Orden nutzen Sommer für Reflexionsprozess und Blick nach Innen
Die Ordensgemeinschaften Österreichs nutzen den Sommer für einen Reflexionsprozess und den Blick nach Innen. In einem Sommerprojekt entsteht ein Video in vielen Teilen, das sich mit allen Bereichen auseinandersetzt, in denen die Ordensgemeinschaften wirken. Auszüge daraus werden täglich auf Facebook gepostet. Den Anfang machten am Donnerstag die Generalsekretärin der Frauenorden, Sr. Maria Cordis Feuerstein, und der Generalsekretär der Männerorden, P. Franz Helm, mit der Frage, ob Ordensleben heute überhaupt noch zeitgemäß sei, wie das Portal Ordensgemeinschaften.at (mit Facebook-Link) berichtet.
Sr. Feuerstein hält das Ordensleben für eine "echte Alternative". Ordensschwestern und Ordensmänner "können den Mund aufmachen - dort wo ihn niemand aufmacht, im Großen und im Kleinen" -, um so zu einer "alternativen Lebensform" zu werden. Eine Alternative sei die Lebenform der Ordensmitglieder aber auch zur diözesan-geordneten Kirche. "Das gehört auch zu ihrem Auftrag, das waren sie immer, und es ist gut, wenn sie es weiterhin sind", so die Ordensfrau. Sicher, räumte sie ein, es gebe immer wieder Gemeinschaften, die nicht mehr zeitgemäß seien, aber es gebe auch solche, "die einfach die Brennpunkte sehen. Denn die Vorstellung, dass Ordensleben ein geruhsames Leben ist, ist einfach falsch".
Für P. Helm fehle vielen jungen Leuten heute "das Gespür und das Wissen darüber, was Ordensleben bedeutet". Das sei mit ein Grund, "dass sich heute sehr wenige Menschen dazu entscheiden, sich einer Ordensgemeinschaft anzuschließen". Dabei sei Ordensleben eigentlich "Christ sein auf den Punkt gebracht". Ordensleben bedeute, an Brennpunkten der Gesellschaft das Evangelium einzubringen und erfahrbar zu machen.
"Ich denke, Ordensgemeinschaften sind aktueller denn je in einem Kontext, wo das Wissen und die Erfahrung, dass es einen Gott gibt, immer mehr verdunstet. Da braucht es Menschen, und da braucht es Orte, wo jemand andocken kann, wo jemand diese Erfahrung wieder machen kann."
Quelle: kathpress