"Krankt die Familie, krankt auch die Gesellschaft"
"Die Familie ist und bleibt das Fundament und die Keimzelle der Gesellschaft": Das hat der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics am Festtag Mariä Himmelfahrt bei seiner Segnung der renovierten Gnadenkapelle von Loretto betont. Die Familie gelte es zu fördern und zu schützen, "denn krankt die Familie, so krankt auch die Gesellschaft", sagte der Bischof. Der Familienbegriff habe sich zwar in jüngster Vergangenheit "grundlegend geändert". Doch auch wenn die "Buntheit und Vielfalt heutiger Familienformen das traditionelle Familienbild" sprenge, so bleibe die Familie zeitübergreifend "Ort der Geborgenheit, Nähe und Zuwendung, der das Gelingen von Beziehungen unterstützt und das Wachsen sowie die Entfaltung von Kindern ermöglicht und fördert".
Für die Zukunft der Gesamtgesellschaft ist es eine laut Zsifkovics grundlegende Frage, ob die Familien noch jener Ort sind und sein können, in dem "Zärtlichkeit im Umgang miteinander, Zuwendung und Zeit füreinander" gelebt werden können, oder ob das Familienleben nicht "einer zunehmenden Erosion, einem Zerfallsprozess, einem Leidensdruck ausgesetzt" sei. Ohne ein gelingendes Familienleben verliere die Gesellschaft den Boden unter ihren Füßen, warnte der Bischof in seiner Predigt am "Großfrauentag", über die die Diözese Eisenstadt tags darauf berichtete.
Die Gnadenkapelle wurde in den letzten Monaten umsichtig renoviert. Der Sakralbau steht im Hof des Kreuzganges der Basilika Maria Loretto nördlich der burgenländischen Hauptstadt und ist eine Nachbildung des Heiligen Hauses von Loreto in Italien. Im 17. Jahrhundert brachte Freiherr Hans Rudolf von Stotzingen im Zuge einer Wallfahrt eine Kopie des Gnadenbildes von Italien ins Burgenland, woraufhin im Jahr 1644 eine Kapelle in Form des Heiligen Hauses mit der Kopie der Gnadenstatue aus Loreto in Italien errichtet und 15 Jahre später an ihre heutige Stelle versetzt wurde. Am Marienfeiertag wurde die Gnadenkapelle in Loretto, die eine bedeutende Pilgerstätte ist, gesegnet und wieder geöffnet.
"Nicht auf Kosten der nächsten Generation leben"
Eine hohe Wertschätzung der Familie bedeute zugleich auch ein Sensorium für das Leben generell, wies Zsifkovics hin. Er rief die Gläubigen auf, "das Leben und seine unantastbare Würde und Kostbarkeit anzunehmen, zu fördern und zu schützen. Wir sind aufgerufen zu einem einfachen Lebensstil und das heißt, nicht auf Kosten der nächsten Generation zu leben, auch nicht auf Kosten der Armen und Benachteiligten!".
Bischof Zsifkovics unterstrich auch die Bedeutung der Familie als "die erste Schule des Glaubens". Als dieser "zentrale Ort der Evangelisation" brauche die Familie die besondere Aufmerksamkeit und Hilfe der Pfarren. Diese wiederum sollten "einladend, überzeugend, anziehend" sein, so der Diözesanbischof. Dann könnten sie "echte Schulen des Glaubens und der Evangelisation" sein.
Quelle: kathpress