Internationales Camp in Salzburg war großer Erfolg
500 junge Menschen zum Großteil mit Behinderung aus 26 Ländern haben eine in jeder Hinsicht außergewöhnliche Salzburg-Woche hinter sich: Die Malteser haben am Freitagnachmittag ihr internationales Camp in der Mozart-Stadt mit einer von Erzbischof Franz Lackner geleiteten Festmesse in der Salzburger Kollegienkirche beendet. Das seit 1984 jährlich stattfindende Großtreffen steht stets im Zeichen der Barrierefreiheit und wird mit der Unterstützung einer Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern und Sponsoren organisiert.
Zufriedene Bilanz zog Malteser-Einsatzleiter Stephan Mühlmann gegenüber der Nachrichtenagentur "Kathpress": Die Programmpunkte seien gut aufgenommen worden, "man sieht viel Lachen und glückliche Gesichter", so der Camp-Organisator. Für die Teilnehmer, die in ihrem Alltag "nicht das leichtestes Leben" hätten, wirke die Woche "wie ein emotionaler Tank, der aufgefüllt wurde und über die nächsten Monate hinweghilft". Das Gemeinschaftsgefühl und das Entstehen von Freundschaften auch über Grenzen und Kontinente hinweg - anwesend waren Gruppen aus Europa, Nordamerika und aus dem Libanon - hätten beeindruckt.
In der Stadt Salzburg, wo derzeit Festspiele stattfinden, seien die Jugendlichen mit Behinderung "aufgefallen" und hätten für ihre Lebendigkeit ein sehr positives Feedback bekommen, so Mühlmann weiter. Der Camp liefere auch wertvolle Impulse zur Bewertung von Barrierefreiheit im städtischen Raum, bei der die Stadt Salzburg schon gut unterwegs sei: Bei der Stadtbesichtigung habe man die mitgeführte Rollrampe für die über 100 Rollstuhlfahrer fast nicht benötigt, nur bei den Liften habe es naturgemäß "gestaut".
Auf dem Programm der Woche standen Spiele, Sport und kulturelle Aktivitäten für die zum Teil schwer behinderten Teilnehmer, von denen rund 100 im Rollstuhl mitmachten. Man wolle dieser Gruppe eine unvergessliche Woche mit Gemeinsamkeiten bieten, zu denen sie sonst nicht die Möglichkeit haben. Entsprechend umfassten die Angebote auch Wildwassersport, Traktorfahrten, eine Oldtimer-Rallye, Besuche im Nationalpark Hohe Tauern, im Salzbergwerk Hallein oder bei den Wasserspielen Schloss Hellbrunn, eine eigens errichtete Rollstuhl-Schaukel, sowie auch Gottesdienste, eine "Silent Night" im Dom, Konzerte und eine Disko. Österreichische Traditionen wurden durch Trachten, Volkstanz und Hüttenspaß vermittelt.
Untergebracht waren die Teilnehmer und ihre 150 ehrenamtlichen Betreuer in Schulen im Salzburger Stadtteil Nonntal, in denen 580 Betten aufgestellt und für die Rollstühle Rampen mit einer Gesamtlänge von rund 100 Metern aufgebaut worden waren. Auch mit rund 11.000 zubereiteten Portionen Essen, fast 7.000 Liter Getränken und 15 Tonnen Verbrauchsmaterial erwies sich das Treffen als große logistische Herausforderung.
"Malta Camp" erstmals 1984 in Wien
Das Malteser-Sommercamp - die Kurzbezeichnung ist "Malta Camp" - fand erstmals 1984 in Wien-Kalksburg statt und wurde seither jedes Jahr an einem anderen Ort bzw. in einem anderen Land abgehalten. Zuletzt war Österreich im Jahr 2008 - damals Stams in Tirol - Gastgeber. Das Erleben von Gemeinschaft, der kulturelle Austausch und das Überwinden persönlicher Barrieren sind die wichtigsten Ziele der Veranstaltung, die mittlerweile zu einem jährlichen Fixpunkt für junge Menschen mit Behinderung und Freiwillige der Malteser aus aller Welt geworden ist. Fortgesetzt wird das Camp im August 2018 in der Nähe von London.
Veranstalter und ehrenamtliche Organisatoren des diesjährigen Sommercamps waren die Malteser Austria, eine Hilfsorganisation des Souveränen Malteser-Ritterordens. Bundespräsident Alexander Van der Bellen und der auch selbst anwesende Großmeister-Statthalter des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, Fra' Giacomo dalla Torre, hatten den Ehrenschutz übernommen, die Patronanz zudem auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer, Erzbischof Lackner sowie Altbundespräsident Heinz Fischer mit seiner Frau Margit. (Infos: www.maltacamp2017.at)
Quelle: kathpress