Familien bei Steuerreform "links liegen gelassen"
Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) meldet sich einmal mehr mit Kritik zur Steuerreform 2016 zu Wort. "Familien wurden bei dieser Steuerreform tatsächlich links liegen gelassen", so KFÖ-Präsident Alfred Trendl in einem Kommentar in der Tageszeitung "Die Presse" am Freitag. Für sie blieben mit der Erhöhung des Kinderfreibetrags von 220 Euro pro Jahr und Kind auf 440 Euro nur rund 100 Millionen Euro des Gesamtvolumens von fünf Milliarden übrig.
Dabei hätte einer steuerliche Besserstellung von Familien positive Auswirkungen auf die finanzielle Lage der Gemeinden, Länder und auch die Wirtschaft, so Trendl, denn noch immer seien Steuerpflichtige mit Sorgepflichten für Kinder steuerlich benachteiligt. Eine Entlastung könne so etwa die Wirtschaft ankurbeln, denn vor allem "Mehrkindfamilien geben das Nettoeinkommen nahezu eins zu eins wieder für Konsum aus".
Außerdem hätte eine geringere steuerliche Belastung für Familien auch eine positive Wirkung auf das Budget der Länder und Gemeinden. Gäbe es einen Kinderfreibetrag, "der diesen Namen auch wirklich verdient", würde Familien "mehr Netto vom Brutto" bleiben und es müsste somit weniger im Rahmen der Mindestsicherung aufgestockt werden.
Angemessen sei ein Kinderfreibetrag allerdings erst dann, "wenn alle Kosten, die für das Kind aufgewendet werden, steuerfrei gestellt werden". Leider gebe es in Österreich noch keine Studien; "wir wissen heute nicht evidenzbasiert, wie viel Ausgaben die Eltern für ihre Kinder haben". Deshalb schlägt Trendl vor, sich bei den Kosten an Deutschland zu orientieren, wo der Kinderfreibetrag bei mehr als 7.000 Euro liegt.
Quelle: kathpress