Kirche verstärkt Kampf gegen Klimawandel
Die Kirche auf den Philippinen intensiviert ihren Kampf gegen die stärker werdenden Auswirkungen des Klimawandels. Bereits 1998 habe die Bischofskonferenz erstmals in einem Pastoralbrief auf die globale Erderwärmung aufmerksam gemacht, so der Weihbischof von Manila, Broderick Pabillo, am Freitag bei der "Fachtagung Weltkirche" in Lambach. Seither hätten sich die Klimawandel bedingten Naturkatastrophen noch verstärkt. In den Diözesen reagiere man darauf landesweit mit entsprechenden Projekten, so der Bischof.
"Wir haben Kommissionen eingesetzt, die unsere aus dem christlichen Glauben geprägten Erfahrungen mit der Natur dokumentieren und den Umweltschutzgedanken stärken. Recycling-, Umweltschutz- und Aufforstungsprogramme wurden lanciert sowie die biologischer Landwirtschaft forciert, um die chemischen Düngemittel zu vermeiden", so der Bischof. In vielen Diözesen werde seit einiger Zeit vom 1. September bis zum 4. Oktober auch eine Zeit der Schöpfung im Geist des hl. Franz von Assisi begangen.
Direkt spürbar seien die Auswirkungen tagtäglich seit etwa zehn Jahren. Fegten vor einem Jahrzehnt noch durchschnittlich jährlich 22 Taifune über die Insel, seien es heute deutlich mehr und auch deren Stärke habe zugenommen. Spürbar zugenommen hätten auch Überschwemmungen, selbst in Gebieten, die früher nicht betroffen gewesen seien.
Minenprojekte problematisch
Problematisch sieht der Bischof auch die vielen Minenprojekte westlicher Länder, denn diese "sind nicht mit unserer Art zu leben kompatibel. Berge werden abgebaut, unsere Quellen trocknen aus, unsere Küstengewässer werden durch chemische Abfallprodukte überschwemmt". Betroffen seien vor allem die rund 11,3 Millionen Ureinwohner der Philippinen, die in bodenschatzreichen Regionen lebten. "Immer wieder werden Anführer der Ureinwohner umgebracht, weil diese sich den Minenprojekten entgegensetzen".
Die Kirche kämpft auf der Insel aber nicht nur gegen die Ausbeutung durch ausländische Konzerne und die Auswirkungen des Klimawandels an, "wir kämpfen aktuell an vielen Fronten gleichzeitig", so der Bischof. "Gegen die Armut und ein Weltwirtschaftssystem, das uns arm bleiben lässt. Wir helfen Familien, damit sie starke Familien bleiben in einer materialistischen Gesellschaft. Wir kämpfen gegen ungeschriebene Gesetze der Regierung, die im Verborgenen Mord- und Totschlag erlauben." Diese Auseinandersetzungen seien "sehr ermüdend" aber notwendig.
Kritisch äußerte sich Pabillo auch über den Konsum in der westlichen Welt, der sich auch auf entlegene Teile der Welt auswirke. "Selbst wenn Europa tausende Meilen von den Philippinen entfernt ist", dieser Konsum zerstöre die Naturreichtümer, die das Land eigentlich habe. Und ähnlich wie auf der Insel, werde auch Europa über kurz oder lang die Auswirkungen des Klimawandels zu spüren bekommen.
Aktuell müssen auf den Philippinen rund 22 Prozent der Bevölkerung mit weniger als 1,5 Euro pro Tag auskommen, 76 Prozent des Bruttoinlandsprodukt werde von den 40 reichsten Familien im Land erwirtschaftet und das, obwohl die Philippinen kein "armes Land" sein, so der Bischof. Der Reichtum sei allerdings ungerecht verteilt.
Bis heute ist die katholische Kirche auf den Philippinen stark präsent. Über 80 Prozent der Bevölkerung sind katholische Christen. Auf die Insel kam der christliche Glaube 1521 mit spanischen Missionaren und bis heute "gibt es eine fühlbare Anwesenheit der Spiritualität und der Transzendenz", so der Bischof. Den Missionaren aus Spanien verdanke das Land viel, die ohne Landkarten, Brücken oder Straßen auch die hintersten Winkel der Insel erreicht hätten.
Klimawandel-Auswirkungen auch in Kenia
Zu spüren seien die Auswirkungen des Klimawandels auch in Kenia. Das betonte Monicah Wanjiru, Generalsekretärin der internationalen christlichen Arbeiterjugend in Kenia. Im letzten Winter habe es das erste Mal auch in den Niederungen geschneit.
Die Bewegung hat sich vor allem der Evangelisierung und Ausbildung junger Menschen zur Aufgabe gemacht. Landesweit initiiert sie Bildungsprogramme für junge Menschen, die auf den Umweltschutz und die Tatsache des Klimawandels fokussieren. Wichtig sei es, das Wissen von einer Generation an die nächste weiterzugeben, so Wanjiru.
Eine tragende Rolle spiele dabei die Papstenzyklika "Laudato si". Papst Franziskus habe die Jugend darin "wirklich angesprochen", mit seiner "einfachen Art und Weise" Dinge zu erklären. Die Enzyklika sei zugleich ein Auf- und Weckruf und einer der meist geteilten Inhalte auf den sozialen Medien. Selbst junge Menschen anderen Glaubens hätten Inhalte des Schreibens geteilt.
Erreicht habe die Jugend in Kenia, so die Generalsekretärin der Jugendbewegung, auch Franziskus Aufruf zum Handeln, denn nur zu diskutieren sei zu wenig. Der Papst habe an die jungen Menschen appelliert, "ihre Jugend nicht nur für sich selbst sondern für die Allgemeinheit zu nutzen", betonte Wanjiru. Positive Handlungsmuster müssten verstärkt werden und negative vermieden.
Das Schreiben sei auch zu einer "günstigen Zeit" gekommen, "weil wir zu spüren bekommen, dass der Klimawandel real ist und dass die Umwelt zerstört wird, wenn wir jetzt nicht handeln". Zu schaffen mache den Jugendlichen in Kenia außerdem Armut und Arbeitslosigkeit.
Die "Fachtagung Weltkirche" ist eine jährlicher Fixpunkt für alle kirchlichen Institutionen und Ordensgemeinschaften, die sich in den Bereichen Mission und Entwicklungszusammenarbeit engagieren. Die zweitägige Veranstaltung steht unter dem Motto "Die Erde sind Wir - Schritte zur ökologischen Umkehr" und endet am Samstag. Als Veranstalter fungieren die Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), die Ordensgemeinschaften Österreichs, die Missions-Verkehrs-Arbeitsgemeinschaft MIVA und Gliederungen der Katholischen Aktion.
Quelle: kathpress