Caritas sucht dringend Personal in der mobilen Pflege
Einen akuten Personalmangel gibt es laut Angaben der Caritas der Diözese St. Pölten in der mobilen Pflege. Allein in Niederösterreich sind derzeit bei verschiedenen Sozialorganisationen rund 260 freie Posten im Pflegebereich ausgeschrieben. Mit einer aktuellen Informationsoffensive via Plakatkampagne, Facebook und Medien versucht die Caritas jetzt neue, qualifizierte Pflegekräfte zu gewinnen. Caritasdirektor Hannes Ziselsberger plädiert in einem Beitrag auf der Caritas-Website zudem für eine gesellschaftliche Debatte über Lohnverbesserungen und ein höheres Ansehen des Pflegepersonals.
Die Finanzierung der Pflege könne derzeit nicht ohne staatliche Mittel erfolgen und daher sei auch die Frage nach der Entlohnung der Mitarbeiterinnen eine Diskussion mit der Politik. "Als Gesellschaft müssen wir uns die Frage stellen, welchen 'Wert' wir dieser Arbeit zugestehen", betont Ziselsberger.
Die Caritas-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter in der Hauskrankenpflege seien stolz auf ihre verantwortungsvolle Tätigkeit, weil diese "vielfältig, eigenverantwortlich und zu Hause so nahe am Menschen ausgeführt wird", so der St. Pöltner Caritasdirektor. Allerdings sei die Bezahlung im Betreuungsbereich am unteren Ende der Einkommen angesiedelt. Das sei auch mit ein Grund, weshalb immer noch mehr Frauen als Männer in der Pflege arbeiten. Durch die Erhöhung des Lohnniveaus erhofft sich Ziselsberger unter anderem auch mehr männliche Pflegekräfte: "Die Beispiele, die wir haben, sind sehr positiv."
Die Caritas der Diözese St. Pölten betreut derzeit mit 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr als 2.700 Menschen. Vor allem diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen, Pflegeassistenten, Fachsozialbetreuer und Heimhelferinnen werden dringend gesucht.
Neues Berufsbild Alltagsbegleiter
Ab nächstem Jahr soll es das neue Berufsbild der Alltagsbegleiterin und des Alltagsbegleiters geben, die Pflegepersonal entlasten sollen. Die Caritas St. Pölten werde entsprechende Ausbildungen dazu anbieten, kündigt Direktor Ziselsberger an. Er erinnert daran, dass es derzeit mehr als 500.000 Österreicher gibt, die über 80 Jahre alt sind. In 30 Jahren werden es weit mehr als eine Million sein.
Die mobile Pflege gilt als wichtige Alternative zu einem Heim, weil die pflegebedürftigen Menschen dabei zu Hause betreut werden können. 85 Prozent der älteren Menschen wollen laut den Caritas-Angaben solange wie möglich in den eigenen vier Wänden gepflegt werden. Für den steigenden Bedarf reicht die Zahl des mobilen Pflegepersonals aber kaum aus. "In den eigenen vier Wänden alt werden zu können ist nicht nur ein oft gebrauchtes Zitat, sondern tatsächlich der Wunsch vieler Menschen. Um diesen Wunsch zu erfüllen, braucht es auch Unterstützung", sagt Ziselsberger.
Quelle: kathpress