"Kraft zum Widerstand": Neues Buch von Bischof Scheuer
"Kraft zum Widerstand. Glaubenszeugen im Nationalsozialismus" heißt das neue Buch des Linzer Bischofs Manfred Scheuer, in dem er zehn Personen porträtiert, die aus ihrem Glauben heraus Widerstand gegen den Nationalsozialismus geleistet haben. Er geht dabei vor allem der Frage nach der Kraft nach, aus der sich ihr Widerstand nährte. Das Buch enthält Beiträge über Franz Jägerstätter, Otto Neururer, Jakob Gapp, Carl Lampert, Clemens August von Galen, Engelmar Unzeitig, Josef Mayr-Nusser, Franz Reinisch, Angela Autsch und Johann Gruber.
Nicht Kerker, nicht Fesseln auch nicht der Tod sind imstande, einen von der Liebe Gottes zu trennen, ihm seinen Glauben und den freien Willen zu rauben. Gottes Macht ist unbesiegbar.
So schrieb etwa Franz Jägerstätter, dessen Seligsprechung sich am 26. Oktober 2017 zum 10. Mal jährt. Diese Haltung teilte er mit vielen anderen Christinnen und Christen, wie Bischof Scheuer herausarbeitet. Otto Neururer wurde wegen verbotener Ausübung seines Priesteramtes ermordet, Jakob Gapp wegen seiner Predigten gegen den Nationalsozialismus.
Carl Lampert setzte sich für Geistliche ein, die unter den Repressalien des NS-Regimes zu leiden hatten und Clemens August von Galen trat öffentlich gegen die Tötung sogenannten "lebensunwerten Lebens" auf. Engelmar Unzeitig kam bei seiner Sorge um Hungernde, Kranke und Sterbende im KZ Dachau ums Leben, Johann Gruber wurde für seine geheime Hilfsorganisation für Häftlinge im KZ Gusen ermordet.
Angela Autsch starb als "Engel von Auschwitz", Josef Mayr-Nusser ließ man als Treueeid-Verweigerer verhungern und Franz Reinisch wurde hingerichtet, weil er keinen Fahneneid leisten wollte.
"Der Barbarei standgehalten"
Bischof Scheuer schreibt in seinem Vorwort von einer "Spurenlese des Ausschau Haltens nach dem ausgesetzten Menschen, nach dem leidenden Gott angesichts des Wahnsinns, des Terrors in der Zeit des Nationalsozialismus". Opfer, Zeugen und Märtyrer hätten der Barbarei standgehalten, "wollten das Unrecht nicht mitmachen, leisteten ihm Widerstand und haben unschuldig Verfolgten geholfen". Es habe in der damaligen Zeit Gerechte gegeben, "die sich nicht vom Sog der Ideologie haben mitreißen lassen", so Scheuer und weiter: "Sie mussten ihr Leben lassen, weil sie kleine Zeichen der Solidarität mit Kollegen gesetzt haben. Sie haben ihr Leben für die Rettung anderer riskiert."
Der wichtigste Beitrag des christlichen Glaubens für eine Kultur der Erinnerung sei das Wachhalten der Frage nach den Toten und ihrem Geschick, schreibt der Bischof weiter: "Christen erinnern sich der Toten, nicht damit sie leben, sondern weil sie leben. Sie hoffen auf Leben und Gemeinschaft mit den Verstorbenen über den Tod hinaus."
Wir gedenken der Opfer und Zeugen, weil die Beziehung zu den Verstorbenen nicht fertig ist, vielleicht noch offene Rechnungen da sind, weil es noch Wunden gibt, Verletzungen heilen sollen oder noch Abschied von Trübungen heilsam ist. Wir gedenken derer, die durch ihr moralisch-ethisches Handeln und durch ihren Tod den Namen Gottes geheiligt haben.
Es diene dem Frieden, das Gedächtnis vergangener Leiden wachzuhalten; in dem Sinn, "dass die Schreckensbilder der Vergangenheit davor abhalten sollen, in der Gegenwart die Hölle des Krieges zu entfachen".
Manfred Scheuer: "Kraft zum Widerstand. Glaubenszeugen im Nationalsozialismus", Tyrolia-Verlag, Innsbruck-Wien 2017
Quelle: kathpress