Menschen in Ostafrika nicht im Stich lassen
Die evangelische Diakonie hat anlässlich des Tages der Humanitären Hilfe (19. August) auf die Not der Menschen im ostafrikanischen Somalia aufmerksam gemacht. Die Zahl der auf humanitäre Hilfe angewiesenen Menschen sei von 5 Millionen im September 2016 auf inzwischen 6,7 Millionen Menschen angestiegen. Das sei mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Landes, so die Diakonie in einer Aussendung am Mittwoch. Mehr als 670.000 Menschen sind demnach seit November vor der Dürre in andere Teile des Landes geflohen. Der Staat sei kaum dazu in der Lage, den vielen Millionen Hungernden zu helfen, daher sind die Menschen so dringend auf Hilfe von außen angewiesen.
Abseits der medialen Aufmerksamkeit herrsche in dem Land seit über 20 Jahren zudem Bürgerkrieg. Millionen Menschen hätten keinerlei Gesundheitsversorgung, nicht einmal ein Drittel der Bevölkerung habe Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die Kindersterblichkeit sei hoch, weil leicht vermeidbare Krankheiten wie Durchfall nicht behandelt werden können.
"Weite Teile von Zentral- und Südsomalia sind für internationale Helfer nicht zugänglich. Unsere Hilfe gemeinsam mit den lokalen Partnern ist nur unter schwierigsten Bedingungen möglich", so Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe von der Situation am Horn von Afrika.
"Kommen zyklisch auftretende Naturgewalten wie die seit Monaten vorherrschende Dürre zum Bürgerkrieg noch dazu, hat das katastrophale Auswirkungen", erklärte Lassmann. "Die Hoffnung der Menschen lag auf der Regenzeit dieses Frühjahrs, die von April bis Juni dauert. Doch leider ist die Regenzeit vor allem in Zentralsomalia erneut unterdurchschnittlich ausgefallen ist."
Erst 2011 war Somalia von einer schrecklichen Hungerkatastrophe betroffen, bei der nach Schätzungen der Vereinten Nationen etwa 260.000 Menschen starben.
Nicht besser als in Somalia sei die Situation im Südsudan, hielt die Diakonie fest. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung sei mittlerweile auf humanitäre Hilfe angewiesen. In ihrer Not würden die Menschen Richtung Uganda fliehen. "Die öffentliche Debatte in Europa ist noch immer von der sogenannten Flüchtlingskrise bestimmt. Auf der anderen Seite nimmt Europa kaum Notiz von den ungeheuren Fluchtbewegungen, die sich derzeit zwischen dem Südsudan und Uganda abspielen", hieß es von Seiten der Diakonie und weiter. "Scheinbar müssen die Flüchtlinge erst Europa erreichen, damit sie es auf die hiesige politische Agenda schaffen." Insgesamt seien mehr als 20 Millionen Menschen in Ostafrika vom Hungertod bedroht.
(Infos: http://katastrophenhilfe.diakonie.at)
Quelle: kathpress