Bischof und Superintendent auf ökumenischer Reformationsreise
Der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl und sein evangelischer Amtskollege Superintendent Hermann Miklas brechen am Samstag mit rund 200 Interessierten zu einer ökumenischen Reise in das Kernland der Reformation auf. Damit soll im Jahr des Reformationsjubiläums vor allem auch die Verbundenheit von katholischer und evangelischer Kirche zum Ausdruck gebracht werden, wie es von Seiten der Diözese Graz-Seckau heißt.
Eine der ersten Stationen ist Bamberg, wo Bischof Krautwaschl im Dom eine Messe zelebrieren wird. Weitere zentrale Programmpunkte sind u.a. die Wartburg in Eisenach, Erfurt, Weimar, Leipzig und die Lutherstadt Wittenberg. Ein besonderes Erlebnis für die steirische Reisegruppe wird zudem der Besuch in Gotha sein, wo des vom NS-Regime ermordeten steirischen Wehrmachtsoffiziers Josef Ritter von Gadolla gedacht wird.
Josef Ritter von Gadolla wurde in der letzten Phase des Zweiten Weltkriegs durch Befehlsverweigerung zum "Retter von Gotha" und danach zum Märtyrer. Am 4. April 1945 hatte der Grazer Offizier als Kampfkommandant im thüringischen Gotha bewusst gegen den "Führerbefehl" gehandelt, die Stadt bis zum letzten Mann zu halten. Zum Schutz der Zivilbevölkerung übergab er diese an die heranrückenden US-Truppen und rettete damit Tausenden Einwohnern das Leben. Von Wehrmachtssoldaten abgefangen, wurde Gadolla noch am selben Tag zum Tode verurteilt und am 5. April 1945, unmittelbar vor Kriegsende, von der NS-Militärjustiz als Verräter hingerichtet.
In Graz erinnert seit 2013 ein Denkmal bei der Münzgrabenkirche an den Soldaten. Vor allem aber in Gotha wird Gadolla auch heute noch als Held gefeiert. Bischof Krautwaschl, Superintendnet MIklas und die weiteren Reiseteilnehmer werden in Gotha beim Gadolla-Denkmal einen Kranz niederlegen. Weiters steht ein Gedenkkonzert mit Beteiligung des Grazer Domchores und Prof. Hans Trummer an der Orgel auf dem Programm.
Veranstalter der Reise ist das steirische "Sonntagsblatt". Erfahrene Reisebegleiter der beiden Kirchen würden "mit ihrem Wissen und ihrer ganz persönlichen Note Einblick in die ökumenische Gedankenwelt, in die reformatorische Geistes-, Kunst- und Kulturgeschichte und in wichtige Orte der Reformation geben", so "Sonntagsblatt"-Geschäftsführer Heinz Finster.
Quelle: kathpress