Diözese analysiert religiöse Sprachlosigkeit
[HTML]Einen selbstkritischen Blick auf die heute oft als "verstaubt" und "abgehoben" wahrgenommene Sprache der Kirche wirft die Diözese Feldkirch in ihrem Herbstsymposion am 4. und 5. September im Bildungshaus St. Arbogast (Vorarlberg). Unter dem ironischen Titel "kirchisch-deutsch/deutsch-kirchisch" sollen Referenten wie der Wiener Theologe und Bioethiker Matthias Beck, die Religionspädagogin Helga Kohler Spiegel oder Ursula Rapp von der Salzburger KPH Edith Stein Impulse für "Wege aus der religiösen Sprachlosigkeit" geben.
Heute stelle sich vielfach die Frage, "ob auch noch verstanden wird, was kommuniziert wird bzw. wie und ob heute überhaupt noch über die Kirche gesprochen wird", heißt es in der Ankündigung der Katholischen Kirche Vorarlberg. Eine Rolle spiele dabei zum einen die als lebensfern wahrgenommene Sprache der Kirche, aber auch die öffentliche Diskussion über die Kirche sowie der interreligiöse Dialog. Als Beispiel, wo sich die "religiöse Sprachlosigkeit ganz eklatant" zeige, werden die durch die Fluchtbewegungen verstärkten Kontakte zwischen den verschiedenen Religionen und Kulturen genannt.
Er habe den Eindruck, "wir können zu wenig Auskunft geben, was das Christsein ausmacht", benennt der Priester, Mediziner und Buchautor Matthias Beck auf der Website der Diözese Feldkirch "das Hauptproblem". Dies werde spätestens dann zum Hemmschuh, "wenn Menschen anderer Religionen und Kulturen sich in unserer Kultur zurechtfinden sollen".
"Weder kompliziert noch banal" sein
Helga Kohler-Spiegel wird laut der Ankündigung aufzeigen, dass das Sprechen über Religion nicht kompliziert sein darf, aber ebensowenig "in die Falle der Banalität tappen" soll. Ursula Rapp schließlich wird den bereits in der Bibel erwähnten Versuchen nachspüren, "über das Unaussprechliche zu sprechen". Mit Hans-Joachim Gögl von den "Tagen der Utopie" und Augustin Jagg vom "Theater Kosmos" werden auch außerkirchliche Fachleute Impulse geben.
Beim Herbstsymposion der Diözese Feldkirch wird alljährlich ein aktuelles Thema aus Theologie und Seelsorge aufgegriffen und damit das neue Arbeitsjahr eröffnet. Neben Priester und Diakone, Pastoralassistenten, Religionslehrer sowie die kirchlichen Mitarbeiter sind auch alle am Thema Interessierten zur Teilnahme eingeladen. In den Vorjahren waren das Verhältnis von Christentum und Islam (2015) und der von Papst Franziskus eingeforderte "neue Mut" Thema des Symposions.
Das Herbstsymposion der Katholischen Kirche Vorarlberg wird gemeinsam mit der Kirchlich Pädagogischen Hochschule Edith Stein / Feldkirch und dem Jugend- und Bildungshaus St. Arbogast veranstaltet.
Quelle: kathpress