![Statue von P. Franziskus Jordan (1848-1918) / Charlie1965nrw CC-BY-SA-3.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/)], via Wikimedia Commons](/img/dd/36/49865940fd6715c5467e/Statue_von_P__Franziskus_Jordan__1848-1918_-Statue_von_P__Franziskus_Jordan__1848-1918_-PJordan.jpg)
Salvatorianer starten Jubiläumsjahr für Ordensgründer P. Jordan
Am 8. September 2018 ist es 100 Jahre her, dass der Gründer des Salvatorianerordens, Pater Franziskus Jordan, verstarb. In den von ihm gegründeten Ordensgemeinschaften und Laienbewegungen starten aus diesem Grund am diesjährigen 8. September offiziell in ein Festjahr, das an den Sozialpionier erinnert und dessen Aktualität hervorhebt. Details und Schwerpunkte des Veranstaltungsreigens sowie bleibende Impulse und Initiativen des Gründers präsentierten die Provinzleiter der Salvatorianer am Freitag in einem Wiener Pressegespräch.
P. Franziskus Jordan wurde am 16. Juni 1848 in Gurtweil (Baden-Württemberg) in armen Verhältnissen geboren, musste sich nach der Volksschule als Tagelöhner verdienen und war nach dem frühen Tod des Vaters Malerlehrling, der bald als Wandergeselle unterwegs war. Um seinen Wunsch, Priester zu werden, zu verwirklichen, begann er 22-jährig das Gymnasium in Konstanz, studierte anschließend in Freiburg Philosophie und Theologie und wurde inmitten des deutschen Kulturkampfes 1878 zum Priester geweiht.
Nach Sprachstudien in Rom und einer Orientreise gründete P. Jordan 1881 eine für alle Menschen offene "Apostolische Lehrgesellschaft". "Er verstand auch das Wirtshaus als eine Kanzel - und sah hier eine große Aufgabe für die Laien", erklärte Sr. Brigitte Thalhammer, die Provinzleiterin der Salvatorianerinnen in Österreich und Ungarn. Wichtiges Anliegen sei dem Priester auch die Stärkung der spezifischen Rolle der Frauen in der Verkündigung gewesen. Es folgten Einrichtungen eines eigenen Männer- und Frauenordens, die seit 1893 ihre heutigen Namen - "Gesellschaft des Göttlichen Heilands" - erhielten. Am 8. September 1918 verstarb P. Jordan im Schweizerischen Tafers.
Der Umgang mit Schwierigkeiten fasziniere an dem Ordensgründer, erklärte P. Josef Wonisch, Provinzial der Salvatorianer in Österreich und Rumänien: Die Amtskirche war P. Jordans Vorstößen lange mit Misstrauen begegnet und stellte ihm 20 Jahre lang einen Apostolischen Visitator zur Seite. Diese Hürde sei für den Priester jedoch zum "Sprungbett ins grenzenlose Gottvertrauen geworden", sagte der Provinzial. Stets habe er Neues ausprobiert, sich mit verschiedensten Menschen guten Willens vernetzt und seine Visionen geteilt.
Besonders der Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit sei Richtschnur in P. Jordans Wirken gewesen, erklärte Sr. Thalhammer. "Verkündigung bedeutete für ihn, die Frage nach Gott wachzuhalten, sowie der Blick auf die jeweiligen Nöte - denn man kann nicht verkündigen, wenn die Menschen nichts zu essen haben." Aktuell sei dieses in turbulenten Zeiten entstandenes Anliegen auch angesichts jetziger Krisen. "Auch die großen Probleme von heute gehen auf eine spirituelle Krise zurück - auf die Frage, wie wir uns gegenüber der Welt und unseren Mitmenschen verhalten", so die Ordensoberin. Bis heute gleich geblieben sei auch der "salvatorianische" Auftrag, heilend und sozial tätig zu sein.
Einsatz für Kranke, Prostituierte und Manager
Wie vielfältig dieses Engagment heute ist, veranschaulichen die heutigen Tätigkeitsfelder der Orden und Laienbewegungen. Die Salvatorianerinnen - weltweit gibt es 1.100 von ihnen in 28 Ländern - sind derzeit vor allem in den Bereichen Verkündigung und Kampf gegen Menschenhandel aktiv. Die 94 Schwestern in der Provinz Österreich - dazu zählen auch neun Frauen in Ungarn sowie sieben in der Auslandsmission - sind u.a. im ordenseigenen Krankenhaus St. Josef (Wien), in Initiativen wie dem Ordensfrauen-NGO "Solwodi" für Opfer von Zwangsprostitution oder in der geistlichen Begleitung sowie der Mitarbeiter- und Führungskräftebegleitung aktiv.
Vor allem in der Pfarrseelsorge und der geistlichen Begleitung wirken die derzeit 27 Salvatorianer der heimischen Provinz, mit Kommunitäten in Wien-St. Michael, Margarethen am Moos, Mistelbach und im rumänischen Temesvar-Elisabetin, während die Grazer Niederlassung - hier war der Orden bislang in der Pfarre Christus der Salvator in der Robert-Stolz-Straße - aufgrund des fehlenden Ordenspersonals mit Septemberbeginn aufgelassen und an die Diözese Graz-Seckau übergeben wurde. Als bestehende besondere Schwerpunkte bezeichnete P. Wonisch u.a. Aufgaben innerhalb der Katholischen Aktion oder bei den Ordensgemeinschaften, als Exerzitienbegleiter sowie in der Citypastoral. Weltweit hat der männliche Ordenszweig 1.200 Mitglieder in über 40 Ländern.
Das Pater-Jordan-Festjahr feiert auch der dritte Ordenszweig der Salvatorianischen Laiengemeinschaft, zu der in Österreich 16 Personen - darunter verheiratete als auch zölibatär lebende gehören; weltweit übersteigt die Mitgliederzahl jene der Ordensleute, berichtete die Leiterin Martina Patzl. Einsatzorte der Laien ist deren jeweilige Lebensumfeld in der Familie oder am Arbeitsplatz, wobei auch hier Kooperationen gegen Menschenhandel sowie die Bewahrung der Menschenwürde Schwerpunkte sind.
Festmesse, Symposion und Kulturevents
Eröffnet wird das Jubiläum am Samstag, 8. September, mit einem Festgottesdienst in der Wiener Innenstadtkirche St. Michael, zelebriert vom Superiorenkonferenz-Vorsitzenden Abtpräses Christian Haidinger unter Mitgestaltung der Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden, Sr. Beatrix Mayrhofer, sowie den Leitungen des Ordens. Vorgestellt wird dabei die Broschüre "Vertrauen, vernetzen, verkünden" mit salvatorianischen Lebenszeugnissen.
Als Hauptevent findet am 16. Juni 2018 im Wiener Radiokulturhaus ein Symposium über die Relevanz von P. Jordan statt, mit den Theologen Clemens Sedmak und Regina Polak sowie Markenentwickler Franz Hirschmugl. Zuvor gibt es vom 4. bis 8. Juni eine Schwerpunktwoche im Wiener Ordenszentrum "Quo Vadis?" mit Vorträgen, Lesungen und einer Kunstausstellung. Nach der weltweiten Schlussveranstaltung am 8. September 2018 in Jordans Sterbeort Tafers (Schweiz) und am 9. September im deutschen Gurtweil endet das Jubiläumsjahr in Österreich mit dem Salvatorianischen Begegnungstag am 6. Oktober 2018 in Großrußbach.
(Informationen: www.salvatorianer.at)
Quelle: kathpress