"Magdas Hotel"-Gründer: Social Business in Österreich ausbauen
Luft nach oben sieht der Social Entrepreneur und Gründer von "Magdas Hotel", Clemens Foschi, für den Bereich des Social Business in Österreich. Derzeit gibt es einer Studie der Uni Wien zufolge zwischen 1.200 und 2.000 Social Businesses in Österreich - bis 2025 wird sich die Zahl voraussichtlich verdoppeln, erklärte Foschi in einem Interview der Zeitschrift "Denken+Glauben" (aktuelle Ausgabe).
Social Business steht für eine Form des Wirtschaftens, in der Gemeinwohl, Sozialverträglichkeit und Wirtschaftlichkeit zusammengedacht werden. Derzeit würden zahlreiche Unternehmen sich mit dem Etikett des Social Business schmücken, es brauche daher "eine Art Zertifizierung", wenn es auch schwierig sei, den sozialen Mehrwert in messbaren Werten abzubilden, so Foschi.
Laut Foschi lassen sich zwei Formen von Social Business unterscheiden: "Das eine ist das, was wir in der Caritas hauptsächlich betreiben: Dinge in einer unternehmerischen Weise tun und dabei Menschen beschäftigen, die wenige Chancen am Arbeitsmarkt haben". Bei der zweiten Art stehe das Produkt und dessen "sozialer Mehrwert" im Mittelpunkt - etwa die Vergabe von Mikrokrediten.
Das 2015 von der Caritas der Erzdiözese Wien eröffnete "Magdas Hotel" steht vor allem für die erstgenannte Variante des Social Business: Es wird von derzeit 20 ehemaligen Flüchtlingen gemeinsam mit zehn Hotellerieprofis betrieben und hat stets die Wirtschaftlichkeit im Blick: "Man will ja nicht, dass die Gäste kommen, weil es ein nettes Projekt ist. Es soll wie ein normaler Betrieb funktionieren, der in der Servicequalität gegenüber anderen Hotels nicht zurückfällt", so Foschi.
Erfolgreich sei ein solches Projekt, wenn es gelinge, "einen persönlichen Kontakt zwischen Gästen und Mitarbeitern herzustellen, so dass Gemeinsamkeiten erkannt werden können" - schließlich lasse sich gerade in westlichen Gesellschaften "eine große Sehnsucht nach Werten wie Nächstenliebe oder gesellschaftlicher Zusammenhalt" feststellen, betont Foschi. Daher sei es wichtig, den Bereich des Social Business "noch mehr zu unterstützen und zu fördern, damit auch mehr Experimente möglich sind und Leute sich trauen, gewisse Risiken einzugehen".
Als "Geschäftsmodell der Zukunft" und als vollständige Alternative zur klassischen Realwirtschaft sieht der Social Entrepreneur das Social Business jedoch nicht: "Ich glaube, dass sich die Wirtschaft zu einem sozialeren, aber nicht zu einem Social Business im Ganzen entwickeln wird". Social Business werde "immer nur ein kleiner Teil innerhalb der Wirtschaft sein" - dabei jedoch ein wichtiger Teil, da er als "Ideengeber" und als kritisches Korrektiv fungiere.
Quelle: kathpress