Tausende bei Wallfahrt der Burgenlandkroaten
Mehrere tausend Pilger haben am Wochenende an der traditionsreichen Wallfahrt der Burgenlandkroaten nach Mariazell teilgenommen. Kroatische Pfarren aus dem Burgenland, Wien, Westungarn und der Westslowakei waren an der dreitägigen Wallfahrt mit Gottesdiensten, Kreuzweg-Prozessionen und Rosenkranz-Gebeten zugegen. Über 1.000 Gläubige aus dem In- und Ausland waren zu Fuß gekommen. Höhepunkt war ein Hochamt mit Bischof Ägidius J. Zsifkovics, berichtete die Diözese Eisenstadt am Mittwoch.
Die "Kroatenwallfahrt" nach Mariazell wird seit 94 Jahren von den Mitgliedern der kroatischen Volksgruppe in Österreich veranstaltet. Rund 30.000 Personen zählen sich in Österreich zur Volksgruppe der Burgenlandkroaten, von denen ein beträchtlicher Teil in Wien und in anderen Bundesländern lebt. Die Burgenlandkroaten machen etwa sechs Prozent der burgenländischen Gesamtbevölkerung aus, ihr prominentester Vertreter ist Bischof Zsifkovics selbst.
Zentrales Symbol der jährlichen Großwallfahrt ist eine Marienstatue, die in Mariazell je einer anderen kroatischen Gemeinde zugeteilt wird und im kommenden Jahr wieder mitgebracht wird. Die Initiative dazu stammt vom ersten Eisenstädter Bischof, Stefan Laszlo, der die Wandermuttergottes 1973 als Symbol eines friedlichen Miteinanders zur Zeit des Kalten Krieges einführte. In diesem Jahr wurde die Statue von der slowakischen Pfarre Kroatisch-Jahrndorf (Jarovce) an die Pfarre Zagersdorf im Bezirk Eisenstadt-Umgebung überreicht.
Auch in den Monaten zwischen den Mariazell-Wallfahrten ist die Wandermuttergottes ein oft aufgesuchtes Pilgerziel: 3.000 Burgenlandkroaten waren im Lauf des vergangenen Jahres nach Jarovce gekommen und waren dort herzlich und gastlich empfangen worden. Gleichzeitig hatte die Gemeinde einen beträchtlichen Spendenbetrag für die Basilika von Mariazell gesammelt, der im Rahmen der ebenfalls von Gemeindemitgliedern gestalteten Rosenkranzmesse am Samstagabend überreicht wurde.
Bischof Zsifkovics würdigte die "Kroatenwallfahrt" als ein "lebendiges Symbol für die Zusammengehörigkeit der Burgenlandkroaten". In Zeiten nach dem Kalten Krieg und dem "Eisernen Vorhang" verweise sie auf den "Geist des geeinten Europas" und bringe "Verbindendes und Grenzüberschreitendes" zum Ausdruck, so der Bischof. Die Pilger rief er dazu auf, "Mauern der Zwietracht und der Vorurteile abzubauen und ein gemeinsames Füreinander aufzubauen", wozu ein Hochhalten der Schlüssel-Worte "Bitte, Danke und Entschuldigung" ein wichtiger Schritt sei.
Diözesaner Beauftragter und zugleich Organisator der Burgenlandwallfahrt ist der Dechant von Trausdorf, Pfarrer Zeljko Odobasic. Auch der frühere Superior von Mariazell und nunmehrige Eisenstädter Bischofsvikar für Wallfahrtswesen, Tourismusseelsorge und Berufungspastoral, P. Karl Schauer, nahm an der Großveranstaltung teil, sowie sein Nachfolger P. Michael Staberl. Die Wallfahrt sei ein "großartiger Ausdruck für das christliche Unterwegssein zwischen Aufbruch und Ankommen" und "speist ihre Kraft aus der Begleitung Mariens", sagte P. Schauer.
Quelle: kathpress