Caritas hilft Familien in Not beim Schulstart
Als Unterstützung von einkommensschwachen Familien zum Schulstart bietet die Wiener Caritas in ihren "carla"-Läden noch bis 9. September preisgünstige Schulartikel. Jedes Jahr aufs Neue bedeute der Schulbeginn für viele Familien eine "enorme finanzielle Belastung", erklärte Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner am Montag gegenüber "Kathpress". Besonders betroffen seien Mehrkindfamilien, Alleinerzieher und auch Familien mit Migrationshintergrund.
Wie wichtig Bildung ist, zeigen aktuelle Zahlen: "Je geringer die Bildung, desto höher die Armutsgefahr. Während 34 Prozent der armutsgefährdeten Menschen Pflichtschulabsolventen sind, ist der Anteil der Maturanten mit 18 Prozent vergleichsweise gering", so Schwertner. Und "Bildungsarmut" werde auch nach wie vor vererbt. "Zu oft ist der soziale Hintergrund einer Familie entscheidender für den Bildungsweg des Kindes als die Begabung."
Die Schulutensilien - angeboten werden Schultaschen, Hefte und Stifte, Kinderbekleidung und sogar Schreibtische - stammen aus gut erhaltenen Sachspenden, die in den "carlas" das ganze Jahr über abgegeben werden können. Der Verkaufserlös wird wiederum für soziale Caritas-Projekte eingesetzt, etwa bei der Beschäftigung langzeitarbeitsloser Menschen. Auch für diesjährige Schulstart-Aktion können noch Spenden abgegeben werden. "Wir wollen, dass kein Kind, wenn es in die Schule kommt, sich benachteiligt fühlt, sich schämt, weil es nicht so tolle Schulsachen hat", so Schwertner.
312.000 Kinder und Jugendliche in Österreich leben laut statistischen Zahlen der EU (EU-SILC) in Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdung. Besonders häufig betroffen sind Familien: Fast jeder dritte Ein-Eltern-Haushalt und jede vierte Familie mit drei oder mehr Kindern.
Diakonie: Spenden und Chancenausgleich
Handlungsbedarf im Bildungswesen sieht auch die Diakonie Österreich, angesichts von 55.000 sechs- bis neunjährigen und 64.000 zehn- bis vierzehnjährigen Schülern, die in einkommensarmen Haushalten leben. "Damit Zukunft nicht von der Herkunft abhängt, braucht es Hilfestellungen am Schulstart genauso wie einen Bildungsweg, der nicht sozial selektiert, sondern individuell fördert," betonte Sozialexperte Martin Schenk in einer Aussendung am Montag. Er forderte mehr Ressourcen für sozial benachteiligte Schulstandorte und rief zugleich zur Akuthilfe am Schulbeginn auf.
Eltern klagten zunehmend über die abverlangten und oft nicht mehr leistbaren Beiträge zu Schulbeginn. Ein einfaches Startpaket für einen Schulanfänger koste 100 bis 300 Euro, dazu kämen Kopierkosten, Milchgeld, Abos für Jugendliteratur, Projekt- und Wandertage, Elternvereinsbeiträge und vieles mehr. Negativ wirken sich hier laut Schenk auch die Einschnitte bei der Mindestsicherung aus. Für alle, deren Haushaltsbudget dadurch überfordert wird, hat die Stadtdiakonie Wien ein Spendenkonto eingerichtet.
Wichtig wäre es nach Überzeugung der evangelischen Diakonie, Schulen in Problem-Bezirken besonders gut auszustatten. Schenk schlug für eine ausgleichende Ressourcenzuteilung die Umsetzung eines "Chancenindexes" vor, der u.a. Bildungsstand, Beruf und Einkommen der Eltern berücksichtigt. Damit könne die Spaltung in "gute" und "schlechte" Wohngegenden zwar nicht aufgehoben werden, wohl aber könne - wie internationale Vorbilder zeigten - in den dortigen Schulen einiges verbessert werden.
Für ihre "Aktion Schulanfang" bitte die Diakonie um Spenden auf das Konto "IBAN: AT13 3200 0002 0747 7417".
Quelle: kathpress