Orden müssen auf solider wirtschaftlicher Basis stehen
"Für den nachhaltigen Bestand der Orden braucht es eine solide wirtschaftliche Basis": Das betonte Birgit Feldbauer-Durstmüller, Leiterin des Controlling-Institutes der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz, am Wochenende bei einem zweitägigen Workshop-Seminar im Stift Lambach. Insofern seien Werkzeuge des Controllings auch auf Ordensgemeinschaften anwendbar, allerdings nicht zur Gewinnmaximierung, sondern zur Optimierung von Prozessen und Entscheidungen, um die Zukunft und Langfristigkeit der Orden und ihrer Werke zu sichern.
Ähnlich sieht das auch Karin Niederwimmer vom Institut für Controlling und Consulting von der JKU Linz. Gerade bei Sanierungsmaßnahmen oder Neuausrichtungen sei das Controlling in Stiften und Klöstern als hilfreich erlebt worden. Spannungen gebe es hingegen, so Niederwimmer, wenn es um Personalabbau oder Einsparungen im persönlichen Umfeld gehe.
Von Klöstern als Unternehmen könne allerdings nicht gesprochen werden, betonte Valentina Aversano-Dearborn von der Arbeitsgruppe "Transdisziplinäre Systemforschung" der Universität für Bodenkultur. "Es ist eher so etwas wie ein Mikrokosmos mit verschiedensten Lebensaspekten von Landwirtschaft, Forst, Tourismus, Energieversorger bis hin zu Bildungsangeboten und spirituellen Orten und als Angelpunkt das Gebet." Positiv wirke sich das auch auf die Mitarbeiterzufriedenheit in Österreichs Klöstern aus. "Mitarbeiter schätzen das Arbeitsklima als ein anderes ein. Der Druck ist nicht so groß. Der einzelne Arbeiter wird gesehen und ist nicht eine Nummer, ein Produktionsfaktor."
Wie nachhaltiges Wirtschaften in Klöstern konkret aussehen kann, verdeutlichte der Augustiner-Chorherr Prof. Ferdinand Reisinger am Stift St. Florian. Die Wirtschaftsführung sei in dem Stift "in Respekt auf die Schöpfung nachhaltig gestaltet und das Stift achtet auf eine Balance von Bewahren und Verändern". Der Wald werde natürlich verjüngt und die Landwirtschaft biologisch-dynamisch geführt. Ein Fokus liege auch auf eine nachhaltige Erziehung im stiftseigenen Gymnasium. Gerade in den Ordensschulen gebe es eine "zutiefst nachhaltige Anstrengung, um der nächsten Generation nachhaltiges Handeln zu vermitteln".
Quelle: kathpress