Caritas zu Ostafrika: Wegsehen ist keine Option
Die Caritas hat anlässlich des UN-Welttages der Humanitären Hilfe (19. August) angesichts der verheerenden Dürrekatastrophe in Ostafrika ihren Hilfsappell an Politik und Bevölkerung erneuert. "Wegsehen ist keine Option", wenn 22,9 Millionen Menschen in dieser Region von akuter Hungersnot bedroht sind, appellierte Präsident Michael Landau in einer Aussendung am Donnerstag. Gerade im Bereich der humanitären Hilfe könne "auch ein kleines Land wie Österreich Großes leisten". Seinen Dank für die bisher geleisteten Spenden verband Landau mit einem Appell an die noch bestehende und jede künftige Bundesregierung: "Eine substanzielle Aufstockung der Mittel des Auslandskatastrophenfonds ist ein Gebot der Stunde."
Als humanitäre Hilfe bezeichnet man Maßnahmen zur Rettung menschlichen Lebens. Dazu gehören Essen, sauberes Trinkwasser, Hygieneartikel, Kleidung und Notunterkünfte. In der ersten Hilfsphase nach einer Katastrophe ist es vorrangig, das Überleben der Betroffenen zu sichern und die größte Not zu lindern.
Im Norden Kenias erreichte ihre Akuthilfe seit Beginn der Dürrekatastrophe bisher 40.000 Menschen, teilte die Caritas mit: Es werden Lebensmittelpakete verteilt, aber auch Gutscheine vergeben, die den Betroffenen Zugang zu den lokalen Märkten und damit zu Grundnahrungsmitteln wie Hirse, Reis und Hülsenfrüchten verschafft. In besonders entlegene Gebiete wird mit LKW Wasser geliefert. Das laufende Nothilfeprogramm sichert auch 6000 Schulkindern durch in den Schulen gekochte Mahlzeiten Ernährungssicherheit auch regelmäßigen Schulbesuch.
Im Südsudan versorgt die Caritas Österreich seit Beginn des Jahres 50.000 von ihren Heimatdörfern geflüchtete Menschen mit Gütern des täglichen Bedarfs wie mit Grundnahrungsmitteln, Wasser und dringend benötigten Hygieneartikeln. Die Menschen finden bei der Caritas und den kirchlichen Einrichtungen auch Schutz und werden in provisorischen Lagern untergebracht. Darunter sind auch hunderte Kleinkinder und Babys mit speziellen Bedürfnissen, die in entsprechend ausgerüsteten "Baby Feeding Centers" versorgt werden.
"Humanitäre Hilfe rettet Menschenleben, jeder Spendeneuro zählt", hielt Michael Landau fest. Freilich brauche diese Hilfe auch eine gewisse Planbarkeit. Katastrophen fänden immer häufiger statt, "werden chronisch" und verschärft durch Bürgerkriege und Klimawandel. Bisher galt nach den Worten des Caritas-Chefs noch die klassische Katastrophenhilfe, nach Erdbeben oder Überschwemmungen Nothilfe zu leisten. "Heute ist es genauso wichtig, die Bevölkerung parallel zur Ersthilfe widerstandsfähiger gegen kommende Katastrophen zu machen."
Katastrophenvorsorge ist billiger als Katastrophenhilfe
Bei Nothilfeprojekten werde daher von Anfang an der Grundstein für eine sich selbst tragende nachhaltige Entwicklung gelegt, erklärte Landau. Katastrophenvorsorge sei ein wichtiger Teil der humanitären Hilfe geworden. "Natürlich ist die Gleichzeitigkeit von humanitären Krisen in Entwicklungsländern eine Herausforderung. Aber klar ist: Katastrophenvorsorge ist bei weitem billiger als Katastrophenhilfe." Es gelte Häuser erdbebensicher zu bauen, Evakuierungspläne für Schulen zu entwickeln, langfristige Programme zur Ernährungssicherung zu erstellen. Ein Caritas-Grundsatz dabei: "Hilfe zur Selbsthilfe gelingt nur auf einer partnerschaftlichen Ebene", so Landau. Menschen in Notlagen solle kurz-, mittel- und langfristig geholfen werden, ungeachtet ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Geschlechts.
UN-Kampagne 2017: #NotATarget
Am diesjährigen Welttag der Humanitären Hilfe soll insbesondere der Helfenden und der zivilen Bevölkerung gedacht werden, die in Krisengebieten leider oft ihr Leben riskieren. Unter dem Hashtag #NotATarget werden politische Entscheidungsträger am Samstag, den 19. August, in einer weltweiten Online-Aktion dazu aufgerufen, Helfenden bei ihren Einsätzen und die verletzlichsten Bevölkerungsgruppen wie Kinder oder Menschen mit Behinderungen, in Krisengebieten nicht zur Zielscheibe zu machen, sondern unter besonderen Schutz zu stellen. http://worldhumanitarianday.org/en
Spenden erbittet die Caritas auf das BAWAG/P.S.K.-Konto IBAN AT92 6000 0000 0770 0004, Kennwort: Hungerhilfe; Online Spenden: www.caritas.at/hunger
Quelle: kathpress