Jugend braucht berufliche Perspektiven
"Jugend Eine Welt" fordert bessere berufliche Perspektiven für Jugendliche im Globalen Süden. Jeder dritte Jugendliche lebe dort in Armut, obwohl er Arbeit habe, so das Hilfswerk am Mittwoch in einer Aussendung. Selbst bescheidene Erwartungen auf ein besseres Leben würden so nicht erfüllt; was junge Menschen anfällig für extremistische Bewegungen mache oder sie aus ihrer Heimat in vermeintlich bessere Weltregionen flüchten lasse.
"Junge Menschen haben ein Recht auf Bildung, auf Ausbildung und Arbeit", betonte Geschäftsführer Reinhard Heiserer anlässlich des "Internationalen Tages der Jugend" am 12. August. Zu den Prioritäten des Welttages gehörten neben dem Kampf gegen Hunger, Armut und Kriminalität vor allem der Bereich Bildung und Beschäftigung. "Investitionen in die Aus- und Fortbildung junger Menschen lohnen sich absolut", so Heiserer. Ohne Chancen für die Jugend sei eine Gesellschaft nicht gerecht, blieben Staaten politisch nicht stabil und könnten sich so nicht weiterentwickeln.
Paten für Ausbildungszentrum gesucht
Seit 20 Jahren investiert "Jugend Eine Welt" weltweit stark in berufliche Ausbildungsstätten, organisiert etwa für benachteiligte Jugendliche Ausbildungsstipendien oder kooperiert mit österreichischen Firmen, um zum Beispiel spezifische Ausbildungsprogramme für Jugendliche zu finanzieren. Heiserer: "Nur mit gezielten, an lokale Gegebenheiten angepassten Initiativen lassen sich ausgegrenzte Jugendliche zurück in die Gesellschaft holen."
Eine der jüngst gestarteten Initiativen betrifft das Berufsausbildungszentrum "Juan Bosco Obrero" in Kolumbiens Hauptstadt Bogota, das von den Salesianern Don Boscos gegründet wurde. Vor allem Jugendliche aus den Slums, denen oft Ausbildungsmöglichkeiten verwehrt bleiben, erhielten dort eine umfassende Schulung. Zur Zeit werden rund 2.000 Jugendliche in jeweils einjährigen Kursen zu Facharbeitern in insgesamt 17 Berufen ausgebildet.
Die Kapazität des Zentrums soll nun auf bis zu 3.500 Lehrlinge gesteigert werden, sagte Heiserer. Um die Lehrergehälter sowie die laufenden Kosten des Schulbetriebes finanzieren zu können, sucht das Hilfswerk nun "Lehrlingspaten" bzw. Partner für die Schule. Die Ausbildungskosten für einen Lehrgang mit 30 Lehrlingen betragen rund 70.000 Euro pro Jahr.
Quelle: kathpress