Internationale Seelsorge-Tagung in Wien
Erstmals treffen in Österreich vom 18. bis 20. September rund 40 Mitarbeiter und Leiter sogenannter "Offene Tür"-Einrichtungen aus mehreren Ländern zu einer Tagung zusammen. "Offene Tür"- Stellen bieten Lebensberatung, Krisenbegleitung und Seelsorge für Menschen in sozialen, seelischen und religiösen Nöten. Das Angebot ist kostenlos und ohne Anmeldung möglich. Im Wiener Pallottihaus werden zu der Tagung Vertreter aus Österreich, Deutschland, der Schweiz und Ungarn erwartet.
Jährlich würden diese Einrichtungen hunderttausende Menschen erreichen und bildeten damit eine wichtige Säule in der Seelsorge, so P. Lorenz Voith, Projektleiter der Wiener "Gesprächsinsel". Es gehe vor allem um Personen, die nicht in Pfarren, über Angebote der Caritas oder anderer Beratungsdienste erreicht werden können. Voith: "Die Angebote der 'Offene-Tür'-Einrichtungen werden für die Pastoral in den Städten immer wichtiger. Gerade die Orden waren und sind in diesem Bereich engagiert."
Die "Offenen Tür"-Stellen sind in Deutschland Anfang der 1950er Jahre durch die Initiative katholischer Ordensleute im Zentrum größere Städten entstanden und waren oft mit der Entstehung und Entwicklung der Telefonseelsorge verbunden. Die Idee bestand darin, Menschen in der pluralen Stadtlandschaften Räume anzubieten zur theologischen Bildung und Diskussion, zu Gebet und Meditation und vor allem zum persönlichen Gespräch mit Seelsorgern und Fachleuten.
Auch in Österreich gibt es seit dem Jahr 2000 solche Einrichtungen. Seit zwei Jahren sind diese in einem eigenen "Netzwerk" verbunden, so u.a. die "Gesprächsoase" und der "Brunnen" in Innsbruck, der "Offene Himmel" in Salzburg, "Urbi et Orbi" in Linz, das "Kircheneck" in Graz, die "City-Pastoral" in Klagenfurt, sowie die "Gesprächsinsel", "Quo Vadis" und der "Raum der Stille" (Hauptbahnhof) in Wien. In Eisenstadt und St. Pölten sind ähnliche Projekte geplant.
Neben Hauptamtlichen würden in den Einrichtungen zumeist ehrenamtlichen Berater und Therapeuten sowie Seelsorger und Seelsorgerinnen mitarbeiten, so P. Voith. Kritischer Nachsatz: Leider müssten viele Einrichtungen immer wieder aus finanziellen Gründen und im Zuge von Sparprogrammen in den Diözesen um ihren Bestand kämpfen.
Die Tagung in Wien wird von der Wiener "Gesprächsinsel" organisiert und widmet sich speziell dem pastoralen und psychologischen Profil der "Offene-Tür"-Stellen. "Wir freuen uns, dass erstmals Österreich Gastgeber dieser alle zwei Jahre stattfindenden Tagung ist. Neben prominenten Referenten werden von den Teilnehmern auch die bestehenden Einrichtungen in Wien besucht", so Angie Simek-Hall von der "Gesprächsinsel". Der regelmäßige fachliche Austausch sei gerade für die Mitarbeiter bzw. Leiter solcher relativ neuer Seelsorgeeinrichtungen sehr wichtig.
"Offene Türen" gibt es in katholischer, evangelischer und ökumenischer Trägerschaft. Die Wiener "Gesprächsinsel" wird beispielsweise von der Erzdiözese Wien und der Österreichischen Superiorenkonferenz unterstützt.
Quelle: kathpress