Wallfahrten im Zeichen von "100 Jahre Fatima"
An die Marienerscheinungen vor 100 Jahren in Fatima hat der Kärntner Bischof Alois Schwarz am Dienstagabend bei seinen Kurzansprachen im Rahmen der 63. Marienschiffsprozession am Wörthersee erinnert. "Vor 100 Jahren ist die Gottesmutter drei Kindern erschienen und hat ihnen eine prophetische Botschaft gesagt", so der Bischof. Immer dann, wenn Kirche und Welt in Bedrängnis seien, "ist die Frau aus Nazareth als Fürsprecherin zur Stelle".
In Maria Wörth erneuerte der Bischof mit jenem Gebet, das Papst Franziskus im Mai dieses Jahres in der Erscheinungskapelle in Fatima gesprochen hatte, die Weihe des Landes Kärnten an die Gottesmutter.
Nicht nur vor 100 Jahren, sondern auch heute brauche die Welt die ganz besondere Zuwendung der Gottesmutter, so Bischof Schwarz in seinen Ansprachen: "Wir wissen um die Schreie der Menschen auf der Flucht, der unzähligen Frauen und Männer, Kinder und Jugendlichen, die sich auf den Weg machen, ihre Heimat zu verlassen." Der Bischof bezeichnete Maria als "das große Echo der Menschheit auf die Liebeszuwendungen Gottes zu den Menschen". Maria zeige eine unbedingte Verfügbarkeit und ungeteilte Hingabe. Sie habe an das Wunder des Lebens geglaubt und Ja gesagt.
Die Zukunft sei nicht wirklich vorhersehbar, wies Schwarz hin. Niemand wisse, wie sich Wirtschaftssysteme, politische Strukturen, der Arbeitsmarkt oder die Ökologie in den nächsten Jahrzehnten entwickeln. "Die Welt verändert sich schneller als je zuvor, und wir werden von unglaublichen Mengen an Daten, Ideen, Versprechungen und Bedrohungen überschwemmt", sagte der Bischof. Das Leben sei aber mehr als Datenverarbeitung und im Internet abrufbare Intelligenz. Wenn sich die Intelligenz aber vom menschlichen Bewusstsein abkoppelt, sei zu fragen, "was aus uns, was aus der Welt wird, wenn der Computer uns besser kennt als wir uns selber, und wenn es keine Wunder mehr gibt".
Bischof Schwarz rief dazu auf, das Wunder des Lebens zu suchen und das Gebet in die Mitte des Lebens zu stellen. "Beten ist Atemholen der Seele. Wenn wir nicht mehr beten, sind wir nicht mehr lebendige Menschen, die Gott als sein Ebenbild geschaffen hat", so der Kärntner Bischof.
Heuer war erstmals auch die "Junge Kirche Kärnten" mit einem Schiff bei der Wallfahrt vertreten. Bischof Schwarz reiste mit den Jugendlichen zurück nach Klagenfurt und betete mit ihnen die Komplet, das Abendgebet der Kirche.
Mit modernen geistlichen Liedern und Gebeten gestalteten die Katholische Jugend und die Katoliska Mladina in Kooperation mit den kirchlichen Apostolatsgruppen "Cursillo", der "Charismatischen Erneuerung", der "Loretto-Bewegung" und dem "Oratorio"-Team der Pfarre Eberndorf/Dobrla vas unter dem Motto "Worship" das Programm auf der "MS Kärnten".
Salzburg: Wallfahrt nach Maria Plain
Ganz im Zeichen des 100-Jahr-Fatima-Jubiläums stand auch das Hochfest Maria Himmelfahrt in der Erzdiözese Salzburg. Mehr als 200 Gläubige zogen in einer Prozession zur Wallfahrtskirche Maria Plain, wo sie am Dienstagnachmittag mit Erzbischof Franz Lackner eine Festmesse feierten. In seiner Predigt beklagte der Salzburger Oberhirte, dass "unsere Welt aus vielen Wunden blutet". Als Beispiele nannte er die "weltweite Christenverfolgung", die "wachsende Glaubensnot" und den fehlenden Schutz des Lebens gerade an dessen Beginn und Ende. Deshalb sei es notwendig, um Beistand und Erbarmen zu bitten, sagte Lackner. Im gemeinsamen Gebet mit den Gläubigen vertraute der Erzbischof die Erzdiözese Salzburg und deren Bewohner der Muttergottes an.
In ihrer Aussendung erinnerte die Erzdiözese an die wundersamen Geschehnisse in Fatima, einem der weltweit größten Marienheiligtümer der katholischen Kirche, im Jahr 1917. Zum 100-Jahr-Jubiläum der Marienerscheinungen reiste Papst Franziskus am 12./13. Mai in den portugiesischen Wallfahrtsort und sprach dort die Hirtenkinder Francisco Marto (1908-1919) und Jacinta Marto (1910-1920) heilig. Für die dritte Seherin, Lucia dos Santos (1907-2005), läuft derzeit das Seligsprechungsverfahren.
Schon bei der letzten Herbstvollversammlung hatte die Österreichische Bischofskonferenz auf das bedeutsame Fatima-Jubiläum hingewiesen. Unter dem Motto "Beten für den Frieden" gibt es in allen heimischen Diözesen übers Jahr verteilt ein umfangreiches Jubiläumsprogramm mit zahlreichen Feiern und Bischofs-Festmessen. Einen Höhepunkt bilden dabei die diesjährigen Maria-Namen-Feiern im Wiener Stephansdom, die am 9. September von Erzbischof Franz Lackner und am 10. September von Kardinal Christoph Schönborn geleitet werden. Als Gast wird der austrobrasilianische Bischof Erwin Kräutler erwartet.
Quelle: kathpress