Antiker Bischofssitz Virunum wird wieder zugeschüttet
Seit Jahren wird am Zollfeld an der Freilegung der ältesten Kirchenanlage Österreichs gearbeitet. Der Bischofssitz bei Virunum entstand um das Jahr 350. Das ergaben die abschließenden Grabungsarbeiten. Jetzt wird die Anlage wieder zugeschüttet, wie der ORF-Kärntnen berichtet. "Es ist die älteste Kirchenanlage Österreich", so Grabungsleiter Heimo Dolenz nach den abschließenden Grabungen am Zollfeld.
Archäologen des Kärntner Landesmuseums waren mit Forschern der Universitäten Klagenfurt und Padua seit 2006 den ältesten Spuren des Christentums in Kärnten auf die Spur gekommen. Sie entdeckten bei Virunum auf dem Gebiet des heutigen Zollfelds bei Maria Saal ein 7.500 Quadratmeter großes spätantikes Bischofszentrum.
Die diesjährige Ausgrabung der kleineren der beiden Kirchen beseitigten jetzt zumindest die letzten Zweifel hinsichtlich der Datierung Mitte des 4. Jahrhunderts. "Damit ist der Bischofssitz am Zollfeld nicht nur die älteste Kirchenanlage Österreichs, sondern auch die größte geschlossene Kirchenanlage mit 1,4 Hektar Fläche", so Dolenz.
Christliche Symbole wie Fische oder Kreuze seien bei den Grabungen aber nicht gefunden worden. Dafür hätten die Studenten, die seit Jahren an dem Projekt teilgenommen haben, bunte Scherben entdeckt. "Das sind keine alltäglichen Funde. Diese Fundstücke ermöglichen jetzt einen ersten Eindruck davon, wie es im Inneren der Kirchen ausgesehen hat", so der Grabungsleiter.
Nach dem Grabungsende werden die antiken Überreste wieder zugeschüttet. Nächstes Jahr werden Felder wieder das spätantike Bischofszentrum bei Virunum mit einer dünnen Schicht Erde bedecken.
Virunum wurde Mitte des ersten nachchristlichen Jahrhunderts als Hauptstadt der Provinz Noricum gegründet und löste die Stadt auf dem Magdalensberg ab. Die Stadt lag an der Verbindungsstraße von der Adria an die Donau. Sie wurde auf einer Terrasse am Rande des Zollfeldes errichtet. Bis heute ist Virunum ein offizieller Bischofssitz. Titularbischof ist der früher an der Kurie in Rom tätig gewesene Italiener Oscar Rizzato.
Quelle: kathpress