offen und hellhörig für die Nöte der Menschen an den Rändern der Gesellschaft und des Lebens und zeichnet sich durch hohe Gesprächsfähigkeit und Dialogbereitschaft aus." Mit diesen Worten hat Caritas-Präsident Michael Landau die Ernennung des bisherigen Bischofsvikars für Caritas und diakonale Dienste der Diözese Graz-Seckau zum Innsbrucker Bischof begrüßt. Glettler habe die Fähigkeit, "in einer pluralen Gesellschaft Orientierung zu geben - diese Eigenschaft ist heute wichtiger denn je", sagte Landau am Mittwoch gegenüber Kathpress. Sein tief ins Soziale und Kulturelle greifende Glaubensverständnis inspiriere in der Caritas an vielen Stellen.
"Bischof Glettler ist einer, der Menschen, auch Menschen anderer Kulturen und Religionen, aktiv auf Augenhöhe begegnet", betonte Landau. "Er hat einen von Liebe geprägten Zugang zu den Menschen und ihren Anliegen." Er freue sich sehr, so der Caritas-Präsident, dass Glettler nun all seine Fähigkeiten in seinem Wirken als Bischof in Innsbruck einbringen könne.
Bürgler: "Neuem Bischof eilt guter Ruf voraus"
"Hermann Glettler eilt ein wacher, lebendiger, zeitnaher und guter Ruf voraus. Darüber freue ich mich sehr." Mit diesen Worten hat der Innsbrucker Diözesanadministrator Jakob Bürgler den neuen Innsbrucker Bischof Hermann Glettler willkommen geheißen. "Im Namen der Diözese Innsbruck und persönlich begrüße ich unseren neuen Bischof sehr herzlich! Ich bete darum, dass sein Dienst für ihn und für die ihm anvertrauten Menschen zum Segen wird", so Bürgler in einer ersten Stellungnahme am Mittwoch.
Glettlers "tiefe geistliche Verwurzelung, seine Liebe zu einfachen Leuten und den Menschen am Rand, seine klare Positionierung in sozialen und politischen Fragen und seine Dynamik für eine Kirche, die sich in unserer Zeit des Umbruchs neu orientieren muss", ließen auf eine lebendige Zeit mit ihm hoffen, so Bürgler.
Mit der Ernennung Glettlers gehe eine "lange und auch belastende Zeit der Vakanz zu Ende", merkte der Diözesanadministrator an. Er leitete seit dem Wechsel von Bischof Manfred Scheuer nach Linz zum Jahreswechsel 2015/16 die Diözese Innsbruck übergangsweise. Er wolle allen danken, die in den vergangenen Monaten intensiv um einen guten neuen Bischof gebetet hätten, betonte Bürgler und bat weiterhin "um das Gebet für den neuen Bischof und für unsere Diözese".
Quelle: kathpress