Aussätzigen-Hilfswerk Österreich würdigt Lepraärztin Pfau
Das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich hat die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in Pakistan verstorbene Lepraärztin und Ordensfrau Ruth Pfau gewürdigt und sie u.a. als "Pionierin eines menschenrechtlich orientierten Entwicklungsansatzes" bezeichnet. Das Hilfswerk würdigte in einer Aussendung das zupackende Engagement der Ärztin und Ordensfrau und ihren Mut, "sofort zu helfen". Pfaus besondere Leistung habe zudem darin bestanden, dass sie die Pakistanis zur Selbsthilfe ermächtigte. Es sei ihr klar gewesen, "dass die Lepraarbeit kein von außen finanzierter Fremdkörper bleiben durfte und die Aktivitäten zur Fallfindung so eng wie irgend möglich mit der staatlichen Gesundheitsfürsorge koordiniert werden mussten".
Ruth Pfau war es in den vergangenen knapp sechs Jahrzehnten gelungen, die Zahl der Lepra-Erkrankungen in Pakistan drastisch zu verringern. Geboren 1929 in Leipzig trat sie 1957 in den Orden der "Töchter vom Herzen Mariä" ein. 1960 begann sie ihre Arbeit als Lepraärztin in den Elendsquartieren von Karachi in Pakistan. 1963 gründete sie das mittlerweile legendäre Marie-Adelaide-Lepra-Krankenhaus in Karachi. Über Jahrzehnte bildete die Ordensfrau Leprahelfer aus und baute ein flächendeckendes Behandlungssystem auf, aus dem das pakistanische Lepra-Kontrollprogramm hervorging.
Seit 1996 sei Lepra in Pakistan zwar weitgehend unter Kontrolle. Sr. Pfau habe diesen Erfolg aber wegen der extrem langen Prävalenzrate der Lepra selbstkritisch gesehen, so das Hilfswerk: Weil Lepra auch noch Jahrzehnte nach der Ansteckung ausbrechen kann, seien geringe Fallzahlen keine völlige Entwarnung. Deshalb machte Pfau auch bis ins hohe Alter weiter auf die Schrecken von Armutskrankheiten aufmerksam. "Das tat sie mit einem sicheren Gespür für Symbolik und die Erwartungen der Öffentlichkeit", so das Hilfswerk.
Das Aussätzigen-Hilfswerk Österreich entwickelt seit 1958 internationale Zusammenarbeit für das Menschenrecht auf Gesundheit. Ziel der katholischen Stiftung ist die nachhaltige Überwindung von stigmatisierenden Armutskrankheiten.
(Infos: www.aussaetzigen-hilfswerk.at)
Quelle: kathpress